Die Preise für Gemüse stiegen binnen Jahresfrist um 2,5 Prozent, wobei insbesondere Spargel (+25,7 Prozent) deutlich teurer war. Dies geht aus einer Datenerhebung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Inländische Stangen dominierten derweil das Geschehen und gewannen nochmals an Kraft. Die Verfügbarkeit wuchs laut BLE erneut ein wenig an. Die Nachfrage zeigte sich weiterhin freundlich. Mancherorts konnte sie nicht vollumfänglich befriedigt werden, sodass die Notierungen anzogen. Die Verteuerungen wirkten sich verschiedentlich allerdings negativ auf den anschließenden Absatz aus, sodass die Händler dann doch wieder zu leichten Vergünstigungen gezwungen waren. Vor allem zum Wochenende hin verbesserten sich die Unterbringungsmöglichkeiten merklich. Bestände konnten meistens verhindert werden.
Die deutschen Partien wurden vorrangig von polnischen Abladungen flankiert. Auch etwas teurere niederländische Chargen waren oftmals an den Geschäften beteiligt. Ergänzenden Charakter hatten belgische und spanische Offerten. Zudem gab es mexikanische und peruanische grüne Artikel, die aber kaum auf Zuspruch stießen. Generell bog die Vermarktung auf die Zielgerade ein; das traditionelle Ende der Spargelsaison ist nicht mehr weit.
Schleswig-Holstein: Gute Ernte- und Absatzmengen im April und Mai
Die meisten Direktvermarkter in Schleswig-Holstein zeigen sich mit dem bisherigen Verlauf der Saison zum großen Teil zufrieden und freuen sich über einen bisher gleichbleibend guten Absatz. Sie hoffen auf weiterhin rege Nachfrage nach Pfingsten und im "Endspurt" der Saison bis zum 24. Juni. Die Qualität der Ware ist weiter sehr gut, sodass es bei einer optimistischen Sicht auf den weiteren Saisonverlauf bleibt. Die meisten Spargelanlagen sind noch im guten Zustand, und die Flächen, die schon aus der Beerntung gegangen sind, erhalten jetzt das notwendige Wasser.
Das sonnige Wetter und die Feiertage (erster Mai, Muttertag, Christi Himmelfahrt) sorgten in den Wochen nach Ostern für die nötigen Kaufanreize und die Betriebe zeigten sich mit dem Absatz zufrieden. Auch sorgten die sonnigen Tage für ausreichende Erntemengen, ohne dass es durch zu hohe Temperaturen ein Überangebot an heimischem Spargel gab. In Schleswig-Holstein werden gut 90 Prozent des erzeugten Spargels direkt vermarktet. Die Nachfrage passte also im bisherigen Saisonverlauf 2025 gut zu den produzierten Mengen.
NRW: Trockenheit sorgte für schlechtere Spargelernte
Gut zwei Wochen vor dem Ende der Spargelsaison ziehen die Anbieter aus Lippe eine eher trübe Zwischenbilanz. Durch das Wetter konnte die Ernte zwar schon Anfang April beginnen. Die anhaltende Trockenheit sorgte aber auch für einen geringeren Ertrag, heißt es vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband. Der Brandings Hof in Lage gibt den Spargelanbau nach dieser Saison nach über 30 Jahren auf. Gründe sind neben dem veränderten Kaufverhalten die gestiegenen Personalkosten.
Niedersachsen: 'Stimmung bei den Konsumenten ist gut'
"Die Stimmung bei den Konsumenten ist gut", berichtet Sören Spille vom Hof Köhrmann in Hatten im Landkreis Oldenburg. Besonders zu Pfingsten sei die Nachfrage nach Spargel hoch gewesen. Mit Trockenheit käme der Spargel durch seine langen Wurzeln gut klar, berichtet Spille, der den Hof im vergangenen Jahr übernommen hat und gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Annika Schulze führt: "Der Ertrag schwankt eher durch die Temperaturen. Ist es kalt, wird der Spargel knapp", lautet seine Erfahrung.
Dann helfe auch der Wechsel auf schwarze Folie auf den Dämmen nur wenig, unter denen der Spargel wächst und in mühevoller Handarbeit geerntet wird. Spille erkennt bei seinen Kunden zwar eine hohe Wertschätzung für diese Handarbeit, die beim Spargel von der Ernte bis zur Verpackung etwa 90 Prozent ausmacht, Preiserhöhungen seien aber nur begrenzt durchsetzbar. "Wir bieten sehr gute Qualität und sind dabei nicht der Hochpreisigste, aber auch nicht der Billigste", begründet er die bislang gute Nachfrage. Die geplante Erhöhung des Mindestlohns sieht er daher mit Sorge.
Auch beim Spargelhof Werner in Deinste (Landkreis Stade) blickt man auf eine insgesamt erfolgreiche Saison zurück. Der erste Spargel wurde in der letzten Märzwoche gestochen – ein früher Start, der sich ausgezahlt hat. „Wir waren sehr froh, dass wir zu Ostern Mitte April ein tolles Spargel-angebot hatten. Die Qualität war super, der Saisonstart hat rundum Spaß gemacht", berichtet Christoph Werner. Die Voraussetzungen waren ideal: Ein sonniger April ermöglichte mithilfe der sogenannten Folientechnik – dabei werden die Spargeldämme mit Folie abgedeckt, um die Bodentemperatur zu erhöhen – optimale Wachstumsbedingungen. Die Folge: hervorragende Ernteergebnisse bei bestem Wetter.
Anders sah es im Mai aus. Kühle Temperaturen, Wind und Regen bestimmten das Bild. Für die Ernte-helfer bedeutete das schwierige Bedingungen, denn Spargel wird nach wie vor mühsam per Hand gestochen. „Das war natürlich nicht so angenehm", so Christoph Werner. Dennoch: Die Niederschläge taten der Natur gut und waren nicht so stark, dass die empfindlichen Spargeldämme Schaden genommen hätten.
Baden-Württemberg: Spargel trotz Flächenrückgang weiterhin vorne
Die dominierende Gemüseart in Baden-Württemberg ist seit Jahren Spargel, der sich beim Verbraucher einer langanhaltend hohen Beliebtheit erfreut. 2024 wurde auf 2.112 ha das königliche Gemüse angebaut. Darunter befanden sich 1.881 ha ertragsfähige Anlagen. Weitere 231 ha zählten zu den Junganlagen, die bis zum 3. Standjahr noch nicht voll geerntet werden dürfen. Fast Dreiviertel der Flächen mit den grünen und weißen Stangen befinden sich im badischen Landesteil, mit den Schwerpunkten in den Kreisen Freiburg im Breisgau und Breisgau-Hochschwarzwald (900 ha) sowie im nordbadischen Landesteil mit 533 ha in Karlsruhe, Rastatt und dem Rhein-Neckar-Kreis. Nach den Höhenflügen des letzten Jahrzehnts scheint Spargel jedoch seinen Zenit überschritten zu haben. Sowohl die erntefähige Spargelfläche, als auch die Junganlagen wurden gegenüber 2016 deutlich um insgesamt 675 ha reduziert.
Als wichtigstes "Leitgemüse" schlug dies auch auf die Gesamtfläche des Gemüseanbaus durch. Allein 50 Prozent des Flächenrückgangs der letzten vier Jahre sind in Baden-Württemberg auf gerodete Spargelanlagen zurückzuführen. Die Gründe sind vielfältiger Art. Neben den steigenden Mindestlöhnen und auch der schlechteren Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften, sind Dokumentationspflichten und gestiegene Energiekosten ein Faktor. Diese Punkte treffen zwar auch auf andere Bereiche der Landwirtschaft zu, sind im arbeits- und kulturführungsintensiven Spargelanbau aber noch stärker zu spüren.
Brandenburg: Spargel bleibt ertragsmäßig wichtigste Gemüseart
Laut jüngster Veröffentlichung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg ist der Spargel, gemessen am Ertrag, auch tatsächlich die bedeutendste Gemüseart in Brandenburg. 2024 wurden 20.200 Tonnen des Gemüses in Brandenburg gestochen. Auf noch höhere Erntemengen kamen Einlegegurken (33.600 t) und Möhren (23.600 t). Mit Blick auf den Ertrag bleibt der Spargel aber vorn.