Die Vermarktung des heimischen Fruchtgemüses gestaltet sich bislang schwierig. "Insbesondere bei den marktüblichen Tomaten, sprich Cherry-, Mini-Rispen- und Rispentomaten waren in Riesenmengen zu erhalten, was zu teils katastrophalen Preisen geführt hat. Im Bereich der Gurken war das Preisgefüge anfangs zufriedenstellend, in letzter Zeit liefen die Notierungen jedoch spürbar zurück, sodass wir aktuell signifikant unter dem Vorjahresniveau liegen", bilanziert Andreas Brinker, Vertriebsleiter bei der Gartenbauzentrale Papenburg eG.
"Bisher war die Saison recht angespannt, da es aufgrund des guten Wetters im Frühjahr schlicht zu viel Ware auf dem Markt gab. Diese wetterbedingten Übermengen gepaart mit der diesjährigen Feiertagskonstellation haben sehr viel Unruhe verursacht. Insgesamt hoffen wir nun also auf eine Marktberuhigung in der zweiten Saisonhälfte", führt Brinker weiter aus.
Das Team der Gartenbauzentrale Papenburg eG mit Vertriebsleiter Andreas Brinker (m) auf der diesjährigen Fruit Logistica.
Kostensteigerungen & Digitalisierung
Auch die Gartenbauzentrale Papenburg eG, die mit über 40 Mitgliedern zu den bedeutendsten Genossenschaften Deutschlands zählt, befindet sich im stetigen Wettlauf zwischen steigenden Kosten und niedrigen Preisen. Neben der Mindestlohnanhebung machen der Genossenschaft auch die steigenden Logistikkosten zu schaffen. Brinker: "Es gibt tendenziell weniger freie Spediteure, sodass die Kosten weiter in die Höhe getrieben werden. Dies wird auch mit Blick auf die Zukunft ein entscheidender Faktor werden."
Auch der zunehmende Personalmangel setzt den Mitgliedsbetrieben im niedersächsischen Gartenbau-Ballungsgebiet stark zu. "Die Programme und Aktionen werden in enger Absprache mit den jeweiligen LEH-Kunden abgestimmt, sodass auch im Sinne der Nachhaltigkeit überwiegend bedarfsgerecht Ware produziert wird. Um die Effizienz in den einzelnen Betrieben jedoch weiter zu steigern, setzen wir bereits seit einiger Zeit vermehrt auf Digitalisierung. Es wird beispielsweise im zweiten Jahr ein KI-gestütztes Verfahren zur Erstellung von Ertragsprognosen bei Paprika getestet." Eine weitere Maßnahme in Sachen Digitalisierung ist der Einsatz einer Applikation im Bereich Qualitätsmanagement aus dem Hause Lippert. Diese Investitionen seien Brinker zufolge vonnöten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Papenburger Gärtner. Im Uhrzeigersinn: Jantje Schoenmaker und Sebastian Bürger (Mini- und Snackgurken), Heinz-Jürgen Albers (Hydrosalate) und Björn Schubert (Paprika). Auf dem Betrieb Albers wird zurzeit eine nagelneue Anlage gebaut, die im Q4 in Betrieb genommen werden soll.
Weitere Informationen:
Andreas Brinker
Gartenbauzentrale eG
Schulze-Delitzsch-Str. 10
26871 Papenburg
Tel.: +49 4961 801 150
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