In diesem Jahr fand die deutsche Freilandernte etwa eine Woche früher statt als im Vorjahr. Wetterbedingt kam es bei den meisten Kulturen zu einem relativ reibungslosen Ablauf mit hohen Ernteerträgen. Das habe zum entsprechenden Preissturz beigetragen. "Bemerkenswert ist, dass der Norden nur wenig später in den Ertrag kam, als die süddeutschen Anbaugebiete. Dies führte zu einer Überproduktion, die dann auch noch auf verspätete Pflanzungen in Spanien traf, da der Regen dort die zeitgemäße Pflanzung behinderte", sagt Rudolf Behr, Vorstandsvorsitzender der BEHR AG, rückblickend.
Erschwerend hinzu kam, dass ein Jungpflanzenbetrieb insolvent war und die Liefersicherheit in der Insolvenz unklar blieb, führt Behr weiter aus. "Viele Betriebe haben entsprechend darauf reagiert und die vermeintliche Fehlmenge bei anderen Jungpflanzenbetrieben nachgeordert. Am Ende lieferte die insolvente Firma aber trotzdem aus, was wiederum zu einer Doppelung führte. Diese Faktoren prägten den Saisonstart mit bis dahin sehr niedrigen Preisen, die unterhalb der Produktionskosten lagen und ein gewaltiges Loch in die Kasse der Erzeugerbetriebe rissen."
Rudolf und seine Tochter Christine Behr feierten auf der diesjährigen Fruit Logistica das 130. Jubiläum des Familienunternehmens.
Behr, der insgesamt rund 4.000 ha Freilandgemüse anbaut, weist zudem auf den 'gnadenlosen Wettbewerb' vonseiten des LEH hin. "Es stellte sich heraus, dass dem Handel die Erzeugerkosten nicht ausreichend bewusst sind und dass der Mengendruck marktwirtschaftlich genutzt wird. Zudem werden leider die niedrigen Preise bis heute als normale Preise angesehen. Das wird erst dann besser, wenn die Versorgung eng wird, was sicher kommen wird. Dann werden aus reiner Überlebensangst die Erzeugerbetriebe einen gewaltigen Preis fordern, da die Not so groß sein wird, dass es ohne sehr hohe Preise die Existenz der Betriebe kosten könnte."
Bio-Anbau entwickelt sich unaufgeregt
Nach Angaben der BEHR AG zeichnen sich derzeit keine drastischen Veränderungen in den Anbauflächen ab. "Abseits des normalen Strukturwandels, indem Betriebe, die aufhören, von bestehenden Strukturen kompensiert werden, sehen wir keine nennenswerten Entwicklungen. Entsprechend dem Gesamttrend entwickelt sich der Bio-Anbau unaufgeregt. Der Supermarkt und Discounter haben die Führungsrolle im Bio-Markt übernommen und arbeiten so, wie es ihre Art ist. Das hat unserer Meinung nach jedoch wenig mit der alten Bio-Philosophie gemein."
In den vergangenen Jahrzehnten hat die BEHR AG das Gemüseregal stets mit zahlreichen neuen Produkten und Konzepten bereichert. "Wir sind und bleiben weiterhin Produktentwickler. Wir haben eine Menge an Produkten und Anbauverfahren vor uns, die uns stark fordern. Das gilt auch für die Anbautechnik. Eines können wir mit Sicherheit sagen: Das Erneuerungstempo muss noch gewaltig zulegen, wenn man weiterhin oben mitspielen will", schlussfolgert Behr.
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