Die ansonsten schon enorm gestiegenen Gas-, Energie- und ebenso durch den Mindestlohn steigenden Lohnkosten wirken sich - nicht zuletzt auch aufgrund der Folgen des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland - zunehmend auf den Gemüsebau in Deutschland aus. Hans Hofmann, Gemüseerzeuger und Geschäftsführer des gleichnamigen Betriebs aus Nürnberg, geht daher davon aus, dass er seine Preise um mindestens 10% anpassen muss. Zurzeit kann Hofmann täglich zwischen 8.000 bis 12.000 Schlangengurken anbieten.
"Zum Glück schien die Sonne in den letzten Tagen. Denn unsere Gemüseproduktion ist stark vom Licht abhängig. Gleichzeitig müssen wir deutlich mehr für künstliche Belichtung und weitere Produktionskosten einkalkulieren, die sich wiederum im Preis für unsere Gurken niederschlagen müssten. Doch diese Kosten lassen sich nicht in die entsprechenden Preise umsetzen, weil es aktuell sehr viel Angebot aus Norddeutschland, aus den Niederlanden und aus Belgien auf dem Markt gibt", beschreibt Hofmann die aktuelle Situation.
Der LEH sei hauptsächlich daran interessiert, gute Angebote auf dem Markt zu platzieren, um seinen eigenen Marktanteil stärken zu können, sagt Hofmann. "Und wenn es mehr Angebot als Nachfrage gibt, versucht der Handel natürlich den Preis soweit wie möglich zu drücken. Meine Produktionskosten sind höher als bei der ausländischen Ware. Wenn der Handel jetzt auch noch mehr Preisaufschläge durchsetzt, wird es entsprechend teurer. Auf unsere Bedürfnisse geht der Handel aber nicht einmal konkret ein."
Ferner würden Verbraucher Preisaufschläge bei regionaler Ware auch nur bis zu einer gewissen Preisspanne akzeptieren, bevor sie sich wieder der billigeren, ausländischen Ware widmeten. "Der Handel schlägt bei regionaler Ware bis zu 100% auf. Dadurch ist die Preisdifferenz zwischen der hiesigen und der ausländischen Ware entsprechend sehr hoch, weshalb Verbraucher dann doch eher wieder auf die ausländische Ware zurückgreifen." Hinzu kommt, dass es in den Niederlanden oder auch in Norddeutschland deutlich mehr Energieanbieter gibt, was wiederum vorteilhaft für die dortigen Gemüsebauern ist. "Bei uns im Süden gibt es vielleicht ein bis zwei Anbieter, die ihre Energiepreise recht hoch ansetzen", sagt Hofmann.
Letzten Endes würden Verbraucher, Hofmanns Ansicht nach, nicht etwa beim Geld für ihren Urlaub oder für etwaige Konsumgüter sparen, sondern an den Lebensmitteln, weshalb sie dann eher gewillt wären, auf die billigere Ware aus dem Ausland zurückzugreifen. Von der Politik fühlt sich Hofmann wiederum im Stich gelassen, da die Landwirtschaft zu "Unrecht als Prügelknabe" für verschiedene Probleme herhalten müsse.
Kooperation mit Frankengemüse
Hofmann ist seit gut zwei Jahren Mitglied der Frankengemüse eG. "Sie bieten als Genossenschaft einen größeren Kundenstamm an." Sein Gemüse baut Hofmann auf 10ha Freiland und 2ha im Gewächshaus an. "In unserem Betrieb geht es auch zunehmend mehr Richtung Gewächshausanbau. Allerdings gibt es noch sehr viele alte Gewächshäuser mit veralteter Technik, die neu aufgestellt werden muss, um energieeffizienter arbeiten zu können."
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Gemüsebau Hofmann
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