Seit einigen Wochen treffen beim international agierenden Importunternehmen Global Fruit Point GmbH mit Standorten in Rotterdam und Buxtehude wöchentlich Zitrusfrüchte aus der südlichen Hemisphäre ein. Anfang Mai stießen bereits die ersten südafrikanischen Grapefruits auf den Markt, mittlerweile wird das komplette Portfolio im vollen Umfang gehandelt. Die Kältebehandlung, die seit Neuestem verpflichtend wurde, überschattet jedoch die diesjährige Saison, berichtet Danny de Leeuw, Supply Chain Manager der Niederlassung Rotterdam.
Grapefruits: Volumen steigt jedes Jahr
Den Anfang der Kampagne bildeten die roten Grapefruits der Varietät Star Ruby, die Anfang Mai erstmalig eintrafen und bis Oktober erhältlich sein dürften. De Leeuw: "Grapefruits werden in der Regel innerhalb von wenigen Wochen in großen Mengen verladen, vor allem während der ersten Saisonhälfte. Obwohl es nicht unser Hauptprodukt ist, sind die südafrikanischen Grapefruits eine interessante Nische, bei der das Volumen in den letzten Jahren allmählich angestiegen ist."
Clemenules, Nadorcott und Nova lösen Satsumas ab
Auch die Mandarinensaison ist nun im vollen Gange, bisher wurden vorwiegend Satsumas verladen, schildert De Leeuw. "60 Prozent unserer Satsumas werden in 15-kg-Kartons verladen und darauffolgend in Netze verpackt. Darüber hinaus bekommen wir 7-kg-Kartons, die direkt an den LEH in Deutschland, den Niederlanden und Belgien transportiert werden. Satsumas verschwinden nun langsam aber sicher aus dem Angebot und werden zunehmend durch Clemenules, Nadorcott und Nova abgelöst. Diese drei Sorten sind voraussichtlich bis in den September hinein erhältlich."
Orangen und Zitronen: Hochsaison steht in den Startlöchern
Bei den Orangen prägt momentan die Navel-Sorte das Geschehen, fährt De Leeuw fort. Zu Beginn der klassischen Hochsaison werden demnächst die ersten Valencia-Saftorangen erwartet, gefolgt von Midknight und Delta Seedless. Parallel kommt auch die südafrikanische Zitronensaison in Schwung. "Die ersten Verladungen der Sorte Eureka treffen nun bei uns ein, Mitte Juli erwarten wir größere Mengen. Beendet wird die Kampagne in der Regel Mitte Oktober."
Zitrusbranche schaut mit Sorge auf die Kältebehandlungspflicht
Die Beschaffung von Übersee-Ware wird nach wie vor durch die rekordverdächtig hohen Frachtraten und verlängerten Transitzeiten beeinträchtigt. Erschwerend hinzukommen die neulich eingeführten Kälteprogramme für südafrikanische Zitrusfrüchte. De Leeuw: "Grapefruits treffen normalerweise mit einer Temperatur von 8-9 Grad bei uns ein, durch die neue Regelung werden sie nun zwangsläufig auf ein Grad heruntergekühlt. Dementsprechend wird die Zwischenlagerung erheblich verkürzt und wir müssen beim Verpacken sehr sorgfältig arbeiten durch die erhöhte Gefahr von Pitting und den damit einhergehenden Verderb. Somit ist die Ausfallrate beim Verpacken entsprechend höher, was für alle Beteiligten besonders nachteilig ist."
Erzeuger zeigen sich trotz allem zuversichtlich
Chris-Bosman Smit, Qualitätskontrolleur beim Unternehmen, besuchte neulich mehrere Zitruserzeuger in Südafrika und zieht eine ähnliche Schlussfolgerung wie sein Kollege. "Es werden gute Mengen erwartet. Aufgrund von Inflation und hohen Transport- und Frachtpreisen werden dennoch auch die Produktionskosten erheblich höher ausfallen. Zudem wird es dieses Jahr voraussichtlich wenig Vermarktungschancen für zweitklassiges Obst geben. Neben der Problematik rundum die Kälteprogramme kämpft man mancherorts ebenfalls mit Wasser- und Stromengpässen. Letzteres führt dazu, dass gewisse Stunden am Tag kein Strom verwendet werden darf, weshalb man auf Diesel-Aggregate angewiesen ist. Bekanntlich befinden sich aber auch die Diesel-Preise auf einem Allzeithoch, weshalb das einen zusätzlichen Kostenfaktor darstellt. Trotz zahlreicher Herausforderungen sind die Erzeuger insgesamt zuversichtlich.”
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Bilder: Global Fruit Point GmbH
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