Die Saison für Sila-Kartoffeln in Italien ist beendet. Und obwohl es aufgrund enttäuschender Erträge und unbeständiger Witterung zunächst nicht rosig aussah, spricht die Branche von einem "insgesamt positiven Ergebnis". Albino Carli, Direktor des Erzeugerzusammenschlusses PPAS, blickt auf eine Saison zurück, die sowohl Lichtblicke als auch Herausforderungen mit sich brachte.
Albino Carli
Niedrigere Erträge, aber der Preis blieb stabil
"Die Erträge waren geringer als erhofft, aber wir haben dennoch ordentliche Mengen erzielt", sagt Carli. Vor allem bei den Kartoffeln mit dem g.g.A.-Label blieben die Preise stabil – fast auf dem Niveau des Vorjahres. Das sind gute Nachrichten für die Auszahlungen an die angeschlossenen Erzeuger.
Bei den anderen Kartoffeln sah es anders aus. Diese hatten es aufgrund des Drucks durch billigere Importe und ein reichliches nationales Angebot schwerer. Auch in diesem Jahr war das Wetter wieder entscheidend. Während 2023 zu nass war, gab es 2024 eine frühe Hitzewelle im Frühjahr. "Durch die Hitze konnten sich die Pflanzen nicht gut entwickeln. Trotz einer guten und sogar frühen Pflanzperiode fielen die Erträge letztlich enttäuschend aus", erklärt Carli. "Gegen extremes Wetter kann man wenig tun. Wir versuchen vor allem, das Maximum aus dem herauszuholen, was die Erzeuger liefern."
Die Vorbereitungen für die neue Saison sind gut angelaufen. "Bislang läuft alles nach Plan, aber die eigentliche Entscheidung fällt diesen Sommer", so Carli. Er ist besorgt: "In den Bergen erreichen wir bereits 30 °C und es gab Hagelschauer. Es bleibt spannend. Das Wetter ist und bleibt der größte Unsicherheitsfaktor."
Wachstum bei Frühkartoffeln und Süßkartoffeln
PPAS investiert unterdessen weiter in den frühen Kartoffelanbau an der kalabrischen Küste. "Wir haben erneut zusätzliche Flächen eingesät – etwa 30 Hektar für konventionelle Frühkartoffeln", erzählt Carli. Die Ernte ist fast abgeschlossen. Bis Anfang Juni war der Markt stark, auch wenn die Nachfrage aufgrund des warmen Wetters nun logischerweise etwas zurückgegangen ist.
Anbau von Süßkartoffeln wächst auch stetig. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Anbaufläche um 20 Prozent erweitert – ein Zeichen des Vertrauens in dieses langfristige Projekt.
Innovation: eigenes Pflanzgut
Eine wichtige Herausforderung ist die Verfügbarkeit von Pflanzgut. Aufgrund von Schwankungen in der Lieferung aus Nordeuropa möchte PPAS mehr Kontrolle über das Pflanzgutangebot gewinnen. Deshalb arbeitet die Genossenschaft an einem innovativen Projekt zum aeroponischen Anbau.
"Diese Methode bietet Vorteile: Man kann schneller arbeiten und größere Mengen produzieren", sagt Carli. "Wir wollen die Lieferanten aus Nordeuropa nicht ersetzen, aber eine solide Alternative in der Hand haben."
Das ist notwendig, denn die Anbaufläche für Pflanzkartoffeln in Nordeuropa ist in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 25 Prozent zurückgegangen. PPAS will daher auf die Region Sila als neues Anbaugebiet für Pflanzkartoffeln setzen – mit möglichen Chancen auch für andere Regionen.
Weitere Informationen:Consorzio produttori patate associati Soc. Coop. Agricola
C/da Garga 4 - S.S. 107 km 83,400
87055 San Giovanni in Fiore (CS), Italien
[email protected]
www.patateppas.it