Vor Kurzem hat die Ernte der neuen spanischen Kartoffeln für De Aardappelhoeve begonnen. "Die ersten Wagen sind von unseren spanischen Erzeugern nach Belgien abgefahren", erklärt Bart Nemegheer vom Kartoffelunternehmen aus Flandern. "Die Qualität sieht sehr gut aus, aber aufgrund eines außergewöhnlich nassen Frühlings werden die Erträge deutlich unter dem Durchschnitt liegen."
"Im Süden Spaniens, von Cartagena bis Sevilla, gab es im Frühjahr sehr viel Regen. Bis zu 800 Liter pro Quadratmeter, was zu großen Schäden geführt hat", erklärt der Händler. "Viele Felder wurden umgepflügt, da sie durch das überschüssige Wasser völlig verfault waren. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Erträge. Diese liegen daher deutlich unter dem Durchschnitt. Die Qualität sieht jedoch gut aus. Der immer noch anhaltende Regen führt zwar zu geringeren Mengen im spanischen Angebot, da die Anbaufläche in etwa gleich geblieben ist, aber die Kartoffeln sind schön. Die Knollenbildung ist gut. Die Sortierung wird jedoch etwas feiner ausfallen."
Wartet der Markt dann genauso wie vor einem Jahr auf das spanische Angebot? "Nein, dieses Jahr ist der Markt völlig anders. Damals wollte man schnell auf das spanische Angebot umsteigen, aber jetzt sehen wir, dass die Kartoffelpreise aus der alten Ernte erst kürzlich eingebrochen sind. Deshalb versucht man, den Import so weit wie möglich auf ein Minimum zu beschränken. Vor allem, wenn es hier noch genügend hochwertige Kartoffeln gibt, werden wir auch weiterhin belgische Produkte in den Supermärkten anbieten. Aus Spanien bauen wir derzeit zunächst Lagerbestände auf, um dann, sobald wir einen Puffer haben, Mitte/Ende Mai auf Frühkartoffeln aus Spanien umzustellen. Wenn man anfängt, muss man nämlich Kontinuität in seinem Angebot gewährleisten können."
Es ist Zeit für Regen in Belgien
Der Händler rechnet jedoch mit einem guten Übergang zwischen den Saisons. "Ich gehe davon aus, dass Angebot und Nachfrage zu Beginn gut aufeinander abgestimmt sein werden. Früher importierte Spanien viel aus Israel und Ägypten, wodurch das eigene Angebot weniger Beachtung fand. Man wollte es hierher exportieren, aber das scheint sich geändert zu haben. Der spanische Einzelhandel schaut mehr und mehr auf eigene Produkte, wodurch der Inlandsabsatz besser läuft als früher. Ich gehe daher davon aus, dass das vorhandene Angebot vom europäischen Markt gut aufgenommen wird. Danach wird es durch einen früh einsetzenden Frühling auch schnell Angebot aus Deutschland und Belgien geben. Wir konnten alle früh pflanzen, woraufhin die Kartoffeln aufgrund der warmen Witterung schnell gewachsen sind. Dann weiß man, dass man ab Mitte Juli belgische und deutsche Produkte haben kann. Ich gehe davon aus, dass der Anschluss gut sein wird."
Bart bleibt jedoch skeptisch, was die Dauer der Trockenheit in Belgien angeht. "Bislang ist es ein guter Frühling. Wir konnten früh beginnen, aber seitdem ist es nur noch trockener geworden. Das gibt langsam Anlass zur Sorge. Im April hatten wir fast keinen Regen und im Mai eigentlich auch noch nicht. Das ist außergewöhnlich. Der raue Nordostwind sorgt dann auch noch für einen noch trockeneren Effekt. Wir warten wirklich sehnsüchtig auf die ersten Regenschauer, aber vorerst ist davon noch nichts zu sehen. Nächste Woche werden die Temperaturen sogar wieder steigen. Wasser ist in dieser Gegend auch wenig vorhanden, es wird also Zeit, dass es regnet. Die Auswirkungen sieht man beispielsweise schon bei den Bohnen. Es wird einfach nicht gesät, weil es zu trocken ist. Auch die Zwiebeln und Schalotten brauchen dringend Wasser. Bei den Kartoffeln besteht noch kein Grund zur Panik, denn es dauert noch eine Weile. Allerdings beginnt bald die Knollenbildung, und dann muss Wasser kommen. Wir müssen abwarten, denn die Natur lässt sich nicht steuern."
Weitere Informationen:
Bart Nemegheer
De Aardappelhoeve
Putterijstraat 7A
8700 Tielt, Belgien
Tel: +32 (0)477 29 17 84
[email protected]
www.deaardappelhoeve.be