Nach einer Woche mit schlechtem Wetter scheint in der mittelitalienischen Region Alto Viterbese wieder die Sonne. "Das Klima spielt uns jetzt in die Hände", sagt Mirko Giuliani, Anbautechniker bei der Genossenschaft CCORAV: "Wir haben etwa 85 Prozent der Pflanzkartoffeln für die g.g.A.-zertifizierte Patata dell'Alto Viterbese in der Erde. Nur noch ein paar Tage und wir sind bereit. Wir hoffen, dass wir diese Woche fertig werden."
Nach Ansicht von Giuliani verläuft die Saison reibungslos. "Die Hauptanbauphase dauerte vom 5. bis 13. April, genau wie in anderen Jahren. Normalerweise beginnt sie Ende März und dauert bis Anfang April. Die Anbaufläche ist in den vergangenen drei Jahren mit etwa 360 bis 370 Hektar Kartoffeln stabil geblieben."
Was auffällt, ist der Zustrom junger Erzeuger. "Wir sehen, dass Söhne und Enkelkinder die Familienbetriebe übernehmen. Das ist ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass es in diesem Sektor Zukunftsperspektiven gibt."
Der Kartoffelverkauf für die Saison 2024/2025, der wie üblich Anfang August begann, neigt sich nun dem Ende zu. Giuliani: "Der Absatz lief etwas schleppend, aber wir gehen davon aus, dass wir wie jedes Jahr bis Ende April alles verkauft haben." In dieser Saison wurden etwa 15.000 Tonnen verkauft. "Das ist ähnlich wie in anderen Jahren. Die Nachfrage verlagert sich auf kleinere 1,5- und 2-Kilo-Packungen. Große Säcke werden immer weniger nachgefragt."
Das g.g.A.-Siegel gewinnt an Bedeutung
Das Segment der g.g.A.-Kartoffeln wächst im Vergleich zum Vorjahr. "Die geschützte geografische Angabe bringt einen Mehrwert und sorgt dafür, dass die Verbraucher sie erkennen. Der Absatz von g.g.A.-Kartoffeln steigt, und das stärkt unsere Position auf dem Markt."
Immer mehr Kartoffeln werden auch mit der Trockenbürsttechnik ohne Wasser gereinigt. "Unsere Böden sind weich, sodass die Kartoffeln bereits recht sauber aus dem Boden kommen", erklärt Giuliani. "Das hat Vorteile: Wir sparen Wasser, die Kartoffel ist länger haltbar, und das Produkt behält seine natürliche Qualität. Wir investieren viel in diese Methode, sowohl technisch als auch in Bezug auf die Kommunikation. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit miteinander verbinden."
Momentan konzentriert sich die gesamte Ernte auf den italienischen Markt, mit einer starken Präsenz in den Supermarktketten. Noch gibt es keinen Export, aber Giuliani behält die zunehmenden Importe ausländischer Produkte genau im Auge. "Das könnte in Zukunft zu einer Herausforderung werden", sagt er. Was die inländische Konkurrenz angeht, ist er gelassen: "In Italien wird weniger angebaut als wir verbrauchen, es gibt somit genügend Spielraum. Wir kommen uns nicht gegenseitig in die Quere."
Sorgen auf dem Feld
Die wirklichen Probleme liegen auf dem Feld selbst. "Die größten Bedrohungen sind Insekten, wie z. B. Drahtwurm, Unkräuter, wie Cyperus, und vor allem die immer knapper werdenden Mittel", sagt Giuliani. "Ohne wirksamen Pflanzenschutz wird es immer schwieriger, gute Erträge und Qualität zu gewährleisten."
Aus diesem Grund arbeitet CCORAV mit der Universität Tuscia an neuen Lösungen. "Wir erforschen Alternativen, aber das ist schwierig. Die Absprachen mit Europa sind streng, und jedes Jahr werden die Vorschriften strenger. Wir brauchen wirklich praktische, nachhaltige Lösungen", so Giuliani abschließend.
Weitere Informationen:
www.ccorav.it