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Carsten Gogoll von der Bivano GmbH/Böhmer Frische GmbH zum Ausbau des Beerenprogramms:

"Stetiges Absatzplus im Erdbeergeschäft"

Als namhafter Partner des deutschen Lebensmitteleinzelhandels widmet sich die Böhmer-Gruppe der Beschaffung, Vermarktung und logistischen Dienstleistung rundum Kartoffeln und Zwiebeln sowie über ihre Tochtergesellschaften auch für Obst und Gemüse. Zum breit gefächerten Angebotsspektrum zählen sowohl konventionelle als auch biologische Erzeugnisse aus nah und fern. In den vergangenen Jahren konnte insbesondere das Volumen an Beerenobst aus eigenem Vertragsanbau stark ausgeweitet werden, berichtet Carsten Gogoll, Geschäftsführer der Böhmer Frische GmbH und Prokurist des auf Bio-Erzeugnissen spezialisierten Tochterunternehmens Bivano GmbH.

Erdbeeren: Ägypten verliert an Bedeutung, Griechenland legt kräftig zu
In fast keiner anderen Produktkategorie prägen die klimatischen Einflüsse den Markt so stark wie bei Beerenfrüchten, so Gogoll. "Wir befinden uns in einer Phase, in der hauptsächlich Spanien sowie Marokko den Markt bedienen sollten. Aufgrund der klimatischen Bedingungen kam es allerdings in letzter Zeit immer wieder zu Problemen in der Warenversorgung. Unsere konventionelle Erdbeersaison begann bereits im November, hauptsächlich mit Ägypten sowie ergänzenden Kleinstmengen an griechischen Früherdbeeren. Speziell in der Beschaffung ägyptischer Erdbeeren stellen wir fest, dass unsere LEH-Kunden zunehmend auf Flugware verzichten wollen. Unsere ausgesuchten Partner in Ägypten verfügen zwar bereits über das heutzutage erforderliche Spring-Wasserzertifikat, dies ändert jedoch nichts an der genannten Beschaffungsthematik. Im Sinne der Nachhaltigkeit versuchen unsere Kunden, ihren CO2-Fußabdruck entsprechend zu verringern, was ja auch verständlich ist. Dies stellt uns aber wiederum vor große vertriebliche Herausforderungen. Es gab zwar mehrere Versuche, die ägyptischen Erdbeeren zu verschiffen, die richtigen Linien haben wir aber noch nicht gefunden. Wenn die Schiffe beispielsweise nur ein- bis zweimal die Woche ankommen, müssen wir bei einer empfindlichen Frucht wie die Erdbeere ein zu großes Risiko hinsichtlich der Vermarktungszeit eingehen. Das Thema Schiffsware für ägyptische Erdbeeren wird nicht nur für unsere Kooperationspartner eine Herausforderung, wenn man den deutschen Markt weiterhin bedienen möchte. "


Carsten Gogoll (l) und Sven Schmitt von Bivano beim Wareneingang der Bio-Heidelbeeren

Um den erwähnten Herausforderungen in der Beschaffungsthematik entsprechend vorzubeugen, habe man die Bemühungen im griechischen Erdbeeranbau bereits frühzeitig intensiviert, fährt Gogoll fort. "Wir haben in den vergangenen Jahren mehrere Erzeuger für uns gewinnen und unser Importvolumen an griechischen Erdbeeren, hauptsächlich der Sorten Fortuna und Victory, damit vervielfachen können. In der diesjährigen Saison hatten wir allerdings einen insgesamt zu warmen Winter, gefolgt von Wochen mit viel Niederschlag. Das hat wiederum zu erhöhtem Krankheitsdruck beigetragen. Erst seit Ende März sind wir nun in einer klimatisch besseren Position, so dass wir die Mengen, die nun im spanischen Huelva wetter- und somit qualitätsbedingt wegfallen, entsprechend auffangen und somit im größeren Umfang zur Marktabdeckung beitragen können. Im Allgemeinen hat sich der Absatz aktuell zugunsten Griechenlands entwickelt." Dennoch spiele der Klimawandel Gogoll zufolge auch in Griechenland eine wichtige Rolle. "Ähnlich wie in Spanien sind auch in Griechenland bereits mehrere Regionen als Wasserrisikogebiet tituliert worden. Hierin sehen wir aber keine Probleme für die nächste Erntesaison, da wir mit den Betrieben bereits Maßnahmen besprochen haben, um den ressourcenschonenden Wasserverbrauch entsprechend zertifizieren zu lassen."

Dank der Erweiterung des Lieferantennetzwerks könne man den deutschen LEH nun bis in den Juni hinein mit griechischen Erdbeeren bedienen. "Trotz der Zurückhaltung bei ägyptischen Erdbeeren konnten wir in den vergangenen Jahren ein stetiges Absatzplus im Erdbeergeschäft verzeichnen", bestätigt Gogoll, der allerdings auf den teils harten Preiswettbewerb verweist. "Jeder möchte gerne sowohl spanische als auch griechische Erdbeeren aus einer Hand geliefert bekommen. Da wir ausschließlich griechische Erdbeeren liefern, war es zum Teil schwierig, preislich mit Spanien mitzuhalten. Dies ist uns auch nicht jede Woche gelungen." Insgesamt seien die Erdbeerpreise im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. Aufgrund der limitierten Verfügbarkeiten und Preisthematik sei der Umstieg auf 500g-Einheiten ebenfalls erst um die KW 6 herum erfolgt. "Die teils alarmierenden Informationen im Vorfeld zur neuen Saison haben erheblich zur Verunsicherung seitens der LEH-Einkäufer beigetragen. Demzufolge hat man sich bereits frühzeitig mit Alternativen zu Spanien auseinandersetzt, die man dann aber auch zum gleichen Preis haben wollte."

Gleichzeitig nimmt ab Mitte/Ende April auch die Präsenz deutscher Erdbeeren, zunächst aus geschütztem Anbau, allmählich zu. Gogoll: "Bei den meisten Ketten wird die deutsche, regionale Ware als Wiegeartikel parallel zu südeuropäischen Erdbeeren als Mitnahmeartikel in der 500 Gramm-Schale vermarktet. Die Importware bedient dabei das Preiseinstiegssegment. Es ist nicht atypisch, dass griechische Ware bis in den Juni hinein verfügbar ist. Ob sie dann auch entsprechend im deutschen LEH zu erwerben ist, hängt durchaus stark von der Angebotsmenge aus heimischer Erzeugung und dem konkurrierenden Angebot aus Spanien ab." Gogoll weist zudem darauf hin, dass die klassischen Ernte- und Vermarktungsfenster, die es immer gab, nicht mehr genau planbar seien, was wiederum auch dem Klimawandel geschuldet sei."


Einblick ins Bio-Beerenportfolio der Bivano am Böhmer-Stand während der Fruit Logistica 2024

Erfreulicher Zuwachs bei Bio-Heidelbeeren
Parallel zum Erdbeergeschäft verantwortet die Bivano GmbH, als Bio-Sparte der Böhmer Gruppe, ebenfalls die ganzjährige Beschaffung und Vermarktung von Bio-Heidelbeeren. Ab Mitte März erfolgt der alljährliche Saisonwechsel von der südlichen zur nördlichen Hemisphäre. "Wir blicken auf eine qualitativ sehr starke Bio-Saison in Peru zurück, während sich die chilenische Ware hingegen etwas schwächer präsentiert hat. Die spanische Ernte stößt derweil sukzessive auf den Markt und liegt preislich leicht über Vorjahresniveau. Ende April werden wir das Portfolio um portugiesische Heidelbeeren ergänzen. Ab KW 22 erwarten wir dann die ersten Mengen aus rumänischem Anbau, gefolgt von der Ware aus unserer niederländischen Anlage voraussichtlich ab Ende KW 23. Zwei bis drei Wochen später erwarten wir dann den Start der polnischen und deutschen Ernte. Konkretisieren wird sich das nun in der zweiten Aprilhälfte."

Ähnlich wie bei den Erdbeeren seien auch im Heidelbeerbereich die einst klassische Abfolge der Saisonübergänge und damit auch die entsprechenden Werbeaktionen schwieriger im Voraus planbar. "In der Saison 2022 zum Beispiel, war die Balkan-Ware erheblich verspätet, während die osteuropäischen Erzeugnisse gleichzeitig mit den deutschen und niederländischen Erträgen auf den Markt trafen, weshalb wir eine Flut an konventionellen Heidelbeeren hatten, die aufgrund fehlender Kühlkapazitäten nicht gelagert werden konnte. Dies hat wiederum zu einer abrupten Preissenkung im konventionellen Bereich geführt, wodurch es wiederum schwierig war, dass notwendig höhere Preisniveau für Bio-Heidelbeeren aufrechtzuhalten", schildert Gogoll.

Ausbau der Beerenproduktion in den Niederlanden und Polen
In den vergangenen Jahren hat sich die Böhmer-Gruppe in mehreren Anbauprojekten im benachbarten Ausland engagiert, beispielsweise in den Niederlanden. Gogoll: "Wir leisten Erntevorfinanzierung sowie Investitionen in technische Ausstattungen wie Frostberegnung und automatischer Erntetechnik und nehmen im Gegenzug exklusiv den gesamten Ertrag des Erzeugers ab. Der neueste Schritt ist die Umstellung dieses Betriebs auf Naturland, die wir hoffentlich noch vor Saisonstart abschließen können. Des Weiteren haben wir einen Produktionsstandort in Zentral-Polen, von dem wir neben den bereits etablierten Bio-Heidelbeeren nun auch fürs dritte Jahr in Folge Bio-Himbeeren (rechts im Bild, insgesamt drei Hektar) beziehen. In diesem Jahr wird dieser Erzeuger nun auch erstmalig Bio-Brombeeren sowie -Johannisbeeren auf jeweils 0,5 Hektar anbauen, die wir dann in Kombination mit den Heidel- und Himbeeren geliefert bekommen. Je nachdem wie sich diese neuen Kulturen etablieren, könnten wir uns künftig auch Mixverpackungen vorstellen. Insgesamt stellen wir fest, dass der Beerenabsatz im deutschen LEH nach wie vor steigt, wobei neben den Erdbeeren die Heidel- und Himbeeren durchaus Pulsgeber sind."

Die Böhmer-Gruppe hat das Potenzial der osteuropäischen und Balkan-Länder in der Warenbeschaffung bereits vor Jahren für sich erkannt. "Unsere Strategie ist es, die Marktposition für ausgesuchte Produkte und in enger Kooperation mit den dortigen Erzeugern weiter nach vorne zu bringen. Sinn und Zweck ist es, dort Alternativen zu finden, die auch klimatisch geeignet sind, um die Saisonübergänge entsprechend abzubilden und eventuelle Angebotslücken, etwa in Spanien, aufzufangen. Man darf schließlich auch nicht vergessen, dass die Balkan-Länder im Laufe der Jahre sehr viel Know-how aufgebaut haben. Neue Farmen, die dort entstehen, entsprechen in puncto soziale Verantwortung und Zertifizierungen auch den modernsten Standards und sind zum Teil besser unterwegs als viele Betriebe in den bereits etablierten Anbauländern", heißt es abschließend.

Bilder: Bivano GmbH / Böhmer Frische GmbH

Weitere Informationen:
Carsten Gogoll
Bivano GmbH / Böhmer Frische GmbH
Marie-Bernays-Ring 39
41199 Mönchengladbach
Telefon: +49 (0) 21 66 / 96 81 - 741
Telefax: +49 (0) 21 66 / 96 81 - 749
E-Mail: [email protected]
www.boehmer-frische.de www.bivano.de