Momentan ist es recht aufregend auf dem belgischen Kartoffelmarkt. Alles weist darauf hin, dass es keine normale Saison wird. "Was die Wachstumsperiode betrifft, war diese recht normal zu nennen mit einem durchschnittlichen Sonnenschein, Niederschlag und Temperaturen. Diese Wetterbedingungen wurden allerdings in Zeitblöcke aufgeteilt. So schien der Niederschlag im Juni einen historischen Rekord aufzustellen und sind die hohen Temperaturen vom Ende August sehr selten. Die Temperaturen der letzten Woche von über 30° C Mitte September wurden seit 1901 nicht erreicht. Kurz gesagt, es geht nicht anders, als dass auch die Kartoffeln Stress durch diese extremen Wetterumstände durchgemacht haben", erklärt Romain Cools von Belgapom.
Wenig Regen im Sommer
"Die Folgen werden langsam deutlich: der Flächenanstieg von guten 10 Prozent in Belgien ist wahrscheinlich verloren gegangen durch Pflanzgut, das nicht gedieh wegen des kalten Frühlings und infolge der Sintflut im Juni. Die Hoffnung, dass ein guter Monat August und September - die traditionell für eine Zunahme der Kilos in den Kartoffelparzellen sorgen - für Ausgleich sorgen könnte, ist inzwischen auch verflogen. Außer ein paar Regenfällen so hier und da, ist in den Sommermonaten wenig Niederschlag gefallen."
Die meisten Felder sehen nicht frisch aus
"Die Testrodungen der PCA und verschiedener Unternehmen zeigen, dass die meisten Sorten unterdurchschnittlich ausfallen und dass in den letzten Wochen wenig Tonnen hinzugekommen sind. Die Unterschiede zwischen Qualität und Quantität bei den verschiedenen Varietäten und Parzellen könnten auffallend sein. Einige Kartoffelsorten stehen noch grün im Feld und werden wahrscheinlich einen normalen Ertrag bringen, aber die meisten Felder sehen nicht mehr frisch aus. Hinzu kommt, dass einige Sorten Qualitätsprobleme wie Risse aufweisen. Der genaue Umfang der Auswirkungen dieser Wachstumsumstände auf die gesamte Ernte wird in den kommenden Wochen deutlich werden."
Noch Frühkartoffeln im Boden
Das ist noch nicht alles. "Darüberhinaus ergibt sich das Problem, dass die Kartoffeln durch die Trockenheit in den meisten Regionen nicht gerodet werden können. Der Boden ist steinhart und nur mit Besprühung kann man für die direkte Verarbeitung ernten. Noch viele Frühkartoffeln befinden sich im Boden und warten auf den angekündigten Niederschlag, um die Erntemaschinen auf den Parzellen zuzulassen."
Auswirkung auf dem Markt
Die Auswirkung der Situation infolge des Wetters ist nun auch deutlich auf dem Markt. "Dabei darf man nicht vergessen, dass der Anteil freier Kartoffeln in der Primeurernte in Belgien begrenzt ist (ca 10 bis 15 %) und der Großteil im vertraglichen Anbau steckt. Die letzten Belgapomnotierungen vom letzten Freitag meldeten übrigens abweichende, höhere Preise für direkte Ernte von Parteien von bestimmter Qualität. Die Notierungen in Belgien, Frankreich, Niederlande und Deutschland liegen auf derselben Basis genauso hoch und höher auf Basis von Sorten und Qualität. Und das trotz der Tatsache, dass die Definition von Pommes Friteskartoffeln in Belgien und den Niederlanden doch anders ist (z.B. 35 mm aufwärts in Belgien und Frankreich gegen 40 mm in Holland und Deutschland). Manchmal wird dies vergessen."
Kein 'business as usual'
"Die Auswirkungen dieser extrem trockenen Bedingungen auf den freien Preis wird diese Woche möglicherweise noch fortgesetzt. Wenn der angekündigte Herbst an diesem Wochenende beginnt, dann wird die Kartoffelernte möglicherweise wiederaufgenommen und wird der Markt wieder aktiv." Wie die Lagerware aussehen wird und wie sich der freie Markt für den Rest der Saison entwickeln wrid, muss man abwarten. Romain: "Der Terminmarkt bewegt sich auf höhere Notierungen und weckt bei vielen die Erwartung, dass der freie Marktpreis dieses Jahr hoch ausfallen wird. Es ist unmöglich, um bereits jetzt die Auswirkung auf die Ladenpreise oder die Produktion und Export von Tiefkühlkartoffeln einzuschätzen, aber es wird langsam aber sicher deutlich, dass die Saison 2016/2017 kein 'business as usual' werden wird."
Für weitere Informationen:
Belgapom
T +32 (0)9 339 12 49