In der süditalienischen Provinz Salerno, wo sich die Erzeuger notgedrungen an Trockenheit und strukturelle Probleme angepasst haben, zeigt Dario Gallo, wie man mit Mut und Innovation dennoch wachsen kann. Das Unternehmen baut Erdbeeren in Mikrotunneln mit Kokossubstrat und Perlit an. Die Ernte ist derzeit in vollem Gange. Inzwischen wird ein neuer Brunnen gebohrt, um die anhaltende Trockenheit zu bewältigen.
"Wir fangen erst an, wenn die anderen schon fertig sind", erzählt Gallo. Während andere italienische Regionen – wie Piana del Sele, Policoro, Verona und Parete – ihre Saison etwa im Mai beenden, beginnt die Saison für Gallos Unternehmen erst Mitte Mai und dauert bis November. So können sie frische Erdbeeren zu Zeiten liefern, in denen die Nachfrage hoch bleibt, das Angebot aber zurückgeht. In dieser Zeit sind sie zusammen mit Erzeugern in Trentino einer der wenigen, die Qualität garantieren können. Allerdings hat Trentino häufiger mit kaltem Wetter und Schädlingen wie der Fruchtfliege (Drosophila) zu kämpfen.
Das Unternehmen bewirtschaftet mittlerweile eine Fläche von sieben Hektar. Der Ertrag liegt bei über 100 Tonnen pro Saison. Dank dieser Anbaumethode konnten sie den Lehmboden in der Region, der normalerweise nicht ideal für Erdbeeren ist, dennoch rentabel und nachhaltig nutzen.
Die Erdbeeren bringen derzeit etwa 5 EUR/kg ein. Das ist eine gute Marge, aber jeder Euro wird wieder investiert. "Wir haben Grundstücke ohne Kredit gekauft und zusätzliche Parzellen gepachtet. Eigentlich fangen wir jedes Jahr wieder von vorne an, aber das macht uns nur stärker und glaubwürdiger", sagt Gallo stolz.
Eine wichtige Innovation ist das vollautomatische Fertigationssystem "Spagnol", das über WLAN ferngesteuert wird. Das System besteht aus Sensoren, Alarmsignalen und mehreren Düngemitteltanks. "Früher haben wir erst spät bemerkt, wenn Wasser oder Dünger fehlten. Jetzt werden wir sofort gewarnt." Das Ergebnis: eine gleichbleibendere Qualität, ein effizienterer Anbau und die Möglichkeit, den Nährstoffplan für jede Sorte anzupassen.
Portola ist Spitzenreiter
Portola ist nach wie vor die am häufigsten angebaute Sorte. Sie ist sehr ertragreich und verträgt die Hitze gut, auch wenn die Erdbeeren etwas weniger süß sind. Deshalb experimentiert Gallo auch mit geschmackvolleren Sorten wie Vivara und Murano. Diese sind milder im Geschmack, aber weniger hitzeunempfindlich. "Unser Traum? Eine Erdbeere mit dem Geschmack von Murano und der Haltbarkeit von Portola", lacht Gallo, der das Unternehmen zusammen mit seinem Vater Raffaele leitet.
Blick in die Zukunft
Es gibt Pläne, sich an einem Kettenvertrag zu beteiligen. Damit wollen sie alte Gebäude renovieren und eine eigene Verpackungsstation bauen. "Derzeit ernten wir und liefern frisch in ganz Italien. Aber wir wollen auch verpacken. Und warum nicht mit großen Supermärkten zusammenarbeiten oder sogar in die Schweiz exportieren?", sagt Gallo. Damit möchte er auch im Vertrieb eine größere Rolle spielen. Der liegt derzeit noch oft bei externen Partnern.
Besonders auffällig ist die Vision des Unternehmens. Eine faire Art des Gartenbaus, die in einer Region, aus der junge Menschen oft wegziehen, Wert schafft. "Wir haben den Menschen hier eine Wahl geboten: mit Würde hier in ihrer Region zu arbeiten. Darauf sind wir besonders stolz", sagt Gallo abschließend. Mit rund zwanzig Saisonarbeitern ist das Unternehmen mittlerweile ein wichtiger Arbeitgeber in der Region.
Weitere Informationen:
Dario Gallo
Azienda agricola Dario Gallo
Via Tempa, 6
84033 Montesano sulla Marcellana (Salerno), Italien
Tel.: +39 348 079 3129