Die deutsche Süßkirschenernte schreitet nun voran: In nahezu allen bedeutenden Anbaugebieten wird bereits geerntet. Damit kommt die diesjährige Saison relativ früh in Schwung. Abseits des frühen Saisonauftakts werden in den meisten Regionen überwiegend gute Erträge und Qualitäten erwartet.
Niedersachsen: Große, glänzende und süße Früchte
Die frühen Sorten Earlise, Belise und Naprumi haben bereits den Anfang gemacht, zum Monatswechsel Juni/Juli folgen die großen Knupperkirschensorten Kordia und Regina. "Unsere Kundinnen und Kunden können sich auf große, glänzende und süße Früchte freuen", sagt Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen. Der Obstbauer schützt das zarte Obst mit Überdachungen und Netzen vor Regengüssen, Vogelfraß und Schädlingsbefall. "Dadurch müssen wir weniger Pflanzenschutzmittel ausbringen und können auch bei widrigen Wetterverhältnissen mit Starkregen perfekte Kirschen anbieten", freut sich Schliecker.
Thüringen: Üppiges Erntevolumen erwartet
Bei Süßkirschen in Thüringen wird laut Landesamt ein Hektarertrag von 5,9 Tonnen erwartet. Das wären im Vergleich zum langjährigen Mittel 14 Prozent mehr. Insgesamt wird mit einer Ernte von rund 1.700 Tonnen Süßkirschen in Thüringen gerechnet. Die im Ertrag stehende Anbaufläche betrage insgesamt 281 Hektar.
Bodensee: Stabile Erntemengen, hervorragende Qualitäten
Mit dem Ende der Erdbeerernte richten sich die Blicke der Obstbauern am Bodensee jetzt auf die Kirschen. Laut "Obst vom Bodensee" hat sich die Kirschsaison vielversprechend angelassen. Erste Prognosen deuteten auf stabile Erntemengen, eine hervorragende Qualität und sehr gut schmeckende Früchte hin.
Baden-Württemberg: Ernteplus um 10 Prozent bei Süßkirschen
Die Ernte von Süß- und Sauerkirschen in Baden-Württemberg wird in diesem Jahr überdurchschnittlich ausfallen. Das besagen erste Schätzungen der Ernteberichterstatter des Statistischen Landesamts. Trotz vermehrtem Frost während der Blütezeit wird der Ertrag bei den Süßkirschen rund 10 Prozent über dem sechsjährigen Mittel erwartet, der Ertrag bei den Sauerkirschen sogar rund 25 Prozent über dem sechsjährigen Mittel. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Einschätzung der Ernte auch weiterhin so gut bleiben wird. Insbesondere da die letzten Regenfälle zum Aufplatzen einiger Kirschen geführt hat. Die nächsten Zahlen zur Kirschernte liegen Anfang August vor.
Hessen: Guter Ernteverlauf nach schwierigem Saisonauftakt
Die Ernte der Ockstädter Kirschen läuft seit Christi Himmelfahrt im Mai, wie der erste Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Ockstadt, Florian Hess, sagte. Durch Regen und vereinzelten Hagel seien bei den Frühkirschen noch mehr als die Hälfte der empfindlichen Früchte geplatzt. Dank der späten Sorten habe man bei der Ernte jetzt aufgeholt, auch der Verkauf laufe sehr gut. Wegen der wetterbedingten Ausfälle zu Beginn und gestiegener Kosten seien die Verkaufspreise in dieser Saison wieder etwas angehoben worden: Für zehn Euro werde derzeit an den Ständen rund um Ockstadt ein Kilogramm Kirschen angeboten. Die Ernte laufe voraussichtlich noch bis Ende Juli, sagte Hess, der auch selbst einen Betrieb hat und Kirschen anbaut.
Sachsen/Sachsen-Anhalt: Durchschnittliche Ernte nach Totalausfall im Vorjahr
Die Kirschernte in Sachsen und Sachsen-Anhalt soll in diesem Jahr wieder deutlich besser ausfallen als im Vorjahr. Nach dem massiven Ernteausfall im vergangenen Jahr durch Spätfröste erwarten die Obstbaubetriebe in beiden Bundesländern 2125 Tonnen Süßkirschen und 2055 Sauerkirschen, wie der Obstbauernverband Sachsen und Sachsen-Anhalt zum Start der Kirschsaison in Sachsen-Anhalt mitteilte. "Voriges Jahr gab es aufgrund des Frostereignisses großflächigen Totalausfall", erklärte die Geschäftsführerin des Verbands, Carmen Kaps. Die Erntemenge lag teils um bis zu 90 Prozent unter dem Niveau eines Normaljahres. Dieses Jahr wird mit einer mittleren Ernte gerechnet. "Alles in allem zufriedenstellend", so Kaps.