Der chilenische Agrarexportsektor ist besorgt über die Entscheidung der Vereinigten Staaten, einen Importzoll von 10 Prozent auf Produkte aus 97 Ländern, darunter auch Chile, zu erheben. Obwohl diese Maßnahme nicht speziell auf Chile abzielt, sondern Teil einer allgemeinen Anpassung der Handelspolitik ist, könnte sie erhebliche Auswirkungen auf die Obstexporte auf den amerikanischen Markt haben.
Die Exporte in die USA machen derzeit etwa 16 Prozent des Gesamtwerts der chilenischen Obstexporte aus, was einem Wert von etwa 1,65 Milliarden Euro pro Jahr entspricht. Trauben, Zitrusfrüchte und Heidelbeeren sind die Hauptprodukte, die von der neuen Abgabe betroffen sind.
Die Maßnahme betrifft auch Konkurrenten aus der südlichen Hemisphäre, wie Argentinien, Peru und Australien (ebenfalls 10 Prozent) sowie Neuseeland (20 Prozent) und Südafrika (30 Prozent). Das führt zu ungleichen Kosten für den Zugang zum amerikanischen Markt zwischen diesen Ländern.
Iván Marambio, Vorsitzender der Handelsorganisation Frutas de Chile, erklärt, dass Chile zwar ein Freihandelsabkommen mit den USA hat, das einen Nulltarif für Exporte vorsieht, aber Unsicherheit darüber besteht, wie diese neue Politik innerhalb dieses Rahmens angewendet wird. "Es handelt sich um eine wichtige Phase für die Diplomatie, in der wir hoffen, dass der ergänzende Charakter unserer Exporte innerhalb der Lieferkette anerkannt wird", stellt er fest.
Der Sektor bewertet die Situation vorsichtig. "Schutzmaßnahmen in jeglicher Form sind nachteilig. Wir wissen nicht, wie die Verbraucher auf höhere Preise oder wie andere Länder reagieren werden. Das Wichtigste ist jetzt, eine Eskalation der Maßnahmen zu verhindern, die zu neuen Handelsbarrieren führen könnte", sagt Marambio.
Im Hinblick auf die Diversifizierung der Exportziele betont Marambio, dass Chile stets eine aktive Strategie zur Marktöffnung verfolgt hat. "Unser Sektor ist relativ diversifiziert und in Asien, Europa, Nord- und Lateinamerika gleichermaßen vertreten. Unser derzeitiger Besuch in Indien mit der offiziellen chilenischen Delegation ist Teil dieser fortlaufenden Bemühungen, unsere Chancen zu erhöhen", fügt er hinzu.
Es ist immer noch schwierig, die genauen wirtschaftlichen Auswirkungen der neuen Zölle zu bestimmen, aber ein 10-prozentiger Zoll auf Exporte in die USA könnte eine zusätzliche Belastung von etwa 100 Millionen Euro bedeuten. In der Zwischenzeit besteht die Hoffnung, dass die Handelsbedingungen aus dem bilateralen Abkommen mit den USA durch diplomatische Bemühungen erhalten werden können, sodass chilenische Früchte weiterhin ungehindert auf den amerikanischen Markt gelangen können.
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Iván Marambio
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