Für Gemüseerzeuger Willi Sippel aus dem Nürnberger Knoblauchsland zählen der Lauch und Knollensellerie zu seinen wichtigsten Freilandkulturen. "Ich verkaufe meinen Sellerie nicht typisch nach Kilo, sondern als Stückware mit Grün. Wir beginnen Ende Juni mit der Ernte und beliefern unsere LEH-Kunden dann über den gesamten Sommer mit Sellerie mit Grün. Sobald das Laub dann krank wird oder optisch nicht mehr so ansprechend ist, wechselt der Handel bis Oktober peu-a-peu von Stück- auf Kiloware. Die Kampagne mit frischem Knollensellerie geht dann in der Regel noch bis Weihnachten, wobei wir in diesem Jahr bereits im November fertig waren." Ware einzulagern und für die späte Vermarktung zurückzuhalten, entspricht nicht der Strategie des Erzeugers. "Abgesehen von den hohen Energiepreisen, die mit der Lagerung einhergehen, kostet jeder Handgriff Geld. Außerdem sind die Preise im Januar nicht zwangsläufig höher als im Herbst, sodass es für mich keinen Mehrwert hat, Ware einzulagern."
"Sowohl bei Knollensellerie als auch Lauch tendiert der Handel immer mehr zu Stückware. Dies begrüßen wir auf Erzeugerseite auch, da dieses Geschäftsmodell unter dem Strich für mich auch lukrativer ist. Letzten Endes ist der Verkauf nach Kilo auch nicht im Interesse des Handels und vor allem des Verbrauchers: Denn wer kauft sich einen Sellerie der zwei-drei Kilo auf die Waage bringt, nochmal abgesehen davon, dass diese großkalibrige Ware auch meist optisch weniger ansprechend ist. Wir haben uns dieses Geschäftsmodell im Laufe der Jahre aufgebaut und stellen nun fest, dass der Handel auch entsprechend mitzieht", sagt Sippel, der nun auf rund 12 ha Sellerie anbaut.
Automatisierung vom Feld bis zur Aufbereitung
Pünktlich zu Weihnachten wurde die neue Wasch- und Sortierlinie für Lauch installiert. Sippel: "Wir sind sehr zufrieden mit der Anlage. Vorher wurde die Ware großteils händisch geerntet und aufbereitet. Jetzt wird der Lauch maschinell geerntet, wonach die Ware hier den gesamten Wasch- und Sortiervorgang durchläuft. Das heißt, die Mitarbeiter werden nicht naß und können ergonomisch arbeiten."
"Wir wollen unser Produktspektrum in den kommenden Jahren weiter einschränken. Im vergangenen Jahr haben wir uns bereits wohlüberlegt von Kulturen wie rote Beete, Rhabarber oder Schnittlauch getrennt. Ich bin der Überzeugung, dass wir leichter arbeiten, wenn wir uns auf nur wenige Kulturen spezialisieren. Entscheidend ist dabei, ob wir die jeweilige Kultur gut anbauen und vermarkten können und möglichst auch maschinell verarbeiten können. Bei Radieschen etwa, ebenfalls einer unserer Hauptkulturen, haben wir gemeinsam mit einem Maschinenbauunternehmen in der Pfalz, eine Maschine konzipiert für die Ernte und Aufbereitung am Feld. Hiermit sparen wir uns im Vergleich zum alten Vorgang bis zu 10-15 Handgriffe und entsprechende Kosten. Diesen Weg wollen wir auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen", heißt es abschließend.
Erntemaschine für Lauch.
Feldfrischer Lauch kurz vor der Aufbereitung und Sortierung.
Einblicke in den maschinellen Vorgang.
Sortierter und verkaufsfähiger Lauch: Die Verkäufe im Januar seien sehr erfreulich gewesen, im Februar habe sich der Markt hingegen wieder etwas eingependelt. Sippel: "Unsere Erzeugerpreise bleiben dabei relativ stabil, während die Preise niederländischer sowie belgischer Ware teilweise extremen Preisschwankungen unterliegen."
Die Firma Sippel ist ein traditionsreicher Gemüsebaubetrieb im Herzen des Nürnberger Knoblauchlands und Partner der Franken-Gemüse eG.
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Willi Sippel
Gemüsebau Sippel GbR
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90427 Nürnberg
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