Beim Freilandgemüsebetrieb Compliment aus Volkel in den Niederlanden ist die niederländische Eisbergsalatsaison beendet. Direktor Peer Schraven blickt auf eine äußerst schwierige Saison zurück. "Jedes Jahr sagen wir, dass es nicht noch verrückter werden kann, aber diese Saison übertrifft alles", sagt er.
"Im Vergangenen Jahr fing es im August an zu regnen und hörte monatelang nicht mehr auf. Normalerweise planen wir im Winter, welche Parzellen wir an welchen Tagen bepflanzen, je nach Art, Höhe und Schwere des Bodens, aber dieses Jahr hat diese Planung überhaupt nicht funktioniert, und wir mussten von einem Tag auf den anderen schauen, wo wir pflanzen konnten, was sich natürlich auch auf die Verfügbarkeit der Produkte auswirkte, weil wir recht viel mehr Ausfallzeiten hatten als in anderen Jahren."
Blattläuse
"Zu Beginn der Saison waren die Preise noch auf einem guten Niveau, aber irgendwann im Sommer fielen die Preise, obwohl die Verfügbarkeit dies unserer Meinung nach nicht rechtfertigte, weil es wenig Ware gab. Wir waren daher immer der Meinung, dass die Preise wieder steigen sollten, aber leider ist diese Wende nicht eingetreten. Im September sahen wir uns einer weiteren beunruhigenden Herausforderung gegenüber, da der Blattlausdruck enorm war und nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Da viele dieser Partien auf dem Markt angeboten wurden, wurde der Verkauf in den letzten beiden Monaten der Saison zu einer großen Herausforderung", blickt Peer zurück.
Diese Situation beunruhigt den Erzeuger sehr. "Wenn man sieht, dass der Krankheitsdruck mit den derzeit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln bereits außer Kontrolle ist, dann haben wir mit dem Verbot von Movento und Batavia ab 2026 wirklich ein Fiasko vor uns. Diese Produkte laufen ab 2026 aus, und es gibt immer noch keine Lösung für die Bekämpfung von Blattläusen. Es ist wirklich ein großes Fragezeichen, das über den Köpfen der Produzenten schwebt. Gemeinsam forschen wir seit Jahren an grünen Wirkstoffen, aber das Ergebnis reicht noch nicht aus, um den Anbau mit vertretbaren Risiken zu beginnen. Um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, brauchen wir in neun von zehn Fällen Resultat, und dann noch bleibt es ein großes Risiko für den Erzeuger."
Produktverfügbarkeit"Die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln wird ein immer wichtigeres Thema werden. Wenn man normalerweise von einer 80-prozentigen Erntequote ausgeht und diese bei 60 Prozent liegt, wirkt sich das enorm auf die Kosten aus. Will man als Erzeuger riskieren, dass eine gesamte Ernte ausfällt? Wenn man ein Produkt mit Blattläusen liefert, bekommt man eine Reklamation. Diese Kundenakzeptanz hat sich noch nicht geändert, aber das muss sie, sonst haben wir im Jahr 2026 keinen Salat mehr. Ich mache mir also wirklich Sorgen um die Produktverfügbarkeit unseres gesunden, in den Niederlanden angebauten Gemüses."
Vorschläge in den sozialen Medien und anderswo, Salat einfach auf dem Wasser in Gewächshäusern anzubauen, weist er zurück. "Ich habe inzwischen viele Betriebe, die auf Wasser anbauen, besucht, auch in Amerika, aber bei allem, was die Natur uns gibt, glaube ich nicht, dass wir nachhaltiger anbauen können als im Freiland. Außerdem liegen die Selbstkosten für den Anbau auf dem Wasser auf einem ganz anderen Niveau als auf dem Feld, und wir wollen ja auch, dass gesunde Lebensmittel bezahlbar bleiben. Schließlich ist ein Produkt wie Eisbergsalat nach wie vor ein Massenprodukt. Außerdem gibt es derzeit keine Eisbergsalatsorten, die auf dem Wasser angebaut werden können, sodass ich dies kurzfristig noch nicht sehe. Vielleicht wird sich das ändern, wenn bestimmte Gemüsesorten aufgrund von Bodenkrankheiten nicht mehr im Freien angebaut werden können."
Peer befindet sich derzeit in Spanien, wo die Partnererzeuger von Compliment gerade mit der Gemüseernte auf dem Freiland beginnen. "Wir arbeiten unter anderem direkt mit spanischen Erzeugern von Fenchel, Pak Choi, Mini-Römersalat und Sellerie zusammen, um unsere Kunden während der Wintersaison zu beliefern. Wir besuchen diese Erzeuger alle vier bis sechs Wochen. Dabei stehen sie vor den gleichen Herausforderungen. Auch für sie fällt ein Mittel wie Movento weg, auch sie haben noch keine Lösung dafür, außerdem ist für sie die Wasserfrage noch schwieriger als für uns. Alles in allem ist der Druck auf die Erzeuger enorm, man denke nur an Themen wie Pflanzenschutz, Arbeitsmigration und Wasser. Auf die Lösungen haben wir leider nur sehr wenig Einfluss. Viele Menschen scheinen zu vergessen, dass wir täglich daran arbeiten, Millionen von Menschen mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen."
Weitere Informationen:
Peer Schraven
Compliment BV
Zeelandsedijk 1
5408 SL Volkel, Niederlande
Tel: +31 (0)6 22 08 56 60
[email protected]
www.complimentbv.nl