Im Alten Land erlebt die Birne derzeit eine Renaissance. "Die Obstbauern pflanzen vermehrt neue Anlagen auf", beobachtet Dr. Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork. In diesem Jahr rechnet er mit einer Ernte von etwa 9.000 Tonnen, die auf etwa drei Prozent der Fläche an der Niederelbe herangewachsen sind. "Die Birne hat einen höheren Wärmeanspruch als zum Beispiel der Apfel und erfährt durch den Klimawandel bei steigenden Durchschnittstemperaturen eine bessere Ausreife", begründet er die Ausweitung des Anbaus. An der Niederelbe würden die Sorten Conference, Alexander Lukas und Xenia angebaut, die sich alle für den Frischverzehr eigneten.
"Noch vor einigen Jahren reichten die Temperaturen im Alten Land nur für den Anbau der kleinen Kochbirnen, die großen Birnen kamen aus den südlichen Ländern"; erläutert Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau, die Entwicklung. Die veränderten Essgewohnheiten der Verbraucherinnen und Verbraucher weg von Birnen, Bohnen und Speck hin zum Obstkorb für zwischendurch und die damit verbundene gesunkene Nachfrage, hätten den Anbau im Norden verringert. Nun nutzen die Obstbauern im Alten Land den Klimawandel, um ihre Höfe mit den großen Birnen breiter aufzustellen. "Es gibt sogar rotfleischige Züchtungen, die richtige Hingucker sind", freut sich der Experte über die Innovationsfreude seiner Berufskollegen. Noch bis Ende September laufe die Ernte.
Quelle: LPD