"Es stehen zurzeit noch 14 bis 15 Paletten bei uns herum, die wir nicht absetzen können. Ähnliche Probleme hatten wir auch schon in den Wochen zuvor. Während die Gastronomie nach möglichst billiger Ware Ausschau hält, lässt auch der Verkauf im Einzelhandel zu Wünschen übrig. Selbst die Kunden, die die Wochenmärkte beliefern, verzeichnen eine insgesamt verhaltenere Nachfrage", sagt Gemüseproduzent und Geschäftsführer Georg Kiening des gleichnamigen Gemüsebaubetriebs. "Das Geschäft mit den Gewächshausgurken ist zurzeit katastrophal", betont er. Mit der Pflanzung der Gurken begann Kiening in der KW 13.
Georg Kiening
Besserer Absatz von Freilandprodukten
Im Gegensatz dazu könne er in der Freilandproduktion durchaus bessere Zahlen verzeichnen, vor allem bei den Salaten. "Das liegt unter anderem daran, dass ein großer Konkurrent seine Produktion in diesem Jahr eingestellt hat." Dennoch sei der Verkauf niedriger als in den vorherigen Jahren. "Für die Freilandproduktion stehen uns 15 Hektar zur Verfügung. Im Gewächshaus bauen wir auf einem Hektar vor allem Gurken, Tomaten und Topfkräuter an. Unser Betrieb zeichnet sich aber allgemein durch eine große Produktvielfalt aus." Davon abgesehen sei Rettich ein Produkt, bei dem die Nachfrage von Jahr zu Jahr sinke und der Anbau dementsprechend langfristig reduziert werde.
Trotz der hohen Produktionskosten seien die Preise im Vergleich zum Vorjahr beim Gemüsebau Kiening nicht gestiegen, sondern sogar um fünf bis sechs Prozent gesunken. "Sobald wir unsere Tomaten anbieten können, werden wir auch wieder bessere Umsätze generieren können. Wir haben hauptsächlich Sondersorten wie etwa gelbe Tomaten und verschiedene Fleischtomaten im Sortiment, die sich auch vom Preis her gesehen von den herkömmlichen Strauchtomaten abheben."
Fachpersonal ist schwer zu finden
Die Stimmung in der Gärtnerhalle des Münchner Großmarkts schätzt er als gedrückt ein. "Es liegt natürlich auch daran, dass viele im Pfingsturlaub sind. Daher liegt die Hoffnung nahe, dass im Sommer dann nicht allzu viele wegfahren werden und die Kaufkraft auch wieder steigen wird." Sollte sich die Situation allerdings nicht bessern, rechnet Kiening damit, dass einerseits die Anbauflächen reduziert werden müssen und er sich andererseits mehr der Direktvermarktung widmen werde. "Der Verkauf in unserem Hofladen läuft definitiv gut. Es ist aber schwer, Fachpersonal zu finden. Jedoch ist das ein Problem, was viele Branchen betrifft."
Kiening äußerte sich zudem kritisch gegenüber den hiesigen Produktionsbedingungen: "Die hohen Produktionskosten sowie die zusätzlichen Verordnungen der aktuellen Regierung führen zu einer Wettbewerbsverzerrung, von der Nachbarländer wie die Niederlande oder Polen nicht betroffen sind. Wir sind immerhin in der glücklichen Lage, dass wir zum Heizen zwischen Erdöl-Pallets und Gas wählen können. Dadurch konnten wir weitestgehend kostengünstig produzieren und das Heizen insofern regulieren, dass die Anlage nicht einfriert."
Weitere Informationen:Georg Kiening
Gemüsebau Kiening GbR
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Karlsfeld
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