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Birgit Gutberlett-Geisinger, Geschäftsführerin der Ökobo GmbH am Bodensee:

"Die Verkaufszahlen sind im Naturkosthandel annähernd wieder mit 2019 vergleichbar"

Während der Pandemie erlebten Bio-Produkte, nicht zuletzt auch Bio-Äpfel einen großen Hype, was mit dem Krieg in der Ukraine jedoch jäh einbrach. "Die Verbraucher kaufen zwar durchaus wieder mehr Bio-Waren ein, allerdings verstärkt im Discounter. Die Verkaufszahlen sind im Naturkosthandel jedoch wieder mit 2019 vergleichbar", teilt uns Birgit Gutberlett, Geschäftsführerin der Ökobo GmbH, mit.


Birgit Gutberlett-Geisinger auf der Biofach 2023

Lagerware bis Juli verfügbar
"Wir beliefern ausschließlich den Naturkosthandel. In diesem Jahr konnten wir gute Mengen ernten und einlagern. Die Qualität zur Ernte war sehr gut, weshalb wir insgesamt einen hohen Packout haben. Allerdings ist durchaus zu bemerken, dass auch lokale Anbieter lange gute Ware anbieten konnten. Die Belebung, die wir normalerweise im März erwartet hätten, kam erst später in Bewegung." Mit zunehmender Vermarktungsdauer nehmen die Ausfälle je nach Sorten durch Gloeosporium stark zu. Um die Gefahr von Gloeosporium-Fruchtfäule, Lagerschorf und weiterem zu reduzieren, werden die Äpfel je nach Sorte für 40-50 Sekunden in 50-52°C heißes Wasser getaucht. "Bei Sorten wie Elstar, Gala und Topaz lassen sich Ausfälle von 30 Prozent auf unter zehn Prozent reduzieren."

Zukunft von kleinen, inhabergeführten Naturkostgeschäften ungewiss
"Zum Teil findet man in den Supermärkten dieselben Äpfel vor, die man auch im Naturkosthandel erwerben kann. Ehrlicherweise muss man aber auch zugeben, dass die Logistik im LEH wesentlich besser aufgestellt ist. Der Naturkosthandel muss darauf reagieren und entsprechend handeln. Die Geschäftsführer von kleinen, inhabergeführten Bio-Geschäften sind oftmals bereits um die 50 bis 60 Jahre alt und haben den Bio-Bereich mit aufgebaut und salonfähig gemacht. Fraglich bleibt dabei, wie zukunftsfähig dieses Geschäftsmodell ist. Wer aber definitiv bleiben wird, sind die Bio-Ketten."

Früher wurden die Äpfel von der Ökobo GmbH bis nach Berlin geliefert; mittlerweile werde jedoch viel lokale Ware verkauft. "Daher erstreckt sich unser Liefergebiet nun bis ins Ruhrgebiet und in den Frankfurter Raum." Im Naturkosthandel werden meistens Kaliber 60-75 und 70-85 vertrieben. "In der Apfelkiste bildet sich einerseits eine große Vielfalt, aber gleichzeitig auch eine gewisse Einheitlichkeit ab. Tendenziell greifen die Verbraucher eher zu kleineren Äpfeln. Aber auch im Bio-Anbau sollte durch Ausdünnmaßnahmen eine vernünftige Fruchtgröße erreicht werden, was im Anbau mit einer besseren Pflückleistung und dementsprechend einer besseren Sortierleistung einhergeht. Äpfel ab Kaliber 85 landen bei uns im Mostobst." 

Blüte um acht bis zehn Tage später
Von der Trockenheit im letzten Jahr sei man am Bodensee größtenteils verschont geblieben. "Zu der Zeit, als viele Regionen Probleme mit Trockenheit zu kämpfen hatten, wohnten wir sozusagen in der 'grünen Hölle', da es bei uns es immer wieder geregnet hat und auch die Grasflächen bei den Obstanlagen stets grün waren. In den letzten Jahren fand der Austrieb immer früher statt, wobei auch die Gefahr von Spätfrost zunimmt - beides traf in diesem Jahr aber nicht zu. Die Blüte fing in diesem Jahr um acht bis zehn Tage später an, noch blühen die Äpfel. Gegen die Gefahr von Hagelstürmen werden mittlerweile 90 Prozent der Ware nun unter Netzen angebaut."

Wie sich die Lagerkosten auf die Produktion auswirken werden, sei noch nicht abzusehen. "Den stärksten Stromverbrauch hat man im September/Oktober während der Einlagerung der Äpfel. Viele haben mittlerweile eine PV-Anlage auf dem Dach, die aber die Spitzen nicht abdecken kann. Neue Verträge gab es erst ab 01.01.23, das heißt, die höheren Energiekosten werden uns erst zur Ernte 2023 einholen." 

Gute Absätze mit hochpreisiger Natyra
Clubsorten seien im Naturkostfachhandel nicht von hoher Relevanz. "Natyra ist eine freie Sorte, die sich sehr gut verkaufen lässt. Sie ist zwar sehr hochpreisig, doch kann man ohne Werbeaktionen gute Absätze verzeichnen. Man braucht diese extreme Sortenvielfalt meines Erachtens nicht, da die Verbraucher ohnehin nur darauf achten, dass der Apfel saftig und knackig ist, wobei der eine vielleicht eher rote Äpfel bevorzugt, der nächste dann eher säuerliche oder süßere usw."

Noch werden viele Alt-Biosorten angebaut, wobei die Produktion allmählich abnehme. "Wir müssen aber schauen, dass wir von dem konventionellen Sortiment wegkommen. Es wird bereits über einige neue Bio-Sorten diskutiert. Natyra lässt sich zwar sehr gut verkaufen, allerdings ist der Anbau nicht einfach. Wir bräuchten aber mehr tolerantere bzw. resistentere Sorten, die gleichzeitig gut schmecken und gut aussehen."

Die Ökobo GmbH ist ein Zusammenschluss von Alt-Biobetrieben, die ihre Produktion vor 30-40 Jahren umgestellt haben. "Aufgrund unserer Betriebsstruktur sind per se keine neuen Betriebe hinzugekommen. Es fand aber ein sehr starkes internes Wachstum statt, das heißt, dass einzelne Betriebe sich ausweiten und Flächen hinzunehmen konnten."

Weitere Informationen:
Birgit Gutberlett-Geisinger
Ökobo GmbH 
Ökologisches Bodenseeobst
Eckener Str. 34
88074 Meckenbeuren
Telefon +49 7542 9408754
Telefax +49 7542 9408753
info@oekobo.de   
www.oekobo.de