Die deutsche Erdbeerernte kommt in den meisten Anbaugebieten nun langsam aber sicher in Schwung, jedoch mit leichter Verzögerung. Die Kälte und die erschwerten Rahmenbedingungen setzen dem Erdbeeranbau auch hierzulande extrem zu, bestätigen viele Erzeuger. FreshPlaza.de bündelte die ersten Ernteprognosen und Kommentare.
BLE: Überschaubare Nachfrage
Die Nachfrage hielt sich laut BLE aufgrund des noch immer anhaltenden nasskaltem Wetter in Grenzen. Auf den Märkten lösten von der Bedeutung her, italienische, die jetzt schwächelnden spanischen Zufuhren ab. Generell hatte sich nach den Ostertagen sowohl das Interesse als auch die Verfügbarkeit eingeschränkt, dennoch konnte der Bedarf ohne Schwierigkeiten befriedigt werden.
Rheinland-Pfalz: Leichte Verspätung und geringe Mengen
Am vergangenen Wochenende hat in Rheinland-Pfalz die Erdbeerernte begonnen. Bisher bremste das langgestreckte Frühjahr ohne Wärme die Erdbeerernte aus. Aber jetzt geht es endlich los. Die Ernte im Folientunnel startete, wenn auch mit leichter Verspätung und mit geringen Mengen. Die Bauern im Land hoffen auf eine lange ertragreiche Saison so SWR.
Wegen der gestiegenen Lohn- und Verpackungskosten müssten die Kunden für die Erdbeeren auch tiefer in die Tasche greifen. Mit Preisen um die 5,30 Euro für das Pfund müsse gerechnet werden.
Brandenburg: Anbaufläche um 90 Hektar reduziert
Auch in Brandenburg steht die diesjährige Erdbeerernte in den Startlöchern. Nach Zahlen des Statistikamtes lag die Anbaufläche für Freilanderdbeeren 2022 bei rund 220 Hektar. Das waren im Vergleich zum Vorjahr fast 90 Hektar weniger. Zuletzt seien im Jahr 1998 so wenige Erdbeeren im Freiland angebaut worden. Der Ertrag je Hektar lag jedoch um 17 Prozent über dem der Saison 2021. Auch die Fläche für den Anbau der Früchte unter Folientunneln und in Gewächshäusern verkleinerte sich um etwa fünf Hektar auf rund 50 Hektar, so rbb.
Der Gartenbauverband warb für heimische Erdbeeren, da sie kurze Transportwege hinter sich hätten und einen geringeren CO2-Verbrauch aufwiesen. "Erdbeeren, die bereits im März im Supermarkt erhältlich sind, werden aus dem Süden importiert und unter fragwürdigen Bedingungen produziert."
Ortenau: Gute Ertragsaussichten
In Oberkirch (Ortenaukreis) ist die Erdbeersaison offiziell gestartet. Aufgrund der niedrigen Temperaturen gibt es derzeit aber noch nicht viele Früchte aus den Tunneln. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man jedoch von einer mindestens durchschnittlichen Ernte ausgehen. Und wenn das Wetter mitspiele, dann auch von einer sehr guten Qualität. "Die Ertragsaussichten sind sehr gut!", so Ulrich Dahm, Geschäftsführer des Obstgroßmarktes Mittelbaden, der ab Mitte Mai mit den ersten Freilandfrüchten rechnet. Der Obstgroßmarkt in Oberkirch will diese Saison 2.500 Tonnen Erdbeeren vermarkten. Er kooperiert dabei mit der Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden mit Sitz in Bruchsal.
Bodenseekreis: Erdbeeranbau auf der Kippe?
Der Erdbeeranbau lohnt sich für Obstbauern am Bodensee kaum noch. Die Ersten geben bereits auf. Auch die Prognose von Obstbauer Klaus Strodel aus Weißensberg ist düster. „Wir werden in Zukunft in Lindau keine Produktion von Erdbeeren mehr haben, die Politik schafft das ab", sagt er der Schwäbischen Zeitung. Er ist zuletzt im Herbst 2022 von 10,45 auf 12 Euro gestiegen. „Durch den Mindestlohn haben wir hohe Lohnkosten bei einer arbeitsintensiven Kultur. Die Supermärkte nehmen unsere Ware zwar, zahlen aber den gleichen Preis“, erläutert er. Doch das sei oft ein Verlustgeschäft.
Hessen: Erdbeeranbau auf insgesamt über 1100 ha
Auch in Hessen starten die ersten Betriebe nun in die diesjährige Ernte. Im Jahr 2021 nutzten in Hessen rund 170 Bauernhöfe etwa 1.140 Hektar Fläche zum Anbau von Erdbeeren, aktuellere Zahlen für das Jahr 2022 liegen noch nicht vor.
NRW: 'Wetter drückt die Stimmung'
Das Frühjahr hat sich bislang auch in NRW vor allem von seiner kühlen Seite gezeigt. „Das Wetter drückt die Stimmung“, sagt Johannes Leuchtenberg, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel. der NRZ. Etwa gegen Ende der Woche soll es mit der Erdbeerernte losgehen, wie es von der Landwirtschaftskammer heißt.