Auf 17 Hektar hat Albrecht Schäffer einst Erdbeeren angebaut. Dieses Jahr sind es noch 0,7 Hektar und nächstes Jahr null. Dann ist die Geschichte mit den Erdbeeren auf dem Hof in Oberzell vorbei. Und er ist nicht der Einzige, der aufhört. In Baden–Württemberg sinkt die Anbaufläche für Erdbeeren seit Jahren. Eine Trendumkehr ist nicht absehbar. Experten befürchten sogar, dass der Obst– und Gemüseanbau in Oberschwaben und am Bodensee langfristig gar keine Chance mehr hat. „Die Stimmung bei den Betrieben, die nicht an den Endkunden verkaufen, ist gedrückt, sehr pessimistisch“, sagt Schäffer der Schwäbischen Zeitung.
Nur wenige Kilometer entfernt von Oberzell hat sich Andreas Blaser schon 2018 aus dem Erdbeeranbau verabschiedet. Er baut jetzt mehr Kernobst an, also vor allem Äpfel, wo nicht so viel Handarbeit nötig ist. Wenn der Erlös nicht reicht, um die Kosten zu decken, „dann laufen die Betriebe in den Bankrott“, prophezeit Blaser. Dieses Szenario trete wahrscheinlich ein, sollte der Mindestlohn zum 1. Januar 2024 noch einmal auf 14 Euro erhöht werden. „Dann ist es mit dem Obstanbau in Deutschland vorbei“, glaubt Blaser (FreshPlaza berichtete).