Die diesjährige Speisezwiebelsaison befindet sich nun in der zweiten Halbzeit. Die neue Aussaat ist vielerorts bereits in Schwung. Währenddessen wird Ware aus den Kühl- und Langzeitlagern ausgeliefert. "Die gestiegenen Lohn- und Stromkosten wirken sich bereits auf den Zwiebelmarkt aus", berichtet Hubertus Kreifelts, Mitgeschäftsführer des gleichnamigen Agrarunternehmens und Zwiebelhändler in Nordrhein-Westfalen.
Die Notierungen liegen derzeit bei 16,00 EUR/100 kg ab Station, was gemäß Kreifelts im Hinblick auf die Kostensteigerungen eher zu niedrig sei. "Ein Preisaufschlag auf 19-20 Euro/100kg bis Monatsende wäre wünschenswert. Dank hoher Hektarerträge dürfen wir uns momentan nicht all zu sehr beschweren. Bei normalen Hektarerträgen wäre das aktuelle Preisniveau hingegen problematischer gewesen." Der Netto-Ertrag bei gelben Zwiebeln liege dieses Jahr bei 65-70 Tonnen/ha, normalerweise werden pro Hektar 45-50 Tonnen vermarktungsfähige Zwiebeln gerodet.
Einblicke in die Zwiebellagerung
Es wurden überwiegend qualitativ hochwertige Partien eingelagert, weshalb zur Zeit überaus stabile Lagerware in erfreulicher Qualität zur Verfügung stehen, fährt Kreifelts fort. "Wir können voraussichtlich bis in den Juni hinein regionale gelbe Zwiebeln anbieten. Versuchsweise haben wir auch rote Knollen eingelagert. Durch die schlechte Qualität haben wir allerdings hohe Abschreibungen hinnehmen müssen. Letzte Partien werden wir daher spätestens bis Mitte Mai ausliefern können."
Verändernde Packstrukturen
Bis vor kurzem hat die Firma Kreifelts auch teilweise Ware zugekauft, vor Ort verpackt und an den LEH geliefert. Das sei aufgrund des beschleunigten Strukturwandels mittlerweile nahezu unmöglich geworden. "Die Packstrukturen haben sich im vergangenen Jahren rasant geändert und zentralisiert, weshalb wir nur noch Rohware an die größeren Abpackbetriebe liefern und nicht mehr selbst Ware abpacken. Wir bzw. die mittelgroßen Betriebe haben somit ein Stück Wertschöpfung verloren."
Zwangsläufige Erweiterung des Portfolios
Den Umständen entsprechend sucht man nach neuen Umsatzstandbeinen und man versucht das Portfolio entsprechend zu erweitern. Kreifelts: "Wir haben im letzten Jahr erstmalig Knoblauch angebaut, was ebenfalls eine interessante Nische darstellt. Die Lohnkosten sind aber aktuell zu hoch im Vergleich zum Mehraufwand am Produkt, weil der Knoblauch eben geputzt werden muss. Auch bei den Zwiebeln versuchen wir den Prozess daher maßgeblich zu mechanisieren, etwa mittels optischer Sortierung, wobei die aktuelle Preissituation eher abschreckend wirkt."
Auf den regionalen Feldern werden jährlich tonnenweise Zwiebeln angebaut.
Auswirkungen der Getreidekrise
In den letzten Jahren konnte die Zwiebelanbaufläche in vielen Anbaugebieten Deutschlands, somit auch im Westen, erheblich erweitert werden. Durch die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine und dem damit einhergehenden Ausfuhrstopp bei Getreide, käme auch der Weizen wieder in Frage für die deutschen Landwirte. "Noch sehen wir im Zwiebelanbau keinerlei Effekte der aktuellen Entwicklung, weil die Aussaat bereits in vollem Gang ist. Es ist aber nicht auszuschließen, dass wir im nächsten Jahr erste Auswirkungen sehen werden."
Bilder: Kreifelts Agrar
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