Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
Jochen Haubner, Haubner Gemüse, zur Marktverschiebung durch Fördergeldvergabe:

"Um EU-Fördergelder in Höhe von 50% zu erhalten, muss man sich anerkannten EOs unterwerfen, was der Sklaverei ähnelt"

Jochen Haubner hat 2004 den elterlichen Gemüsebaubetrieb übernommen. Bekannt ist das Unternehmen unter anderem für seine Salatvariationen 'SalaJoe'. "Die Nachfrage ist gleichbleibend gut. Die deutschen Kunden sind treue Kunden, weil sie stets auf regionale Ware zugreifen, solange die Ware auch entsprechend angeboten wird," sagt Haubner. Hauptabnehmer von Haubners Salaten aus Hydroponik ist die Frankengemüse eG, wobei sowohl der Lebensmitteleinzelhandel und vereinzelt auch die Gastronomie aus dem süddeutschen Raum zu seinen Kunden zählen. Im Gespräch mit uns erzählt er uns unter anderem von der aktuellen SalaJoe-Produktion und kritisierte zudem die Verteilung der EU-Fördergelder an anerkannte Erzeugerorganisationen, was kleinere und mittelständische Betriebe an Investitionen in Innovationen hindert.


Eva Haubner und Jochen Haubner

SalaTrio: Drei zum Preis von einem
"Wenn jemand beispielsweise Lollo Rosso, Lollo Bionda und Eichblattsalat braucht, so verbindet der SalaTrio von uns drei Produkte in einem. Gerade für Geschäfte mit knappen Ladenplätzen, ist das eine gute Wahl.  Aufgrund der hohen Nachfrage fokussieren wir uns mittlerweile zu 100% auf das SalaTrio", so Haubner. "Am Anfang hatten viele Bedenken bei diesem Produkt. Die Kunden mit den größten Bedenken zählen aber nun zu unseren treuesten Abnehmern. Gerade für unsere Region ist das ein gutes Zeichen gewesen. Denn alle sagen, sie seien innovativ, scheuen aber neue Produkte. Man ist natürlich auch davon abhängig, dass der Handel unterstützt und mitzieht."

Neue Babyleaf-Produktion mit Hydroponik, Vertical Farming und Glashaus
Den Salat baut das Unternehmen auf ca. 2,5 ha Fläche an. Eine Vergrößerung der Fläche sei aber nicht geplant. Stattdessen möchte sich Haubner neuen Projekten widmen: "Unser Zukunftsprojekt wird die Babyleaf-Produktion sein, bei der wir unter anderem mit Vertical Farming experimentieren wollen und die Ware sowohl für den LEH als auch für die Gastronomie verkaufen werden. Baby Leafs werden wir ganzjährig bei gleichbleibender Qualität und Menge aus Hydroponikanlagen anbieten, die sowohl in einer Vertical Farm und im Gewächshaus betrieben werden. Für uns ist das komplettes Neuland. Hierfür suchen wir noch neue Kunden, die neue Wege mit uns gehen möchten.“

Kritik an Fördergeldvergabe
Haubner macht keinen Hehl daraus zu sagen, dass die EU-Fördergeldervergabe an anerkannte EOs den ganzen landwirtschaftlichen Sektor in seiner Vielseitigkeit zerstöre. "Die EU-Förderungen sollten eigentlich jedem Betrieb, der sich weiterentwickeln will, zur Verfügung stehen." Haubner zieht hierbei einen überspitzten Vergleich: "Am Ende ist man als Erzeuger Leibeigener des Geldsystems. Um Fördergelder zu erhalten, muss man sich als Produzent den Erzeugerorganisationen unterordnen. Das ist ein bisschen wie Leibeigentum oder Sklaverei, und das in einem Europa, in dem Freiheit groß geschrieben wird - ich dachte, das Mittelalter ist vorbei." Wenn es so weiterginge, würden ein ähnliches Gärtnerei- und Landwirtschaftssterben einsetzen, wie es auch bei Bäckereien und Metzgereien zu beobachten ist, so Haubner.

Ungerechtes Produkt- und Geldsystem
"Deutsche Kunden bevorzugen eigentlich die hiesige Ware. Nun werden ausländische Waren aber zum Teil für die Hälfte des Preises vermarktet, was wiederum auf die bis zu 50% Subventionen durch Kooperationen mit EOs und größeren Agrarländern zurückzuführen ist." Davon abgesehen müsste Haubner seine Preise eigentlich anheben, jedoch weiß er nicht, ob er die Preise so ohne Weiteres tatsächlich erhöhen kann. "Wenn ich die Preiserhöhungen, die uns von den vorgelagerten Branchen ins Haus flattern, umsetzen könnte, würde ich von 'Fair Trade Deutschland' sprechen."

"Das Wirtschaftssystem in Deutschland ist so konstruiert, dass die größeren Unternehmen von dem Geld profitieren, das kleine Betriebe erarbeiten, welche davon Steuern zahlen und dann als Subventionen an Großbetriebe gehen. Was die breite Landwirtschaft vor allem für CO2-Reduktionsmaßnahmen braucht, sind Fördergelder wie in der Industrie und in Wirtschaftsunternehmen mit Förderquoten von 55% verlorenen Zuschüssen auf 10 Millionen Investitionsvolumen. Anderenfalls ist die Wirtschaft Grün und die Grünen Berufe haben wieder ein negatives Image durch nicht getätigte Investitionen.“

Automaten
Seit einigen Jahren können Kunden vor Ort auch Wurzelsalate aus eigens hierfür hergestellten Automaten erwerben. Diese seien zwar eher als Nebenprojekt im Produktionsbetrieb zu verstehen, doch arbeite man weiterhin an neuen Ideen. "Wir wollen uns aber nicht ausschließlich darauf fokussieren. Dem Handel muss bewusst sein, dass wir nun einmal von Zulieferern abhängig sind. Wir erhoffen uns allgemein mehr Fairness in der ganzen Lieferkette."

Gute Kooperation mit Frankengemüse
Lobende Worte findet Haubner für die Kooperation mit der Genossenschaft Frankengemüse: "Als Vermarktungsorganisation und Hauptabnehmer ist Frankengemüse bei uns auch für die Logistik zuständig. Bei der Genossenschaft werden verschiedene Betriebe zusammengeführt. Dabei ist Frankengemüse für den gemeinsamen Ein- und Verkauf als auch für das Qualitätsmanagement zuständig, damit sich die Betriebe vollkommen auf ihre Produktion fokussieren können. Besonders für Mittelständler ist hiermit ein unverhältnismäßig großer Aufwand verbunden, speziell was die Abwicklung vom Rechnungsgeschäft für die unterschiedlichsten Anforderungen der Supermärkte anbelangt." 

Bilder: Haubner Gemüse.

Weitere Informationen:
Jochen Haubner
Haubner Gemüsebau
Untere Stadtgasse 43a
90427 Nürnberg
Tel: 0911-9346868
Fax: 0911-93893284
Email: haubner.info@gmx.de 
Web: https://www.salajoe.de/