Auch für die internationale Pilzbranche was 2020 ein Jahr voller Herausforderungen. Verschärfte Grenzkontrollen erschwerten den Waldpilzimport, der Wegfall der Gastronomie und Weihnachtsmärkte wirkten sich katastrophal auf die Nachfrage bei den Champignons aus. Nichtsdestotrotz schaut Ramazan Gülnar - Chef des international agierenden Pilzkonzerns Paris Direkt - auf ein erfolgreiches Vermarktungsjahr zurück.
Waldpilze in Pulverform
Zu Weihnachten hat die Mannschaft des Münsteraner Pilzbetriebes noch voll zu tun gehabt. "Wir haben unsere Waldpilzsaison im vergangenen Jahr erheblich verlängert. Außer den bewähren osteuropäischen Chargen im Sommer haben wir unser Lieferantennetzwerk nun auch um andere Herkünfte erweitert. In der Vorweihnachtswoche haben wir beispielsweise ordentlich marokkanische Steinpilze und Pfifferlinge geliefert. Insgesamt konnten wir unser Gesamtvolumen in diesem Jahr über 100% steigern", kommentiert Gülnar.
Getrocknete Steinpilze
Bei gewissen Pilzsorten seien die Folgen der Pandemie allerdings deutlich spürbar. "Aktuell sehen wir einen Mangel an braunen Champignons, unter anderem weil die ersten Großproduzenten in Polen dem Virus bereits zum Opfer gefallen sind. Glücklicherweise waren wir bislang noch in der Lage unsere Bestandskunden entsprechend mit Ware zu bedienen."
Getrocknete Pfifferlinge
Neustrukturierung
Das Corona-Jahr stand beim anerkannten Pilzlieferanten im Zeichen einer großzügigen Neustrukturierung. Der bestehende Hauptsitz in Münster-Roxel wird nun komplett umgebaut und mit neuen Packstationen bestückt. Die Kundenstruktur des Unternehmens wurde ebenfalls neu aufgestellt. Diese neue Firmenstrategie habe sofort Früchte getragen, heißt es. "Bereits vor dem Corona-Ausbruch haben wir nicht nur Gastro-Zulieferer und klassische Großhandler, sondern auch LEH-Kunden beliefert. Diese Entscheidung kam uns jetzt zweifelsohne zu Gute."
Auszug aus dem breit gefächerten Sortiment an Speisepilzen.
Darüber hinaus hat man auch das Produktsortiment erheblich erweitert. "Wir setzen nun zunehmend auf Trockenware, sowohl in Groß- als auch Kleingebinden. Insgesamt sind wir in der Lage 15 Sorten Wald- sowie Zuchtpilze kontinuierlich getrocknet oder als Pulver zu liefern." Doch auch im Frischebereich habe sich einiges getan, betont Gülnar. "Speziell für den LEH haben wir eine Mischpilzlinie entwickelt. Konkret bieten wir dem Handel fertige Pakete, etwa für Suppe, welche außer Pilzen auch sonstige Zutaten wie Ingwer, Knoblauch und Gewürze enthalten. Diese werden meist in 200 oder 250 Gramm-Gebinden vertrieben. Das habe ich woanders in der Form noch nicht gesehen."
Mischpilze in unterschiedlichen Variationen finden guten Anklang im Handel.
Entwicklung zum Vollsortimenter
Parallel zur Erweiterung der Produktauswahl hat das Management der Paris Direkt auch das Thema nachhaltige Verpackungen neu aufgegriffen. "Wir liefern unsere Pilze nun vorwiegend in Holzschliff- oder Pappschalen, je nach Kundenwunsch mit verschiedenen Folienarten ausgerüstet." Auch dieser Service entspricht laut Gülnar der übergreifenden Firmenphilosophie des Unternehmens. "Wir haben uns im Laufe der Jahre zu einem Vollsortimenter in Sachen Pilze entwickelt. Mir ist dabei die Anerkennung für das Lebensmittel - sowohl beim Kunden als auch beim Verbraucher - besonders wichtig."
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