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Isländischer Anbau, klein aber professionell

Das 'Westland von Island' befindet sich nur 100 Kilometer östlich von Reykjavik. Die meisten Gewächshäuser sind um die Dörfer Fludir und Reykholt konzentriert. In Europa werden die Anbauflächen in Hektar kalkuliert, aber in Island spricht man über Quadratmeter. Die Erzeuger leisten prima und die Erträge sind nicht weniger als in anderen europäischen Ländern. Neben ihren einzigartigen Herausforderungen, profitieren sie alle von den geothermischen Quellen zur Heizung der Gewächshäuser.


Links: Die Gewächshäuser werden mit geothermischer Heizung erwärmt.
Rechts: Dieses Gurkengewächshaus hat ein kreisrundes Bewässerungssystem.


Gunnlaugur Karlsson führte uns bei fünf Erzeugern herum und zeigte uns, dass in Island viel verschiedene Produkte angebaut werden. Auch wollte er uns zeigen wie man die Erdwärme benutzen kann. Er ist der Direktor der einzigen Verkaufsorganisation für isländisches Obst und Gemüse: SFG. Dank einer erfolgreichen Investition in eine eigene Marke, war er imstande den Umsatz von SFG zu erhöhen. Die Einfuhrsteuern wurden anfang dieses Jahrhunderts erhöht. Sie hatten die isländischen Erzeuger vor Jahrzehnten geschützt.


Rauke wird immer beliebter.


Petersilie, wächst in gemischter Erde aus Island und Finnland.

Die größte Herausforderung der Erzeuger sind die hohen Arbeitskosten. In Finnland ist es gesetzlich unmöglich um Saisonarbeiter einzustellen. Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt gibt es kaum, das heißt, dass man während der Ernte keine Zeitarbeitskräfte einstellen kann. Der Arbeitsmarkt ist also angespannt. Jetzt, wo die Wirtschaft wieder in Aufschwung ist, hat die Arbeitslosigkeit schnell abgenommen bis fast null. Verschiedene Erzeuger haben deshalb Arbeitnehmer aus dem Ausland gesucht, vor allem in Polen und in den baltischen Staaten. Es ist gesetzlich unmöglich mit flexiblen Arbeitskräften zu arbeiten, die Bezahlung der Erntehelfer pro Kilo ist also verboten. Das ist ein Problem, mit dem die Erzeuger zu kämpfen haben.


Links: Die Verpackungsmaschine
Rechts: Der verpackte Salat


Überblick des Salats im Gewächshaus.

Erhöhung der Luftfeuchtigkeit

Der Salatanbaubetrieb Hveratun findet man in Laugaras. Verschiedene Salattypen werden hier auf Hydrokultur angebaut. Die Luftfeuchtigkeit in Island ist im allgemeinen niedrig, deshalb sprüht der Erzeuger einen Nebel ins Gewächshaus. “Es war eine Herausforderung um das richtig zu machen, ohne den Nebel trocknen die Blattränder des Salats ein,” erklärt Gunnlaugur. Rucola wird immer beliebter in Island. Es gibt auch eine kleine Fläche Petersilie, der wächst in einer Mischung aus isländischer und finnischer Erde. Teil der Produkte werden vor Ort geschnitten und verpackt, dazu wurde eine Maschine extra aus China eingeführt.


Die Beleuchtung machte den Gurkenanbau erfolgreich; es werden keine Gurken eingeführt.

Geschlossenes Bewässerungssystem

Helgi Jakobsson und Hildur Ósk Sigurðardóttir bauen auf 3.800 Quadratmeter das ganze Jahr über Gurken an. Die Produktion ist 600 bis 700 Tonnen pro Jahr. Die Gurken werden teilweise beleuchtet. In den Wintermonaten brennen die Lampen 20 Stunden am Tag, in den Sommermonaten weniger. Die Gurken wachsen in einem Substrat aus vulkanischem Gestein. “Das Wasser macht den Unterschied, die isländische Gurke ist die meist geschmackvolle,” sagt Gunnlaugur. Die Gewächshäuser sind mit einem Umlaufbewässerungssystem ausgestattet, das Abwasser wird wieder benutzt. Nach der Reinigung wird dem Wasser neuer Dünger hinzugefügt, das dann an den Wurzeln der Gurkenpflanzen entlang fließt.


Information über den Erzeuger auf der Verpackung ist ein Aspekt des Erfolgs der isländischen Produkte.

Tomatenanbau unter Kunstlicht
Der Tomatenerzeuger Fridheimar hat eine Fläche von ein paar Tausend Quadratmeter an Gewächshäuser. Die Gewächshäuser werden nicht nur für den Tomatenanbau benutzt; ein Teil wird als Restaurant benutzt und als Empfangszimmer für Touristen. Der Erzeuger hat einen Ertrag von über 90 Kilo pro Quadratmeter. Heißes Wasser aus drei Quellen wird für die Heizung der Gewächshäuser benutzt. Dank der Anbau unter Lampen kann man das ganze Jahr über Tomaten ernten. In den letzten Jahren werden mehrere Spezialitäten in Island angebaut, deswegen droht eine Knappheit der üblichen Tomaten, erklärt Erzeugerr Knutur. Um die 80 bis 85 Prozent der Tomaten in Island sind einheimisch.


Der Ertrag in diesem Tomatengewächshaus ist 90 Kilo pro Quadratmeter.

Erdbeeren, Kirschen, Himbeeren und Schwarzbeeren
Es war ein Versuch, auf dem Anbaubetrieb Kvistar wurden auf 350 Quadratmeter Kirschbäume angepflanzt. Vorher war es eine Baumschule. Die Bäume sind jetzt ausgewachsen. Man erzielt einen Ertrag von etwa 10 Kilo pro Quadratmeter. “Der Geschmack der Kirschen ist fantastisch,” laut des Erzeugers Hólmfríður Geirsdóttir. Auf der Insel ist ein zweiter Kirschenerzeuger mit 50 Quadratmeter. Neben dem Gewächshaus mit Kirschen gibt es auch verschiedene Folienhäuser mit Erdbeeren.


Weichobst wird im kleinen Rahmen angebaut, links Kirschen, rechts Erdbeeren.

“Wir bauen Elsanta an, weil der Geschmack gut ist. Jeden zweiten Tag wird das Obst nach Reykjavik gebracht.” Neben Erdbeeren und Kirschen baut der Betrieb auch Himbeeren und Schwarzbeeren an. Kvistar ist der einzige Anbaubetrieb für Himbeeren. “Der Geschmack ist anders, deshalb wird die Einführung einige Zeit dauern. Wir importierten die Pflanzen aus den Niederlanden.” Trotz der sehr beschränkten Fläche von einigen Quadratmetern reicht es aus um den isländischen Markt zu bedienen. Und zum Schluss werden im Gewächshaus Schwarzbeeren angebaut. Das ist auch ein neues Produkt, das neulich auf den Markt gebracht wurde.


In diesen Folienhäusern werden Erdbeeren angebaut.

Die Erdbeersaison hat in der zweiten Maiwoche angefangen. Die Himbeersträucher wachen auf wenn die Temperatur zwischen 12 und 15 Grad ist. Die Saison dauert bis Ende August, Anfang September. “Es ist ein leicht verletzliches Produkt, deshalb versuchen wir das Weichobst auf verschiedener Art und Weise anzubieten,” sagt Gunnlaugur. “Wir wollen mit kleineren Verpackungen arbeiten.”


Elsanta Erdbeeren in einem isländischen Folienhaus.


Oben links: Schwarzbeeren sind ein Nischeprodukt.
Unten links: Island hat zwei Kirschenerzeuger, dieser Erzeuger hat 350 m2 Kirschen in ihrem Gewächshaus.
Rechts: Himbeeren sind ein beliebtes Produkt.

Weiße Pilze
Als Letzteres besuchen wir den einzigen Pilzerzeuger auf der Insel; Fludasveppir. Der Betrieb hat im Jahre 1984 angefangen und erntete damals 500 Kilo die Woche. Das wurde als eine gute Ernte betrachtet. Jetzt wird pro Woche weit mehr geerntet. Der gesamte Umfang der Pilzmarkt wird auf 600 bis 700 Tonnen pro Jahr geschätzt. Davon werden 500 bis 600 Tonnen auf Fludasveppir angebaut. Der Beitrag zur Einfuhr ist notwendig für den Wettbewerb auf dem Markt. Der Pilzanbau hat ein großes Potential in Island. Es ist hervorragend, das hauptsächlich weiße Pilze angebaut werden. Nur zehn Prozent der Anbau besteht aus Braunen Champignons und Portabellos.

Vielleicht der größte Herausforderung der Pilzerzeuger ist die Lieferung der Dünger, auf dem die Pilze wachsen. Obwohl es viele Pferde auf den Wiesen gibt, ist das problematisch; sie sind auf dem Feld, also kann man den Dünger nicht sammeln. Deshalb macht Fludasveppir seinen eigenen Dünger aus Gerstestroh. Der Prozess ist zäh. Letzten Herbst war die Qualität des Strohs schlecht wegen dem schlechten Wetter.


Pilzanbau in Island ist nicht sehr einfach, es fängt mit einer Knappheit an Dünger an.

Ein Teil der Pilze werden als Lieferanten von Vitamin D angepriesen. Das wird öfters in Australien und in den Vereinigten Staaten behauptet. In Europa ist es wegen den strikten Vorschriften schwer ein solcher Anspruch zu erheben. Daher werden die Pilze unter UV-Lampen angebaut. “Wir wünschen uns ein Eko-Label auf den Pilzen,” sagt Gunnlaugur. “Ich habe mit einem Berater gesprochen und sie sagten, wir haben es fast geschafft. Wir halten die Vorschriften zu 90 bis 95 Prozent ein.”


Für weitere Information:

SFG
Gunnlaugur Karlsson
Tel: +354 570 8905
[email protected]

www.sfg.is
Erscheinungsdatum: