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Florian Wolz von der Franken-Gemüse eG:

"Von der Zertifizierung bis hin zur Eigenmarkenverpackung - wir stehen im Auftrag der Gärtner"

Bereits seit vielen Jahren ist das Knoblauchsland im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen bekannt für dessen Gemüsebau, wobei besonders der Unterglasanbau in den vergangenen drei Jahrzehnten stark an Bedeutung gewonnen hat. Die zahlreichen, innovativen Gartenbaubetriebe haben dabei mit der Franken-Gemüse eG einen starken Vermarktungs- und Dienstleistungspartner im Rücken, über den der regionale, süddeutsche und zum Teil sogar der bundesweite LEH beliefert wird. Doch auch die allgegenwärtigen Themen des Erwerbsgartenbaus gehen am Knoblauchsland nicht vorbei, wie sich bei einer Erzeugertour vor Ort herausstellte.

Mehr über die Franken-Gemüse eG und deren Gärtner erfahren? Hier gelangen Sie zur Bilderstrecke.

Mit der Franken-Gemüse Knoblauchsland eG und der dazugehörigen, 2022 gegründeten Franken-Gemüse Vertriebs eG sowie der Franken-Gemüse Bio eG haben die rund 40 Mitgliedsbetriebe einen starken, zentralen und tief in der Region verankerten Vermarktungs- und Dienstleistungspartner im Rücken. Der Umsatz der Vertriebs eG belief sich 2023 auf stolze 140 Mio. Euro, über 95 Prozent davon entfällt auf den deutschen LEH. Vom Grundprinzip her sei das Genossenschaftsmodell nach wie vor erfolgreich, befürwortet Geschäftsführer Florian Wolz: „Wir werden leider noch zu oft als Händler reduziert. Ein Händler kauft jedoch nur das, was er braucht, während eine Genossenschaft das verkauft, was die Erzeuger produzieren können. Insofern unterscheiden sich beide Modelle grundlegend."

Was die Franken-Gemüse eG primär auszeichne, sei die gesamte Dienstleistung, die man den Erzeugern aus einer Hand anbietet. „Von der Zertifizierung bis hin zur Eigenmarkenverpackung. Wir stehen im Auftrag der Gärtner", sagt Wolz, der 2024 sein 20-jähriges Firmenjubiläum feierte. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig agieren zu können, wird nun gegenüber vom jetzigen Standort ein nagelneues Frischelager gebaut, welches in der zweiten Jahreshälfte in Betrieb genommen werden soll. Wolz: „Unser Ziel ist es, sämtliche Kompetenzen hier unter einem Dach zu bringen."

© Hugo Huijbers | FreshPlaza.de
Vertreter und Gärtner der Franken-Gemüse eG. Im Uhrzeigersinn: Geschäftsführer Florian Wolz, Gemüsegärtner Simon Höfler, das Ehepaar Häring, und Willi Sippel des gleichnamigen Familienunternehmens.

Virusdruck und Energiekrise
Die Energiekrise habe dem Gewächshausanbau auch im Knoblauchsland stark zugesetzt, bestätigt Simon Höfler, der 2021 Mini-Gurken unter Belichtung anbaut. „Die gestiegenen Energiekosten schlagen hier aber erheblich zu Buche. Solange wir gute Erträge und Preise haben, können wir diese Mehrkosten einigermaßen auffangen, was uns allerdings in der letztjährigen Saison (2024) nicht gelungen ist. Zugegebenermaßen würde ich die Investition im Nachhinein nicht mehr machen. Als wir damals in die Belichtungsanlagen investiert haben, waren die Gaspreise noch auf relativ niedrigem Niveau, weshalb die Kalkulation natürlich unvergleichbar mit dem jetzigen Stand der Dinge war", sagt er.

Auch Willi Sippel verweist auf die Auswirkungen der Energiekrise auf die Pflanztermine. "Bis 2023 haben wir unsere Tomaten immer um die KW 2 gepflanzt, im Zuge der exponentiell gestiegenen Energiekosten pflanzen wir die Kulturen momentan erst in KW 4." Ein weiterer Faktor, mit dem sich die Gemüsegärtner konfrontiert sehen, sei der Jordanvirus. Der Virusdruck habe viele Gärtner dazu bewogen, sich von den bewährten Sorten zu trennen und deren Anlagen im vergangenen Jahr mit neuen, resistenten Sorten bestückt haben. Sippel: „Wir haben in der ersten Saison nach der Umstellung leider viel Lehrgeld bezahlt. Es war von allem was dabei, ob Blütenendfäule, platzende oder zu kleine Früchte. Alles in allem mussten wir vor allem bei den Strauchtomaten (rund drei Viertel der gesamten Tomatenproduktion) ein erhebliches Minus hinnehmen, da wir pro qm zum Jahresende rund 15-20 Prozent weniger Ertrag hatten. Um die Risiken etwas zu streuen, haben wir dieses Jahr etwas weniger Strauchtomaten und dafür etwas mehr andere Tomatensorten angepflanzt. Neben der einen Hauptsorte haben zum Glück im vergangenen Jahr auch einige andere HR-Strauchtomatensorten getestet, von denen eine recht gute Ergebnisse aufwies. Diese haben wir dann in diesem Jahr großflächiger angepflanzt."

Der regionale Ausbruch des im Erwerbsgartenbau gefürchteten Tomatenvirus (Tobrfv) bereitete auch der Firma Höfler große Sorge. "Zum Glück sind wir bislang vom Jordanvirus verschont geblieben. Wir haben uns zwar überlegt, unsere Anlagen mit neuen, resistenten Sorten zu bestücken. Problem ist aber, dass es bei den Ochsenherztomaten, die mengenmäßig zu unseren bedeutendsten Tomatenkulturen zählen, bisher noch keine vernünftige Alternative gibt. Auch bei den Cherry- und Datteltomaten setzen wir mangels Alternativen weiterhin auf die bewährten Sorten. Bei den Strauchtomaten haben wir in der Saison 2024 bereits auf HR-Sorten umgestellt, die Erträge blieben aber erheblich hinter den Ergebnissen der altbewährten Sorten zurück", bilanziert der Tomatengärtner.

Sortimentserweiterung sowie Spezialisierung
Zu den beliebtesten und meist verzehrten Gewächshauskulturen zählen weiterhin Gurken, Tomaten und Paprika. Die Unterglasbetriebe im fränkischen Städtedreieck scheuen sich jedoch nicht vor Innovationen. Die Familie Höfler etwa widmet sich seit nunmehr fünf Jahren der Produktion des frischen Ingwers. Höfler: "Nachdem wir das Vermarktungspotenzial für regionalen Ingwer am Großmarkt festgestellt haben, wurde die Produktion relativ schnell aufgestockt. Im Anbau stellte sich jedoch heraus, dass die Fruchtfolge recht herausfordernd ist, sprich bei mehrfacher Bepflanzung der gleichen Fläche geht der Ertrag spürbar zurück. Von den ursprünglichen LEH-Kunden, die unsere Ware gelistet haben, ist leider nur noch einer übrig geblieben, der wiederum seine Tonnagen stark zurückgefahren hat." Dies habe im vergangenen Jahr bereits dazu geführt, dass am Ende Ware entsorgt werden musste. "Dementsprechend haben wir uns entschlossen, die Anbaukapazitäten in diesem Jahr von rund 0,7 auf etwa die Hälfte zu reduzieren."

Andere Berufskollegen setzen hingegen auf einige ausgewählte Kulturen, wie die Familie Ruff-Häring. Seit nunmehr drei Jahren widmet sich das Unternehmen dem ganzjährigen Anbau von Radieschen. „Damit haben wir nun eine tolle Marktnische gefunden", sagt Mitgeschäftsführerin Stefanie Häring. "Dennoch war der Radieschenabsatz im vergangenen Winter relativ schwach, vor allem im LEH. In Anbetracht der Tatsache, dass wir im Winter vielleicht nicht mal die Hälfte der Menge wie im Sommer haben, hat das jedoch recht gut gepasst." Erste Werbeaktionen bei Radieschen gibt es dann normalerweise erst zu Beginn der Freilandsaison ab April, fährt Häring fort.

Weitere Informationen:
Florian Wolz
Franken-Gemüse eG
Telefon: +49(911)93483-0
E-Mail: info@franken-gemuese.de
www.franken-gemuese.de
https://gemuesebau-sippel.de/
https://ruff-haering.de/
https://hoeflergemuese.de/