Dieses Jahr, genau vor 30 Jahren, entschloss sich Daniel Frey den elterlichen Gemüsebaubetrieb, um eine Verarbeitungssparte zu erweitern und die selbst erzeugten Salate und Gemüse vor Ort zu veredeln. Die Produktvielfalt in Sachen Freshcut ist in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gewachsen, doch das Grundprinzip blieb erhalten. Denn auch heute noch macht die großteils manuelle Verarbeitung des Gemüses den aargauischen Familienbetrieb aus.
Neben Lagergemüse wie Kohl und Porree aus eigenem sowie regionalem Anbau verarbeitet die Frey Gemüse AG um diese Jahreszeit Fruchtgemüse und Salate spanischen Ursprungs. Der Saisonübergang gestaltete sich in diesem Jahr jedoch recht schwierig, so Frey. "Das Fruchtgemüse aus einheimischem Anbau war etwas früher fertig, während spanische Erzeugnisse noch nicht in vollem Umfang erhältlich waren. Ende-Oktober war es also zum Teil herausfordernd, die in der Verarbeitung benötigten Tomaten, Gurken und Co. zusammenzubekommen." Von den verheerenden Folgen des Sturms Dana blieb der Gemüsesektor hingegen großteils verschont. "Es kann in der Logistik mitunter mal zu Verspätungen um zwei bis drei Tage kommen, dies hat jedoch bislang nicht zu nennenswerten Engpässen geführt."
Fresh Convenience-Erzeugnisse aus dem Hause Frey.
Rohwarenpreise stark angestiegen
Ein großer Teil des Rohwarenbedarfs deckt die Frey Gemüse AG mit Ware aus eigenem Anbau ab, der Rest wird entsprechend zugekauft. Frey: "Wir stellen einfach fest, dass die Rohwarenpreise in den vergangenen vier Jahren markant gestiegen sind. Parallel dazu schlagen auch die Logistikkosten, allen voran die Treibstoffpreise sowie die Mauterhöhung, erheblich zu Buche." Generell habe es in der Kostenstruktur einen grundlegenden Wandel gegeben. "Dies führt bereits dazu, dass die Anbaumengen tendenziell besser geplant werden. Konkret werden also nicht mehr 110 Prozent, sondern nur noch 95 Prozent angebaut. Knappheiten sind somit nicht mehr die Ausnahme, sondern eher die Regel. Die gewohnte Preissenkung nach einer hochpreisigen Phase gibt es also gar nicht mehr oder wesentlich später als sonst. Dies stellt uns auf Beschaffungsebene mitunter vor große Herausforderungen."
Fehlende Spontaneinkäufe
Die überwiegend nasskalte Witterung habe den Freshcut-Absatz derweil negativ beeinflusst, führt Frey weiter aus. "Die einzige Schönwetterphase gab es während der Schulferien. Dementsprechend hat der Konsument weniger auf typische Sommerartikel wie Obst- und Salatbecher sowie Grillbeilagen gegriffen. Diese Spontaneinkäufe machen in der Menge schon was aus und haben in diesem Jahr leider gefehlt. Was wir eben auch merken, ist die Leere im Geldbeutel des Konsumenten. Diese Kaufkraftsenkung ist vor allem in den höherpreisigen Segmenten, zu denen auch der Freshcut-Bereich zählt, zu spüren. Vor allem in der Systemgastronomie sind die Bestellmengen pro Abnehmer geringer als zuvor. In der Gesamtauswertung verzeichnen wir zwar immer noch ein gewisses Wachstum, was aber vor allem dem Kundenzuwachs und nicht dem Konsum zu verdanken ist."
Die Systemgastronomie müsse man Frey zufolge differenziert betrachten. "Die namhaften Burgerketten, die wir auch zum Teil zu unserer Klientel zählen, wurden nach einigen starken Jahren im Wachstum gebremst, was der Zunahme der Anbieter, sprich der Verdrängung, geschuldet ist. Sowohl in diesem Bereich als auch bei den Hochfrequenzstandorten - wie Tankstellen und dergleichen - sind wir extrem von den Verkehrsflüssen abhängig. In den städtischen Ballungsräumen sehe ich also weiteres Wachstumspotenzial, in den ländlichen Regionen zeichnet sich hingegen bereits ein Abwärtstrend ab. Ein guter Standort ist in diesem Fall sehr entscheidend. Im Zuge dieser demografischen Entwicklungen wird sich der Markt weiterentwickeln."
ToGo-Obst und einfachere Rezepturen legen zu
Auf Produktebene konnte das ToGo-Obst weiter zulegen. "Wir produzieren nach wie vor qualitativ hochwertige, schwefelfreie und handgeschnittene Produkte mit einem geringen MHD und stehen dabei in direktem Wettbewerb mit überwiegend maschinell produzierten und länger haltbaren Günstiglinien. Durch die händische Verarbeitung können wir vergleichsweise deutlich reifere Früchte verarbeiten. Ich wage jedoch zu behaupten, dass beide Segmente weiterhin eine Daseinsberechtigung am Markt haben. Innerhalb der Obstkategorie hält man noch sehr an den bewährten Zutaten fest. Bei Melonen etwa werden - im Gegensatz zu anderen Ländern - fast ausschließlich Cantaloupe-, Galia- und Wassermelonen genommen. Ich bin aber optimistisch, dass sich künftig auch andere Melonenarten durchsetzen werden, gegebenenfalls auch in Kombination mit anderen Obstarten."
Generell tendiert der Schweizer Convenience-Markt hin zu einfacheren Rezepturen. "Das heißt, nur noch vier statt sieben Komponenten in einer Mischung und möglichst keine Hilfsstoffe. Dies bedeutet in der Praxis auch, dass Kompromisse in Puncto Haltbarkeit oder Farbe eingegangen werden müssen, wozu man auch bereit ist." Frey glaubt an das weitere Wachstumspotenzial des Schweizer Convenience-Marktes. "Marktforscher weisen unisono auf den weiteren Rückgang des Fleischkonsums hin und wir liegen in Pole-Position um von diesem Trend zu profitieren. Die Antwort wird meines Erachtens nicht der Laborburger, sondern eine breitere Produktvielfalt auf natürlicher Gemüsebasis sein. Hier gilt es also, das Angebot auf dem Teller breitflächiger zu gestalten."
Dieser Artikel ist bereits im Sonderheft Primeur anlässlich der Fruit Logistica 2025 erschienen.
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Daniel Frey
FREY Gemüse AG
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