Der globale Pfirsich- und Nektarinen-Handel wächst anscheinend nicht mehr weiter. Der Handel war innerhalb von zehn Jahren von 1,4 Millionen Tonnen auf 1,8 Millionen Tonnen gestiegen. Seit 2014 stagniert das Wachstum jedoch. Der Gesamtwert der globalen Exportmengen liegt momentan bei etwa zwei Milliarden Euro. Die Produktion steigt weltweit noch immer, das liegt allerdings ausschließlich am Wachstum von China. FAO Zahlen zufolge liegt das chinesische Volumen bei mehr als 12 Millionen Tonnen. Nimmt man alle anderen Länder zusammen, so ergibt sich eine Menge von insgesamt zehn Millionen Tonnen, die nun seit Jahren nicht mehr weiter ansteigt.
EU Länder dominieren
Weltweit findet der Großteil des grenzüberschreitenden Handels in der EU statt. Spaniens Anteil am globalen Exporthandel liegt bei 40 Prozent. Auf Platz zwei ist Italien mit 12 Prozent und dahinter kommt Griechenland mit acht Prozent. Chile ist mit einem Anteil von fünf Prozent der größte Akteur in der südlichen Hemisphäre. Weltweit ist Deutschland mit einem Anteil von 12 Prozent das größte Importland. Danach kommen Russland und Frankreich. Letzteres ist normalerweise das wichtigste Produktionsland und heute das dritt-wichtigste Importland. Auffallend ist, dass inzwischen auch Italien große Mengen an Pfirsichen und Nektarinen importiert.
Pfirsiche und Nektarinen werden nicht nur frisch gehandelt, ein großer Anteil wird auch verarbeitet. Was den internationalen Handel angeht, so ist Griechenland das wichtigste Land für diesen Sektor. Mit großem Abstand folgen dann China, Spanien, Chile und Südafrika.
Niederlande spielen keine große Rolle
Im Vergleich zu vielen anderen Obst- und Gemüsesorten, spielen die Niederlande beim Handel mit Pfirsichen und Nektarinen eine eher unbedeutende Rolle. Das liegt daran, dass der Großteil des Handels auf dem europäischen Festland stattfindet und der Seeweg kaum genutzt wird. Der interkontinentale Handel durch Europa geht teilweise durch die Niederlande. Dieser umfasst den Import aus Chile und Südafrika. Chile liefert mit Abstand die meisten Pfirsiche und Nektarinen in die USA, in der EU sind jedoch die Niederlande die wichtigste Anlaufstation. Die südafrikanischen Produkte werden mehr nach Großbritannien, als in die Niederlande verschifft. Pro Jahr importieren die Niederlande etwa 30.000 Tonnen Nektarinen und 20.000 Tonnen Pfirsiche. Spanien ist mit Abstand der größte Anbieter, gefolgt von Chile.
Noch immer ein Sommerprodukt
Außerhalb der europäischen Saison gibt es kaum internationalen Handel. Juni, Juli und August sind sehr gute Monate und auch im Mai und September wird noch viel gehandelt. Während der Handel im Oktober allmählich verebbt, werden in den anderen Monaten nur noch kleine Mengen international gehandelt. Vor allem Spanien und Italien tragen entscheidend zu diesem Bild bei.
Die spanische Exportsaison beginnt früher, als die in Italien. 2016 hat Spanien allein im April mehr als 10.000 Tonnen exportiert. In den letzten zehn Jahren sind die Exportmengen in diesem Monat stark angestiegen, allerdings machen diese nur etwa zwei Prozent der jährlichen, spanischen Exportmengen aus. Insgesamt sind die spanischen Pfirsich- und Nektarinen-Exporte pro Jahr um vier Prozent gestiegen. In allen Monaten, bis auf Juni, haben die Mengen deutlich zugenommen. Die spanische Exportsaison mag zwar lang sein, aber 80 Prozent des Handels findet von Juni bis September statt.
Während die spanischen Exporte in den letzten zehn Jahren um durchschnittlich vier Prozent pro Jahr gestiegen sind, sind die italienischen Exportmengen zur gleichen Zeit um vier Prozent gesunken. Der Rückgang zeigt sich vor allem in den Rekord-Monaten Juli, August und September. In den anderen Monaten haben die Mengen zugenommen, vor allem im Mai. Aber genau wie die spanischen Exporte im April, tragen die italienischen Exporte im Mai nicht viel, sondern nur drei Prozent zur Gesamtmenge bei. Die beiden Länder versuchen alles, um die Exportsaison zu verbessern. Auch wenn sie bisher recht erfolgreich darin waren, sind die Mengen der schwächeren Monate noch immer viel kleiner, als die der guten Monate.
Spanien: Nektarinen-Exporte stabil, Pfirsich-Exporte steigen
Heute ist Spanien mit Abstand der größte, internationale Anbieter von Pfirsichen und Nektarinen. Das ist seit 2006 unverändert geblieben. Davor lag Italien auf Platz 1. Ende der 80er-Jahre nahm der Export spanischer Pfirsiche immer mehr zu. In den 90-er Jahren war Italien mit einer Exportmenge von 500.000 Tonnen noch die Supermacht. Doch inzwischen liegt das Land nur noch bei 300.000 Tonnen. Zur Jahrhundertwende war auch Frankreich mit einer Exportmenge von 100.000 Tonnen noch ziemlich groß im Geschäft und auch die USA exportierten 130.000 Tonnen jährlich.
In den letzten Jahren konnte Spanien seine Exportmengen deutlich vergrößern. Es wurde mehr gepflanzt und die Anbauregionen im Süden werden ausgeweitet, damit früher geerntet werden kann. Auch wenn die Entwicklung langsam voran geht, belegen spanische Exportzahlen aus den letzten Jahren den Wachstumstrend.
In den letzten Jahren sind die spanischen Pfirsich-Exporte deutlich gestiegen, wohingegen das Wachstum der spanischen Nektarinen-Exporte 2013 stagnierte. Grund dafür ist die größere Sortenvielfalt (einschließlich Plattpfirsiche). Außerdem wird kontinuierlich nach neuen Pfirsich- und Nektarinensorten geforscht, um eine Alternative für die günstige Massenware zu finden. Wichtige Käufer der spanischen Produkte sind Deutschland, Frankreich und Großbritannien, aber auch Italien kauft große Mengen aus Spanien. Zu Beginn der Saison geht viel nach Italien, aber der Großteil wird während der Monate exportiert, in denen Italien selbst produziert.
Italien exportiert vor allem nach Deutschland und Griechenland. Andere wichtige Käufer sind Österreich, die Tschechische Republik und Polen. Griechenland ist selbst ein wichtiger Produzent und Exporteur von Pfirsichen und Nektarinen. Im Vergleich zu Spanien und Italien exportiert das Land mehr Pfirsiche, als Nektarinen. Während der Nektarinen-Export wächst, ist der Pfirsich-Export stabil. Wichtige Käufer von griechischen Produkten sind Rumänien und Bulgarien.
Chile und Südafrika von Dezember bis März auf dem Markt
Abgesehen von der EU ist Chile der größte Exporteur von Pfirsichen und Nektarinene. Der chilenische Export ist mit 60.000 bis 70.000 Tonnen Nektarinen und 35.000 bis 40.000 Tonnen Pfirsichen seit langer Zeit stabil. Etwa 60 Prozent der Pfirsiche gehen in die USA. Auch für Nektarinen sind die USA ein wichtiger Käufer, allerdings gehen nur 45 Prozent der Nektarinen dort hin. Zweitwichtigster Käufer von chilenischen Nektarinen sind die Niederlande. Ein weiterer Anbieter in der südlichen Hemisphäre ist Südafrika. Für das Land sind Großbritannien und die Niederlande die wichtigsten Käufer.
100.000 Tonnen weniger durch russischen Boykott
Weltweit ist Deutschland mit 170.000 bis 180.000 Tonnen Nektarinen und 110.000 bis 120.000 Tonnen Pfirsichen das wichtigste Importland. Auch Frankreich und Italien spielen eine große Rolle als Importeure. Sie importieren sogar mehr als Großbritannien. 2016 war Russland das zweitwichtigste Importland. Durch den russischen Boykott sind die russischen Importe jedoch von 260.000 Tonnen auf 190.000 Tonnen gesunken. Vor einigen Jahren hatte Russland noch 120.000 Tonnen aus Spanien, 50.000 Tonnen aus Griechenland, 20.000 Tonnen aus Italien und 10.000 Tonnen aus der Türkei importiert. Insgesamt waren es mindestens 200.000 Tonnen Nektarinen und Pfirsiche gewesen. Im letzten Jahr sind dennoch etwa 100.000 Tonnen über Weißrussland nach Russland gelangt. Die entstandene Lücke wurde allerdings nur zum Teil geschlossen. Beispielsweise wurde mehr aus China, Serbien und einer Reihe an östlichen Ländern importiert.