Als Eigentümer von A.Mataw Impex, einem Exporteur von frischem Gemüse, und von Chimady NV, einem Spezialisten für tiefgekühltes Gemüse, weiß er, was in dem surinamischen Obst- und Gemüsesektor vor sich geht. Seit 2011 ist er im Export tätig, zunächst mit eigenem Anbau, mittlerweile kauft er Gemüse bei lokalen Erzeugern ein. Die Gemüse von Adjai sind in erster Linie für die surinamische Gemeinschaft in den Niederlanden, Belgien und dem Vereinigten Königreich bestimmt.
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Adjai Mataw mit tiefgekühlten Spargelbohnen
Kleine lokale Erzeuger beliefern Adjai mit den Rohstoffen. "Fast niemand hat mehr als einen Hektar. Nur Reis wird in Surinam in größerem Umfang angebaut." Die meisten Erzeuger sind über 45 Jahre alt und ungelernt, und junge Menschen zeigen kaum Interesse an Landwirtschaft und Gartenbau. "Es besteht ein dringender Bedarf an landwirtschaftlicher Ausbildung, um junge Menschen für ein aktives Leben in der Branche für Obst und Gemüse zu begeistern", sagt der Exporteur. Ohne eine neue Generation von Erzeugern droht das System zu stagnieren.
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Fehlendes Glied: Aufklärung und Qualitätskontrolle
Darüber hinaus gibt es einen strukturellen Mangel an staatlicher Unterstützung, insbesondere im Bereich des Pflanzenschutzes. "Die Erzeuger müssen sich gegen Krankheiten und Schädlinge wehren, wissen aber nicht genau, welche Wirkstoffe für den Export zugelassen sind. Es ist Aufgabe der Regierung – des Landwirtschaftsministeriums und des Pflanzengesundheitsdienstes NPPO –, hier Aufklärungsarbeit zu leisten", sagt Adjai. "Gute Praktiken beginnen beim Anbau, da haben wir noch Nachholbedarf."
© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deTefgefrorenes Saheena
Ein weiterer Knackpunkt ist der Absatz. "Zwischen 2019 und 2024 habe ich jährlich zwischen fünf und acht Container mit jeweils einem Sortiment von zehn bis fünfzehn tiefgefrorenen Gemüsesorten exportiert, aber dieses Jahr bin ich erst bei drei. Jedes Jahr ist anders." Der Grund dafür liegt laut dem Exporteur teilweise in den sich ändernden Verbraucherpräferenzen. "Die Jugend kennt traditionelle Gemüsesorten wie Bittermelone oder weiße Aubergine kaum noch. Selbst in Surinam sinkt der Gemüsekonsum."
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Tiefgefrorene Bittermelone
Dennoch gibt es Lichtblicke. "Saheena verkauft sich gut, ich bin sogar der einzige Anbieter auf dem Exportmarkt, sodass ich keine Konkurrenz habe. Außerdem gibt es Potenzial bei Fertiggerichten, die in Europa beliebt sind. Eine Mischung aus Spargelbohnen mit vorgebratenen Garnelen oder Bittermelone mit Hähnchen ist eine Möglichkeit."
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Vorgekochter und tiefgefrorener Maniok
Preisdruck und internationale Konkurrenz
Der Export von tiefgefrorenem Gemüse aus Surinam wird außerdem durch die Preisgestaltung erschwert. "Wir haben in Surinam hohe Kosten. Tiefgefrorene Maniok aus Indien kostet 2 EUR für 5 Kilo, Bittermelone aus Vietnam nur 50 Cent pro halbes Kilo. Da können wir nicht mithalten", seufzt er. Auch in Richtung der Karibikinseln läuft es nicht rund. "Sie kaufen lieber günstig in Venezuela ein. Und dann gibt es noch die Zahlungsprobleme bei einigen Kunden in der Karibik; es ist schon mehrmals vorgekommen, dass ich kein Geld auf meinem Konto gesehen habe."
Für frisches Gemüse ist die Logistik die größte Herausforderung. "Der Export nach Amsterdam funktioniert, man muss nur für den Platz bezahlen. Aber ich möchte auch nach England und Belgien exportieren. Die surinamischen Gemeinschaften dort sind ein guter Markt, aber es gibt keine Direktflüge. Niederländische Exporteure bieten diesen Service zwar an, aber ich würde es lieber selbst direkt machen."
© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deDer Verarbeitungsraum entspricht den Hygienestandards.
Stabilität und Zusammenarbeit
Was Adjai sich jedoch am meisten wünscht, ist Stabilität. "Wenn ich im Voraus weiß, dass ich jedes Jahr sieben Container mit Tiefkühlgemüse versenden kann, kann ich auch die Erzeuger besser steuern. Das Gemüse ist da. Es ist die Kontinuität im Absatz, die in letzter Zeit etwas hinterherhinkt. Daran werden wir in den kommenden Jahren arbeiten."
Weitere Informationen:
Adjai Mataw
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A.Mataw Impex
Chimady NV
Welgedacht A Straße 360
Lelydorp (Surinam)
Tel: +597 8778575
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