Während sich die europäische Zitrussaison dem Ende zuneigt, nehmen die Anlieferungen aus der südlichen Hemisphäre, allen voran Südafrika, sukzessive zu. Grapefruits und Easy Peelers sind bereits erhältlich, und auch die ersten Übersee-Orangen werden bald verladen. Die seit einigen Jahren erforderliche Kältebehandlung habe die südafrikanische Zitrusbranche inzwischen gut im Griff, beobachtet Thies Claußen, QM-Manager bei der Global Fruit Point GmbH. "Wir spüren zumindest keine nennenswerten Qualitäts- oder Mengeneinbußen. Dies muss man aber auch im Kontext der Flächen- und Mengenzuwächse im südafrikanischen Zitrusanbau sehen, die auch vonseiten des Dachverbandes Citrus Grower's Association (CGA) mit konkreten Zahlen bestätigt wurde. Dies hilft dem Sektor natürlich eventuelle Verluste im Zuge der Kältebehandlung auszugleichen und die Exportmengen auf hohem Niveau zu stabilisieren."
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Zum Schutz der Zitrusfrüchte wird auf eine dickere Wachsschicht oder Ummantelung gesetzt, um den notwendigen Schutzmechanismus zu befördern. Die jeweilige Frucht seit damit auch weniger sensibel, wenn sie die erforderlicht Kältebehandlung durchläuft.
Diskrepanz zwischen Marktanforderungen und Nacherntebehandlung
Neben der Kältebehandlung unterliegen die Zitrusfrüchte ebenfalls einer Nacherntebehandlung zur Bekämpfung von Pilzen und Bakterien. Damit kein unnötiger Resistenzaufbau entsteht, müssen die Mittel entsprechend abgewechselt werden. Zudem müsse eine gewisse Mindestkonzentration, speziell beim Fungizid Imazalil, berücksichtigt werden, damit die Behandlung auch tatsächlich wirkt. Claußen: "Wir haben jedoch das Problem, dass die Kriterien des deutschen LEH hinsichtlich Fungizideinsatz niedriger sind als die Konzentration, die wir rein mathematisch und wissenschaftlich benötigen. Wir stecken demnach in einer Zwickmühle: Entweder verwenden wir die vom LEH vorgeschriebene Konzentration mit dem langfristigen Risiko des Resistenzaufbaus oder wir arbeiten nachhaltig und verhindern den Resistenzaufbau, werden dabei aber den Anforderungen des LEH nicht gerecht. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es sich zwar um einen schleichenden Prozess handelt, in zwei bis drei Jahren sehe ich jedoch massive Herausforderungen auf uns zukommen."
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Valencia-Orangen südafrikanischen Ursprungs. Die Global Fruit Point GmbH mit Standorten in Buxtehude und Rotterdam bietet deren Kunden bis in den Herbst hinein südafrikanische Zitrusfrüchte an.
Valencia und Orri gewinnen an Bedeutung
Innerhalb der einzelnen Produktkategorien zeichnen sich interessante Sortentrends ab, führt Claußen weiter aus. "Bei den Orangen werden die Valencia-Sorten, darunter auch die Kreuzungen Midknight und Delta Seedless, mittlerweile überproportional angebaut, während die Navel tendenziell reduziert wird. Laut Prognosen wird sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. Das ist einerseits nachvollziehbar, da die Valencia verglichen mit der Navel eine bessere Lager- und Transportfähigkeit aufweist. Andererseits ist die Navel aufgrund ihres niedrigeren Säuregehalts und milderen Geschmacks bei vielen Verbrauchern sehr beliebt. Ein weiterer Faktor, der ebenfalls mitspielt, ist, dass die Navel vorwiegend im frühen Anbaugebiet am Westkap angebaut wird. Im mengenmäßig wichtigsten Zitrusangebaugebiet im Norden Südafrikas werden ohnehin überwiegend Valencia-Sorten angebaut."
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Easy Peelers
Ähnliche Sortentrends seien im Bereich der Clementinen und Mandarinen zu beobachten. "Die Orri-Mandarine hat sich in den vergangenen Jahren auch in Südafrika stark etabliert. Die Orri zählt zwar auch zu den Easy Peelern, ist aber vergleichsweise wesentlich stabiler als die herkömmlichen Sorten. Bei den klassischen Clementinen hat man oftmals das Problem, dass die Schale zu locker sitzt, was wiederum auf Lasten des Geschmacks geht und außerdem zur höheren Verderblichkeit beiträgt. Insofern ist die Orri ein guter Kompromiss, indem sie beide Eigenschaften in sich vereint", schlussfolgert Claußen.
© Global Fruit Point GmbHSüdafrikanische Zitronen
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Thies Claußen
Head of Quality Management
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