Seit 15 Jahren setzen sich die genossenschaftlichen Obstbauernfamilien der Bodenseeregion im Rahmen des Apfelprojekts aktiv für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt ein. Erhebungen belegen, wie sich in den Obstgärten die Wildbienenvielfalt auf hohem Niveau eingependelt hat – und das trotz alarmierender Zahlen der aktualisierten Roten Liste der Wildbienen in Baden-Württemberg.
Während laut der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) inzwischen fast jede zweite Wildbienenart im Land als gefährdet gilt, machen die über Jahrzehnte angelegten Biodiversitätsmaßnahmen der Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft deutlich, welchen Unterschied gezielte und langfristige Förderung biologischer Artenvielfalt in einem gemeinsamen Ökosystem leisten können.
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Engagement der Obsterzeuger zeigt Wirkung
Die Vielfalt der Wildbienen bewegt sich laut dem jüngsten, unabhängigen Monitoring auf einem hohen Niveau. 2021 zählte das Monitoring 112 verschiedene Wildbienenarten – nahezu eine Verdopplung gegenüber dem ersten Monitoring von 2010. Von diesen gelten 26 Arten als landesweit im Bestand bedroht oder sind in der Vorwarnliste aufgeführt. Die Biodiversitätsmaßnahmen, die seit 15 Jahren auf den Flächen von Obst vom Bodensee umgesetzt werden, sind heute ein fester Bestandteil der Arbeit der genossenschaftlichen Familienbetriebe in der Region. Im Rahmen des „Apfel-Projekts für mehr Artenvielfalt am Bodensee" wurden seither rund 570 Hektar Blühflächen in der Bodensee- und Neckarregion eingesät – das entspricht etwa 800 Fußballfeldern.
Mit ihrem Engagement arbeiten die teilnehmenden Betriebe gegen den bundesweiten Trend an: Laut der aktualisierten Roten Liste der Wildbienen in Baden-Württemberg gilt jede zweite Art als gefährdet. Dabei sind Insekten von enormer Bedeutung. In Deutschland wird der volkswirtschaftliche Nutzen von Bestäubung auf circa 3,8 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Laut des deutschen Imkerbunds hängen rund 85 Prozent des Apfelertrags von der Bestäubung durch Insekten ab. Damit heimische Tiere Nahrung, Lebensraum und Rückzugsorte finden, setzen die Obstbaubetriebe gezielt auch auf dornige Sträucher, Hecken sowie Nisthilfen für Wildbienen, Vögel und Fledermäuse. Ergänzt wird dies durch artenreiche Wiesen und robuste Apfelsorten, die sich den veränderten klimatischen Verhältnissen durch den Klimawandel anpassen.
„Unsere Obstwirtschaft lebt von der Vielfalt und übernimmt Verantwortung für ihren Erhalt", so Geschäftsführer Tim Strübing von Obst vom Bodensee. „Nur wo es summt und brummt, ist auch die Zukunft des Obstbaus gesichert."
Gezielte Naturschutzmaßnahmen
Im Rahmen des Apfelprojekts wurden in der Bodensee- und Neckarregion bislang über 570 Hektar Blühflächen mit ein- und mehrjährigen Wildpflanzen angelegt. Darüber hinaus bereichern rund 14.400 neu gepflanzte Gehölze – darunter Hecken, Bäume und Sträucher – die Landschaft mit wertvollen Strukturen für Flora und Fauna. „Es ist außerordentlich motivierend, wenn man sieht, wie sich die Wildbienenbeständen in den vergangenen 15 Jahren verbessert haben", sagt Sabine Sommer von der Bodensee-Stiftung mit Sitz in Radolfzell. Die Stiftung ist Mitinitiator und unterstützt das Apfelprojekt mit fachlicher Expertise.
Das Wildbienen-Monitoring wird fortgesetzt, die letzten Erhebungen erfolgten in den Jahren 2010, 2013, 2017 und 2021. Durch die wissenschaftliche Begleitung von Fachleuten und das regelmäßige Monitoring konnten die Maßnahmen fortlaufend verbessert und angepasst werden.
Weitere Informationen:
www.obst-vom-bodensee.de