Nach den heftigen Gewittern, die weite Teile Frankreichs heimgesucht haben, ist es Zeit, die Schäden zu begutachten. Letzten Mittwoch galt für mehr als die Hälfte der französischen Departements die Warnstufe Orange. Die Gewitter gingen vielerorts mit starken Windböen – teilweise über 100 km/h – und heftigen Hagelschauern einher. An einigen Orten waren die Hagelkörner so groß wie Tennisbälle. Zwei Menschen kamen ums Leben: ein 59-jähriger Mann in Mayenne und ein zwölfjähriges Kind in Tarn-et-Garonne. Außerdem wurden 17 Menschen verletzt. Auch der Sachschaden ist erheblich: 100.000 Haushalte waren ohne Strom, einige Straßen waren gesperrt, und sogar in Paris wurde von Überschwemmungen berichtet.
Karte von Mittwoch 16:00 Uhr
Walnüsse: "Bäume durch Hagel umgeworfen"
Fabien Joffre, Vorsitzender des Walnussverbands von Périgord, erklärt, dass es noch zu früh für eine endgültige Schadensbilanz sei. "Wir sind gerade dabei, die Schäden zu erfassen. An einigen Stellen wurden Bäume durch starke Windböen und Hagelschauer buchstäblich umgeworfen." Vor allem Nadaillac, Proissans, Sarlat und Belvès wurden schwer getroffen. "Derzeit sind viele Erzeuger noch mit den ersten Notfallmaßnahmen beschäftigt. Einige Betriebe haben keinen Strom und alle Hände voll zu tun."
Ein Erzeuger in der Dordogne berichtet France Bleu, dass er nach einem verheerenden Hagelschauer 95 Prozent seiner Ernte verloren habe. "Ich hatte mit 40 bis 50 Tonnen gerechnet, aber es werden höchstens 3 Tonnen sein. Nur wenige hängen an den Bäumen."
Windböen von über 90 km/h über ein Gebiet von mehr als 400 Kilometern
Äpfel und Birnen: "Nur die Ränder betroffen"
Für Apfel- und Birnenplantagen ist die Lage weniger dramatisch. Association Nationale Pommes Poires (der Nationale Verband für Äpfel und Birnen) teilte mit, dass es noch zu früh ist, um das genaue Ausmaß der Schäden anzugeben. Erste Anzeichen deuten auf Schäden an den Enden der Reihen in Obstgärten hin, insbesondere in Tarn-et-Garonne, Maine-et-Loire und Sarthe. Dank Hagelnetzen blieb der größte Teil der Parzellen verschont.
Kiwis: "Immer besser vor Hagel geschützt"
François Lafitte, Vorsitzender der Kiwi-Erzeugergenossenschaft SCAAP Kiwifruits de France, gibt sich positiv: "Wir bekommen den Hagel immer besser in den Griff. Neue Obstplantagen werden standardmäßig mit Hagelnetzen ausgestattet. Heute sind fast alle Kiwi-Anpflanzungen geschützt – nur die älteren Parzellen bilden noch eine Ausnahme." In Peyrehorade (Landes) gab es zwar große Hagelkörner, aber die Schäden blieben vor allem auf Sachschäden wie zerbrochene Fensterscheiben und Dachziegel beschränkt. In Villeneuve-sur-Lot (Lot-et-Garonne) wurden dank Netzen kaum Schäden an der Ernte gemeldet. "Bislang wurden keine größeren Probleme festgestellt, aber wir warten noch auf die Berichte einiger Erzeuger."
Pfirsiche und Aprikosen scheinen verschont geblieben zu sein.