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Rainer Wittenfeld, Geschäftsführer der PCF Perishable-Center GmbH & Co. KG

"Insbesondere die Anbindung an Südamerika sowie Ostafrika ist aus meiner Sicht verbesserungsfähig"

Jedes Jahr werden tonnenweise Grünspargel, Mangos aber eben auch Jackfrucht und Mangostan, per Flugzeug in Richtung Europa geflogen. Ein wesentlicher Teil dieser Erzeugnisse wird seit knapp 30 Jahren im Frankfurter Perishable Center, Europas größtem Umschlagszentrum für verderbliche Flugware, umgeschlagen, disponiert und von dort aus weiter distribuiert. Trotz zahlreicher Herausforderungen im Luftfrachtsektor blickt Rainer Wittenfeld, Geschäftsführer des PCF, der Zukunft zuversichtlich entgegen.

Das 1995 gegründete Perishable Center verfügt über 20 überwachte Temperaturbereiche von -25 bis +25 °C und ist entsprechend der EU-Importregeln berechtigt, temperaturempfindliche Güter aus Drittländern in die EU zu importieren, zu kontrollieren, sie zu lagern und abzufertigen. Durch die optimale Standortlage am Frankfurt International Airport könne die Flugware rundum die Uhr und innerhalb kürzester Zeit umgeschlagen werden. Hinzu kommen die gebündelten, behördlichen Qualitätskontrollen und direkte Begutachtung vor Ort durch Veterinäramt und BLE. Momentan werden 120.000 Tonnen im Jahr - davon rund 45 Prozent Obst und Gemüse – umgeschlagen.


Die Umschlagsmenge im Bereich Grünspargel (vorrangig aus Peru) habe in den letzten Jahren stark zugenommen. Bis zu 70 Prozent des Gesamtvolumens wird im Auftrag der Airliner, allen voran Lufthansa Cargo, umgeschlagen. Im Bild: Marketing- und Distributionsleiter Stergios Boudrikas begutachtet den peruanischen Grünspargel unmittelbar nach der Ankunft.

Auswirkungen der Pandemie und geopolitischen Lage
Die Tendenz im Bereich Luftfracht von Obst und Gemüse sei in den vergangenen Jahren von starken Schwankungen geprägt. Zu Pandemiezeiten habe es weniger Obst und Gemüse gegeben, dies konnte jedoch durch eine Volumensteigerung im Pharmabereich kompensiert werden. Auf Corona folgten die Kriegsausbrüche in der Ukraine sowie Israel. Wittenfeld: "Dies zwingt die Luftfrachgesellschaften dazu, um die Ukraine herumzufliegen. Währenddessen gibt es merklich weniger Flüge von und nach Israel, was ebenfalls nachteilhaft für den Bereich Perishables ist." Ein weiterer Aspekt seien die Frachtraten. "Zu sagen, dass diese nachhaltig auf einem hohen Niveau liegen, wäre schlichtweg falsch. Ich bin allerdings der Auffassung, dass es die starken Schwankungen immer gegeben hat und auch weiterhin geben wird, was wiederum auf das Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage zurückzuführen ist."

Rainer Wittenfeld, Geschäftsführer der PCF Perishable-Center GmbH & Co. KG

Luft- vs. Seefracht
Insbesondere beim Transport von kleinteiligen, hochwertigen Produkten mit einer limitierten Haltbarkeit sei Luftfracht nach wie vor gang und gäbe. Im Container bzw. per Seefracht müsse man vergleichsweise den fünf- bis sechsfachen Zeitaufwand in Kauf nehmen. Dennoch gewinne Seefracht unter anderem aus Nachhaltigkeitsgründen tendenziell an Bedeutung. "Blumen etwa, werden zunehmend per Container verschifft. Auch bei Fruchtexoten ist dies zum Teil machbar. Hier spielt meines Erachtens auch der gesellschaftliche Wandel und der Generationswechsel eine entscheidende Rolle. Aufgrund der sich ändernden Essgewohnheiten gibt es bereits viele jüngere Menschen, die eine Flugmango beispielsweise gar nicht mehr kennen. Dennoch bietet Luftfracht nach wie vor beste Voraussetzungen, um höherpreisige Ware mit einer beschränkten Haltbarkeit schnellstmöglich an den Verbraucher zu bringen. Ich bin daher der Überzeugung, dass es immer einen gewissen Grundbedarf an Flugware geben wird, unter der Voraussetzung, dass die wirtschaftliche Lage des Verbrauchers dies auch entsprechend zulässt. Insofern spielen nicht nur die Kosten entlang der Logistikkette, sondern auch die Kaufkraftentwicklung am Inlandsmarkt eine entscheidende Rolle."

Ausbaupotenzial in Südamerika und Afrika
In gewissen Kontinenten sei die Anbindung an Deutschland und Europa noch stark ausbaufähig, sagt Wittenfeld des Weiteren. Dies gelte insbesondere für Südamerika sowie Afrika, zwei starke Beschaffungsregionen für die europäischen Agrarmärkte. "Die Anbindung ist wiederum auch stark von einem gegenseitigen Im- und Exportbedarf abhängig. Schließlich benötigt man nicht nur einen vollen Hinflug, sondern auch eine entsprechende Rückladung, damit sich die Fluglinie auch rentiert. Das heißt, wir benötigen immer etwas, was hingeflogen wird, damit es sich lohnt, was zurückzufliegen. Dies lässt sich zum Beispiel bei einem wichtigen Agrarexportland wie Peru schwierig gestalten: Es wird zwar jährlich tonnenweise Grünspargel nach Europa geflogen, während im Gegenzug nur ein geringer Bedarf an europäischen Gütern besteht. Erschwerend hinzu kommt, dass wir als reiner Service-Dienstleister nur ein kleines Licht in der gesamten Kette sind und somit in der Praxis keinen Einfluss auf die Entwicklungen der Fluglinien haben. Insofern sind wir überwiegend von den strategischen Entscheidungen der Airliner abhängig."

Dennoch beobachtet Wittenfeld derzeit einige erfreulichen Entwicklungen. "Lufthansa ist bereits bemüht, neue Routen nach Südamerika aufzubauen, was für den Bereich Perishables sehr interessant wäre. Argentinien, Peru und Brasilien sind natürlich sehr starke Produktionsländer im Bereich Agrarprodukte, jedoch ohne direkte Anbindung an Deutschland. Das heißt, die Ware wird bislang entweder über Mexiko-Stadt oder Miami eingeflogen und dort umgepackt, was aufgrund des Zeitaufwands auch mit einem gewissen Haltbarkeitsverlust einhergeht. Zudem beobachten wir mit großem Interesse, welche Passagierflüge angeboten werden. Bei einem Passagierflug zu einer relevanten Destination wie zum Beispiel die Dominikanische Republik gibt es mit Berücksichtigung der Fluggäste und Gepäckstücke immer noch einige Tonnen, die mittels Fracht aufgestockt werden können. Es handelt sich dabei zwar um kleinere Volumina, die sich aber bei mehreren eintreffenden Flügen pro Tag oder Woche in der Summe schon rechnen. Zusätzlicher Vorteil einer kleineren Menge ist eben auch, dass die Ware schneller abgefertigt werden kann. Dies stellt durchaus eine interessante Alternative zu den Frachtflügen dar, die - wie bereits erwähnt - eine gewisse Hin- und Rückladung benötigen, damit sie sich überhaupt rentieren."


Im Perishable Center werden vorrangig ausgefallene Flugexoten umgeschlagen, wie z.B. Passionsfrüchte, Jackfrucht, aber eben auch Hülsenfrüchte aus verschiedensten Anbauländern.

Weitere Informationen:
Rainer Wittenfeld
PCF Perishable-Center GmbH & Co. KG
Flughafen Frankfurt/Main Tor 26 / Geb. 454
60549 Frankfurt
Telefon: +49 (0) 69 / 6 95 022 01
Telefax: +49 (0) 69 / 6 95 022 45
[email protected]
www.pcf-frankfurt.de