Mit den sinkenden Temperaturen in großen Teilen Deutschlands kommt nun auch die Sauerkrautsaison allmählich ins Rollen. "Die Rohwarenverfügbarkeit ist je nach Region stark unterschiedlich. Generell kann man sagen, dass die Bestände im Norden verglichen mit dem süddeutschen Raum besser herangewachsen sind, da es dort insgesamt mehr Niederschlag gegeben hat. In Kombination mit der fehlenden Sonne im Sommer hat das aber ebenfalls zu einem geringeren Vitamin C-Gehalt im Rohkraut geführt. Dies kann wiederum dazu beitragen, dass die Rohware nicht so lange hält", schildert Hans-Peter Rödel vom gleichnamigen Sauerkrautbetrieb im nordbayerischen Trogen.
Die Rödel GmbH schließe Verträge ab, sodass man das ganze Jahr über genügend Kraut zur Verfügung habe. "So bedienen wir uns im Sommer, wenn die Lagerware zur Neige geht, am qualitativ hochwertigen Frühkraut in den Niederlanden, da der deutsche Frühkohl dann in der Regel noch nicht in ausreichenden Mengen vorhanden ist."
Aktuell bewege sich die Nachfrage etwa auf Vorjahresniveau, so der Sauerkrauthersteller. "Der Absatz wird jetzt bis Weihnachten hin von Woche zu Woche etwas mehr und läuft dann in der Regel nach den Feiertagen bis Ostern hin auf hohem Niveau weiter." Das 1975 gegründete Unternehmen arbeitet dabei überwiegend mit Festpreisen, wobei Preisanpassungen im Falle extremer Kostensteigerungen unumgänglich seien. "Im vergangenen Jahr haben auch wir unsere Preise durch den Ukraine-Krieg und damit einhergehen die erhöhten Fracht- und Verpackungskosten anheben müssen. Diese Kostensituation hat sich zum Glück wieder einigermaßen eingependelt."
Auch die hohen Stromkosten schlagen in der Sauerkrautherstellung entsprechend zu Buche, fährt Rödel fort. "Dies hat uns dazu bewogen, unseren Betrieb neulich mit einer PV-Anlage auszustatten. Denn im Sommer haben wir hohe Kühlkosten, aber eben auch viele Sonnenstunden, sodass wir künftig hoffentlich bis zu zwei Drittel unseres Strombedarfs selbst erzeugen können."
Rechts: Frische Rohware
Positive Auswirkung der Inflation
Preislich schneidet das Sauerkraut zu Inflationszeiten recht gut ab, beobachtet man des Weiteren. "Preiswertere Lebensmittel sind momentan besonders gefragt und Hausmannskost wie Sauerkraut gehört eben auch dazu. In der Hinsicht ist der Sauerkrautabsatz vorerst nicht gefährdet." Außer dem klassischen Sauerkraut produziert das Unternehmen auch weitere Artikel wie tafelfertiges Sauerkraut, Rotkraut und Meerrettich.
Zu den Hauptabnehmern zählen Gastronomen, SB-Theken und der Naturkostfachhandel. Über letzteren Absatzkanal landet die Ware ebenfalls zum Teil im benachbarten Ausland. Rödel: "Bio ist stetig gewachsen, vor allem zu Pandemiezeiten hat es eine beträchtliche Absatzsteigerung gegeben. 2021 und 2022 kam dieses Wachstum dann zum Stillstand." In den kommenden Jahren hat sich das Traditionsunternehmen zum Ziel gesetzt, das vorhandene Portfolio weiter zu perfektionieren. "Es gibt immer Kinderkrankheiten, die man zu beseitigen hat, insofern wollen wir das bestehende Produkt weiter feinschleifen."
Bilder: Rödel GmbH
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Hans-Peter Rödel
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