Chicorée wird immer unbeliebter. Immer weniger Menschen, vor allem die jüngere Generation, essen dieses Gemüse. Umso wichtiger ist es, etwas zu unternehmen. Mehrere niederländische Chicorée-Unternehmen, darunter Reijnpack, haben sich zusammengetan, um den Chicorée wieder häufiger auf die Teller der Verbraucher zu bringen.
"Die Zeit des Abwartens ist vorbei", beginnt Martine Lisseveld-Reijngoudt vom Chicorée-Anbauunternehmen Reijnpack. "Die Beliebtheit von Chicorée ist seit Jahren rückläufig. Wenn wir seinen Verbrauch ankurbeln wollen, ist jetzt wirklich die Zeit dafür." Unter den zehn meistgegessenen Gemüsesorten befindet sich dieses Gemüse noch immer auf den hinteren Plätzen. Das liegt hauptsächlich an der älteren Generation, denn junge Leute mögen Chicorée eher weniger, obwohl das Gemüse vielseitig ist und perfekt zum heutigen Konsumverhalten passt, das auf gesunde und nachhaltige Entscheidungen setzt.
Es wird weniger Chicorée verzehrt, obwohl das Gemüse so vielseitig verwendbar ist und gut zum heutigen Verbraucherverhalten gesunder und nachhaltiger Entscheidungen passt.
Bewusstsein für die Vielseitigkeit wecken
Reijnpack, Oxin Growers, Fossa Eugenia und Tolpoort haben gemeinsam eine Arbeitsgruppe gegründet. "Wir hoffen, dass wir Einblicke in unsere wichtigsten Wachstumschancen erhalten. Unsere Gruppe hat sich bereits mehrmals getroffen, und eine Reihe von Marketingstudenten führt für uns unter dem Namen Turn Marketing Marktforschung durch. Wir wollen wissen, welche potenziellen Märkte es gibt und wie wir sie erreichen können, wobei wir über den derzeitigen Markt für Chicorée hinausgehen. Wir achten besonders auf das Image des Gemüses", sagt Lisseveld-Reijngoudt.
Sie ist der Meinung, dass die Vielseitigkeit des Produkts nicht ausreichend bekannt ist, vor allem bei der jüngeren Generation. "Mit Chicorée kann man so viel mehr machen, als ihn zu kochen und mit Schinken und Käse zu servieren. Man kann leckere Ofengerichte machen, ihn in frische Salate einarbeiten, ihn in Pfannengerichten verwenden, was auch immer. Chicorée schmeckt einzigartig, das macht ihn so besonders. Viele Verbraucher denken fälschlicherweise, dass Chicorée bitter ist. Wir sind am überlegen, Influencer zu nutzen, um Chicorée wieder auf die Teller der Menschen zu bringen. Und wir könnten ihn zum Beispiel der Babynahrung beifügen. So können die Verbraucher den Geschmack von Chicorée schon in jungen Jahren erleben."
Supermarktpräsentation könnte besser sein
Die Arbeitsgruppe wartet noch auf die Ergebnisse der Marktforschung. Sie hoffen, von den aktuellen Entwicklungen profitieren zu können, bei denen die Wahl nachhaltiger, lokaler und gesunder Produkte immer wichtiger wird. Außerdem glauben sie, dass die Präsentation in den Supermärkten eine Rolle für den Absatz von Chicorée spielt. "Darauf haben wir keinen Einfluss, aber angesichts der Art und Weise, wie Chicorée oftmals in Supermärkten präsentiert wird, ist das wirklich eine verpasste Möglichkeit", so Lisseveld-Reijngoudt weiter.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels war der Weihnachtsrummel in vollem Gange. Neben Chicorée baut Reijnpack auch rote Chicorée an und verpackt sie - ein begehrtes Produkt in der Weihnachtszeit. "Roter Chicorée wird viel in Salaten oder als Beilage verwendet. Wir verpacken sie oft in kleineren Mengen von Hand lose in Kisten. Sie finden ihren Weg zu Gaststätten und Gemüsehändlern." Die meisten Produkte dieses Chicorée-Unternehmens gehen ins Ausland, wobei Italien, ein Land, das Chicorée sehr liebt, der Hauptabsatzmarkt ist.
Effizienter arbeiten mit weniger Personal
Ungeachtet dieser Herausforderungen bleibt Lisseveld-Reijngoudt optimistisch. Sie ist der Meinung, dass es immer einen Platz für dieses weiße Blattgemüse geben wird. Kontinuierliche Innovation ist daher ein wesentlicher Pfeiler des Anbau- und Verpackungsunternehmens der Familie Lisseveld-Reijngoud. Es besteht seit 45 Jahren und ist heute einer der größten Chicorée-Verpacker in Europa. Vor zwei Jahren investierte das Unternehmen in eine einzigartige, revolutionäre Verpackungsanlage, mit der es seine Kapazität erheblich steigern konnte. "Drei robotergestützte, vollautomatische Wiege-, Sortier- und Verpackungslinien ermöglichen uns ein effizienteres Arbeiten mit weniger Personal. Wir verpacken bis zu 115 Stück Chicorée pro Minute und etwa 95 Stück pro Minute in Schalen oder Tray-Packungen", erklärt sie.
Vor allem jetzt, da die Kosten auf allen Seiten gestiegen sind, sind diese Verpackungslinien für Reijnpack zweifelsohne von Vorteil. "Alles ist teurer geworden: Energie, Verpackungsmaterial, Rohstoffe und so weiter. Die Renditen steigen aber nicht mit. Und es wird immer schwieriger, ausreichend und geeignetes Personal zu finden. Dank der drei Roboterlinien können wir mit zehn Personen weniger auskommen, was sich in den Personalkosten niederschlägt."
"Die Ernte wird immer noch manuell durchgeführt, aber danach ist der gesamte Prozess inzwischen automatisiert. Unser Chicorée kommt nach dem Schneiden und Wiegen direkt in die Endverpackung, so dass die geringe Handhabung der Qualität des Produkts zugute kommt", fährt Lisseveld-Reijngoudt fort. "Dank der maßgeschneiderten Verpackungslinie von MDE Automation können wir außerdem alle Arten von Daten bis hin zum Anbau erfassen. So wissen wir genau, welche Parzellen welches Produkt erzeugen."
Roboterlinien ermöglichen es, mit weniger Personal effizienter zu arbeiten.
Kleinere Ernte erwartet
Alle rechnen in dieser Saison mit einer deutlich geringeren Chicorée-Ernte. Aufgrund des trockenen Sommers mit seinen hohen Temperaturen sind die Erträge auf den Feldern geringer. Zudem wurde weniger gesät, weil noch reichlich 'alte' Ware zur Verfügung stand. Lisseveld-Reijngoudt sagt, sie habe gehört, dass auch auf belgischen und französischen Feldern weniger Ware geerntet wird. "Es wird also generell viel weniger Chicorée verfügbar sein. Setzt unser Sektor damit ein Zeichen für bessere Auszahlungspreise? Das könnte sein. Wie auch immer, wir hoffen auf ein ausgewogenes Verhältnis zu einem fairen Preis. Das hat unser Chicorée auf jeden Fall verdient", sagt sie abschließend.
Weitere Informationen:
Martine Lisseveld-Reijngoudt 
Reijnpack
Kwekerijweg 8
4675 PZ Sint-Philipsland
Tel.: +31 (0)167-573148
martine@reijnpack.nl