„Die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Baden-Württemberg sind wieder Schlusslicht unter den Bundesländern. Zwar haben die Bauerneinkommen im vergangenen Wirtschaftsjahr zulegen können, durch die gestiegenen Kosten aufgrund des Ukrainekrieges sind die Aussichten im aktuellen Wirtschaftsjahr jedoch für alle Sparten ernüchternd." Das erklärt Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes (LBV), zu den Unternehmensergebnissen im Wirtschaftsjahr 2021/22 (1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022) am 12. Dezember 2022 anlässlich der Jahrespressekonferenz in Stuttgart. Im Schnitt betrug das Ergebnis je Familienarbeitskraft 42.710 (2020/21: 34.681) Euro.
Obstbau bricht massiv ein
Während alle Sparten eine positive Ergebnisentwicklung verzeichnen konnten, sind die Einkommen der Obstbaubetriebe massiv eingebrochen. „Das vergangene Wirtschaftsjahr war geprägt durch gesunkene Apfel- und Beerenpreise sowie hohe Betriebsmittelkosten. Das hat sich deutlich auf das Unternehmensergebnis niedergeschlagen“, erklärt Rukwied das negative Ergebnis.
„Die Obstbaubetriebe müssen einen Einkommensrückgang von 37,8 Prozent auf 38.509 (61.904) Euro je Familienarbeitskraft verkraften.“ Die Prognosen für diesen arbeitsintensiven Betriebszweig seien durch die gestiegenen Produktions- und Lohnkosten im aktuellen Wirtschaftsjahr weiterhin schwierig, das zeigen beispielsweise auch die rückläufigen Anbauflächen im Beerenbereich.
Produktionskosten und Kaufzurückhaltung schmälern Aussichten
Wie in vielen Wirtschaftsbereichen schlagen die Auswirkungen des Ukrainekrieges in der Landwirtschaft voll durch. „Deutlich höhere Ausgaben für Diesel, Strom, Gas, Wasser, Futter-, Dünge- und Pflanzenschutzmittel machen unseren landwirtschaftlichen Familienbetrieben schwer zu schaffen“, erklärt der Bauernpräsident die aktuelle Situation auf den Höfen. „Die Bevölkerung kämpft ebenfalls mit gestiegenen Lebenshaltungskosten und spart zuerst bei höherpreisigen regionalen Lebensmitteln.
Diese inflationsbedingte Kaufzurückhaltung der Konsumenten hat die Umsätze beispielsweise bei Direktvermarktern einbrechen lassen.“ Die Agrarmärkte sind angespannt und die Erzeugerpreise schwanken sehr stark. Die arbeitsintensiven Sonderkulturbetriebe sind zusätzlich durch den gestiegenen Mindestlohn massiv belastet. LBV-Präsident Rukwied betont abschließend: „Es ist eine große Herausforderung, in diesen unsicheren Zeiten eine stabile Lebensmittelproduktion sicherzustellen.“
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