Letzten Monat äußerte sich der Obstimporteur Marcel van Rooijen auf dieser Website erstaunt über die Gewinnspannen, die die Reedereien erzielen. Dieses Mal schlägt er erneut Alarm. "Es scheint, dass die Situation aus dem Ruder läuft, mit finanziellen Folgen für Produzenten, Exporteure und Importeure.
Marcel van Rooijen
"Die Fluggesellschaften nutzen Covid und den aktuellen Krieg in der Ukraine als Argument für eine Reihe von Dingen", so Marcel weiter. Ihm zufolge gibt es einen klaren Fall von Kartellbildung in der Seefracht. "Wie sonst könnte es sein, dass alle Spediteure, die in Peru für Europa verladen, ihre Raten am 1. März von 1.650$ auf 1.850$ pro Container erhöht haben, und das bei Raten, die bis zum 1. März bereits 25-30% höher waren als im Jahr 2021? Wenn ich lese, dass die Fluggesellschaften ihre Nettogewinnspanne im Jahr 2021 mindestens verzehnfacht haben, dann ist es absehbar, dass wir noch mehr gemolken werden, um dies im Jahr 2022 zu wiederholen. Wer wird diese Kartellbildung aufdecken?"
"In den letzten Monaten wurde die Transitzeit in keiner Weise respektiert. Heutzutage wird alles wie Stückgut behandelt und nicht wie frisches Obst. Warum, ist mir ein Rätsel", fährt Marcel fort und nennt ein Beispiel. "Für ein Programm mit einem unserer Kunden planen wir eine wöchentliche Abfahrt von Santos (Brasilien). Die normale Transitzeit betrug immer 16-18 Tage, so dass jede Woche ein Container mit frischem Obst abging. Was wäre also das Problem?"
"Die Fakten in diesen Tagen sind, dass das Obst mindestens vier Wochen lang unterwegs ist. Es kommt hier allerdings alle vierzehn Tage paarweise an, wer wird hier also betrogen? Der Entlader weiß bei Buchung nur, dass seine Früchte zum vorgesehenen Zeitpunkt ankommen werden, oder würde man ihm im Voraus sagen, dass das Produkt mindestens fünf Wochen lang unterwegs sein wird, um in Rotterdam entladen zu werden?"
"Ganz zu schweigen von den physischen Kontrollen der Container in Rotterdam beim Zoll, die die verspätete Ankunft um mindestens eine weitere Woche verlängern können. Dann kann man einfach mal ausrechnen, wie knackig frisch das Obst ist, bevor es in den Supermarktregalen liegt. Ich habe durchaus Verständnis für die Notwendigkeit von Kontrollen, aber bitte so, dass die Systeme schneller funktionieren. Wenn die Verspätung auf zwei Tage reduziert wird, wird man kein Wort darüber hören."
Auch Kees Rijnhout von Jaguar the fresh company hat sich letzte Woche in den sozialen Medien zu Wort gemeldet :
'Es ist schamlos und eine Schande, dass die Schifffahrtsunternehmen ihre Zölle übermäßig erhöht haben, um ihre Gewinne weiter zu steigern. Und dies auf Kosten des Handels und der Verbraucher. Umsatz 56 Milliarden Dollar, EBITA 23,1 Milliarden!!! #Monopoly #Missbrauch #Schande'
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