Für viele Unternehmen in der Obst- und Gemüsebranche war 2020 ein Jahr zum Abhaken. Auch in diesem Jahr gab es allerdings Neuunternehmer die in den Sektor eingestiegen sind, sowohl im Handelssegment als auch im Bereich der Zulieferung. Freshplaza.de hat die erfolgreichsten Startups aufgelistet.
Neuer Großhandel in Dresden
Bereits vor der Corona-Krise sank die Anzahl von Handelsfirmen im deutschen Obst- und Gemüsesektor. Gegen den Trend öffnete der neue Großhandelsbetrieb Matser im Sommer seine Türen. Am Ruder des Dresdener Unternehmens steht der 23-jährige Sjors Matser, der im Großhandel seiner Eltern aufwuchs und somit mit dem nächtlichen Betrieb vertraut ist. "Ich will vor allem die Erzeuger der Region stärken und ihre Produkte anbieten", so der Jungunternehmer zur Neueröffnung.
Einblick in die Betriebshalle des neuen Großhandelsunternehmens Matser / Bild: Matser Großhandel
Digitalisierung im Obstbau
Digitalisierung und Automatisierung werden in der heutigen Frischebranche immer wichtiger. Auch Obstbauern sind zunehmend auf der Suche nach Möglichkeiten, die Betriebsabläufe zu optimieren. Das norwegische Startup Farmable hat es sich zur Aufgabe gemacht, neu zu erfinden, wie Obstbauern ihre Daten und Informationen über Bäume und Schläge sammeln, organisieren und nutzen können. Dafür bietet man eine App für die Verwaltung von Obstbaubetrieben an. Mit Hilfe dieser App können zum Beispiel Pflanzenschutzmaßnahmen, Beobachtungen von Schädlingen oder Krankheiten, sowie Ernteaufzeichnungen von dem ganzen Team eines Betriebes gesammelt werden.
Rechts: Max Bangen, Business Development Manager DACH bei Farmable
Lückenlose Energieberatung aus einer Hand
Am 18.09.2020 sind die neuen Förderrichtlinien in puncto Energiemanagement für landwirtschaftliche Betriebe in Kraft getreten. Konkret heißt das: Keine Förderungen für weitere Investitionsvorhaben ohne Vorlage eines Energiekonzeptes respektive einer Energieberatung. Das Startup EcoConsult berät in enger Zusammenarbeit mit TÜV Saarland Landwirte querbeet bei der Umsetzung eines erfolgreichen Energiemanagements. Eine bisher unerfüllte Marktlücke, dennoch im Zuge der neuen Gesetzgebung besonders wichtig, so Markus Schrenk, Berater und treibende Kraft des Startups.
Hamburger Vertical Farming-Technik schlägt hohe Wellen in Kuwait
Statt 5.000 Kilometer zwischen deutschen Anbaugebieten und Endverbrauchern legt der Salat der Vertical-Farming-Firma &ever in Kuwait weniger als 100 Kilometer zurück. Das Hamburger Unternehmen versorgt mit seiner ersten kommerziellen Farm inmitten der kuwaitischen Wüste lokale Restaurants und Lebensmittelhändler mit regional angebauten Blattsalaten. Diese wachsen auf mehr als 3.000 Quadratmetern Anbaufläche und schmecken wie frisch vom Feld gepflückt. „Dank schnellerer Wachstumszyklen können wir bis zu 550 Kilogramm Salat pro Tag produzieren“, sagt Mark Korzilius, Gründer von &ever, gegenüber IT Zoom.de
Hypermoderne Anbautechnik / Bild: &ever
Obst- und Gemüse Drive-In am Münchener Großmarkt
Not macht erfinderisch, das zeigt sich während der derzeitigen Pandemie immer öfter. Lieferdienste werden immer beliebter aber auch andere alternative Konzepte gewinnen an Bedeutung und geben manchen Unternehmen die Chance, einen Teil der Verluste durch die Schließung der Gastronomie wieder wett zu machen. Die Fragiacomo & Co. GmbH hatte schon länger geplant einen zusätzlichen Service zum normalen Großmarktsgeschäft einzurichten. Mit den Einschränkungen wegen des Coronavirus wurde diese Entwicklung jetzt umgesetzt. Die Lage direkt außerhalb des Großmarktgeländes macht dieses Obst- und Gemüse Drive-In möglich.
Fresh Munich heißt dieInitiative der Fragiacomo & Co. GmbH
Orientalische Lebensmittel am Düsseldorfer Großmarkt
Auch der Düsseldorfer Großmarkt zählt ab diesem Jahr eine neue Firma, nämlich die Grüne Saison e.K. Die ursprünglich syrischen Gebrüder Jatal flüchteten vor fünf Jahren nach Deutschland: Aufgewachsen im elterlichen Großhandelsbetrieb in der syrischen Hafenstaft Latakia entschlossen sich die Brüder im Sommer diesen Jahres eine freie Standfläche in der Düsseldorfer Blumenhalle anzumieten. Dort vermarktet man vorwiegend orientalische Erzeugnisse, unter anderem arabisches Fruchtgemüse welches im Vertragsanbau auf deutschem Boden erzeugt wird.
Die Gebrüder Jatal am neuen Großmarktstand in Düsseldorf
Kölner Nusskönig will neue Startups unterstützen
Der Kölner Unternehmer Mario Ebel (r) entwickelte das Unternehmen Hylea Foods zu einem führenden Anbieter von Nuss- und Trockenfruchtprodukten. Nach seinem Rücktritt aus dem Unternehmensvorstand im Februar diesen Jahres entschloss er sich neue Wege zu gehen. Aus der bestehenden MPM Holding UG entstand letzten Endes die Deutsche Food Up AG. "Unser Leitsatz ist es, junge Start-ups im Bereich vegane Ernährung zu unterstützen", erklärte Ebel im Interview mit FreshPlaza.de.