Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
Zu Besuch bei Topfkräuterproduzent Johannes Dick: "Jeder muss ums Überleben kämpfen"

"Erzeugergenossenschaften handeln immer weniger im Interesse der Produzenten"

Erzeuger in Deutschland und ganz Europa sehen sich mit immer strengeren Richtlinien und Kritik seitens der Verbraucher konfrontiert. Gleichzeitig übt der Handel Druck auf die Preise aus und so mussten schon vielerorts Gemüsebauern ihre Unternehmen aufgeben – für andere drängt die Existenznot. Es gilt sich am Markt abzusetzen, durch besondere Konzepte und neue Produkte. Diesen Weg hat auch Johannes Dick, Topfkräuterproduzent aus Bornheim, für sich gewählt.

"Ich möchte Topfkräuter vor dem Hintergrund meiner Unternehmensphilosophie verkaufen – robuste Kräuter, ohne Preisrallye", erklärt Dick. Das sei nicht immer einfach und so stand er bereits vor einigen Jahren kurz vor der Aufgabe dieses Betriebsteiles. Jetzt möchte er einen neuen Weg einschlagen, die Verbraucher mit seinem eigenen Konzept wieder vom Produkt "Topfkräuter" überzeugen.



"Die günstige Ware, die man aus dem Supermarkt kennt, wird unter idealsten Bedingungen im Gewächshaus angebaut. Diese Bedingungen fehlen dann im Transport, im Einzelhandel und auch bei den Verbrauchern auf der Fensterbank, so ist die Ware oft schon schlecht bis sie ankommt." Das wirke sich negativ auf die Akzeptanz des Produktes aus: "Man merkt sich dann, dass Topfkräuter schlecht sind, und schaut nicht mehr darauf woher sie kommen. Dem möchte ich entgegenwirken. Meine Kräuter wachsen im Freiland und sind so robuster – sie halten sogar problemlos Temperaturen im Minusbereich aus." Die Pflanze habe so innerhalb der gesamten Lieferkette eine bessere Toleranz gegenüber Umwelteinflüssen und setze sich bei der Haltbarkeit gegen klassische Gewächshausware durch.

Die Haltbarkeit ist jedoch nicht der einzige Faktor, der für die Kräuter von Johannes Dick spricht: "Die Nachhaltigkeit ist auch ein großer Faktor. Wir verzichten fast vollständig auf Energieeinsatz und schützen die Gewächse lediglich mit Folientunneln oder Vliesen vor den Witterungseinflüssen. Beheizt oder belichtet wird nur, wenn es absolut notwendig ist." Eine Ausnahme sei nach wie vor der Basilikum, der von den Verbrauchern nur in der Sorte Genovese angefragt wird. Hier lasse sich die Heizung nicht vermeiden. Jedoch arbeite er an der Akzeptanz anderer Sorten, die nicht das typische Aussehen, jedoch den gleichen Geschmack und eine bessere Kältetoleranz aufweisen. "Diese Art des Anbaus ist ein plausibler Weg in vielerlei Hinsicht, nachhaltigere und qualitativ hochwertigere Produkte zu erhalten, günstiger ist er jedoch deshalb nicht." Die Pflanzen wachsen draußen langsamer und weniger gleichmäßig, was einen höheren Pflegeaufwand erfordert. Die 16cm Höhe, die vom LEH gefordert werden, können nicht immer erreicht werden.



"Diese Vorgabe des Handels ist schwer umsetzbar, und kaum vertretbar. Der Großteil dieser Höhe ist bei den konventionellen Kräutern nur der Stiel. Ich finde es nicht richtig, die Verbraucher so hinters Licht führen zu wollen", ein Grundsatz, zu dem Dick steht. "Ich nehme lieber eine Reklamation hin als auf Biegen und Brechen die 16cm zu erreichen. Das macht mich vielleicht stur, ich halte es jedoch für den richtigen Weg."

Der Garten- und Gemüsebau stecke in einer Krise: "Die Vorgaben des Handels und der gleichzeitige Preisdruck sind nicht mehr tragbar. Zudem gibt es keine Solidarität unter den Erzeugern, denn jeder muss ums Überleben kämpfen. Wenn schnelle Lieferung, eine Reklamationsrate gegen Null und ein herausragendes Produkt nicht mehr ausreichen, ist es fragwürdig, wie man als Erzeuger nicht in Existenznot geraten soll. Auch Erzeugergenossenschaften handeln immer weniger im Interesse der Produzenten."

Nun hat Johannes Dick ein Konzept entwickelt, mit dem er versucht sich von der Massenware im Handel, als alleinstehender Erzeuger abzusetzen. "Wir bieten vier verschiedene Kräutersorten in einem gemeinsamen Topf an. Dieses Produkt ist ideal für kleine Haushalte, wie sie in Deutschland immer typischer werden. So kann man trotzdem verschiedene Kräuter frisch verarbeiten und hat am Ende weniger Verschwendung." Neben der kleineren Haushaltsgröße ist auch die wachsende Diversität in der Küche ein Trend, auf den Dick mit seinem Kräutermix eingeht: "Es gibt unsere '4 für' Reihe in verschiedenen Themen-Mischungen, unter anderem Salat, Küche, Mediterran und Asia." Verpackt sind die Teku-Blue-Töpfe in umweltfreundlichen Papiertüten. "Wir beliefern bereits einige Supermärkte direkt und hoffen im kommenden Jahr auch großflächig fest gelistet und mit stabilen, zukunftsfähigen Preisen, durchstarten zu können."

Um das zu erreichen baut er auch weiterhin auf die enge Zusammenarbeit zwischen Handel und Erzeugern: "Ein Erzeuger kennt sein Produkt selbst am besten, weiß welche Arbeit in die Produktion fließt und wie viel Wert diese Arbeit hat. In der gegenseitigen Kommunikation mit Handelsvertretern lassen sich so viel eher Kompromisse finden, die beiden Seiten das Überleben ermöglichen."

Für weitere Informationen:
Johannes Dick
Gartenbau Dick
Bendenweg 30
53332 Bornheim
info@gartenbau-dick.de 
www.gartenbau-dick.de 
+49 2222 933 10