Da das Klima in der Antarktis nach wie vor rau ist, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) diese Region ausgewählt, um dort 2018 das EDEN-ISS-Gewächshaus aufzustellen. In unmittelbarer Nähe der deutschen Antarktis-Station Neumayer III wird dort die Lebensmittelproduktion der Zukunft erforscht. Inzwischen hat die Wintercrew des Alfred-Wegener-Instituts (AWI), darunter der DLR-Forscher Dr. Paul Zabel, ein Jahr lang von Dauerfrost umgeben gewesen. Das Team präsentierte die Ergebnisse am 23. August: Es gab eine unerwartet reiche Ernte.
Zabel sagte: „In nur neuneinhalb Monaten haben wir auf nur 12,5 Quadratmetern insgesamt 268 Kilogramm Lebensmittel produziert, darunter 67 Kilogramm Gurken, 117 Kilogramm Salat und 50 Kilogramm Tomaten.“
Zabel war übrigens vor seiner Reise so geschickt gewesen, sich mit dem künstlichen Gemüseanbau in niederländischen Gewächshäusern zu beschäftigen. Zabel fügt hinzu: „Der Geschmack des frischen Gemüses und sein Geruch hinterließen einen bleibenden Eindruck bei der Wintercrew und wirkten sich während der langen Zeit der Isolation sichtbar positiv auf die Stimmung des Teams aus.“
Energieverbrauch niedriger als erwartet
Außerdem waren die Wissenschaftler überrascht, dass sie viel weniger Energie benötigten, als sie ursprünglich erwartet hatten. Der durchschnittliche Stromverbrauch während der analogen Antarktis-Mission betrug 0,8 Kilowatt pro Quadratmeter Anbaufläche. Damit war es weniger als halb so viel wie bisher für Luftfahrt-Gewächshäuser angenommen, die auf 2,1 Kilowatt pro Quadratmeter geschätzt wurden.
„Das ist ein wichtiger Aspekt für ein anschließendes Weltraumprojekt und gibt uns Zuversicht für die Zukunft dieser Idee“, sagte Projektleiter Dr. Daniel Schubert vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. Darüber hinaus betont er die potenzielle und nützliche Ergänzung der Weltraumnahrung, die von der Erde geliefert werden kann.
Neue EDEN-ISS für die Falcon 9-Rakete entwickelt
Basierend auf den Ergebnissen und Erfahrungen des EDEN-ISS-Projekts wurde nun ein neues Gestaltungskonzept für ein Raumgewächshaus entwickelt. Dieses Gewächshaus ist in seinem Design ziemlich kompakt, sodass es an Bord einer Falcon 9-Rakete geflogen werden kann. Gleichzeitig ist es erweiterbar und groß genug, um den Astronauten auf dem Mond oder auf dem Mars ausreichend Nahrung zu bieten. „Die Anbaufläche beträgt rund 30 Quadratmeter und ist damit fast dreimal so groß wie der antarktische Gewächshauscontainer. Mit diesem System könnten rund 90 Kilogramm frische Lebensmittel pro Monat angebaut werden, was einem halben Kilogramm frischem Gemüse pro Tag und pro Astronaut entspricht, wenn sechs Astronauten anwesend sind“, erklärt Schubert.
Das Konzept kann auch mit einem Biofiltersystem (C.R.O.P.) kombiniert werden. Ziel ist es, eine Düngerlösung für den Pflanzenbau herzustellen, die direkt aus Bioabfällen und Urin hergestellt werden kann. Damit ist das Gewächshauskonzept fast ein vollständig bio-regeneratives Lebenserhaltungssystem für zukünftige Lebensräume.