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Europäisches Obst für China stößt auf russischen Boykott

Zug bringt chinesisches Obst nach Europa

Am 20. November 2017 kam eine Delegation aus Würdenträgern am Bahnhof in der chinesischen Stadt Chengdu zusammen, um den ersten Chengdu Agricultural Produce China-Europe Express Railway Zug nach Europa zu feiern. Die Zugverbindung zwischen China und Europa ist Teil der One Belt One Road Initiative der chinesischen Regierung. In den kommenden Jahren soll weiter an der Zugverbindung gearbeitet werden.

Der erste Zug aus Chengdu bringt Kiwis nach Europa. Jedoch sind dies nicht die einzigen Früchte, die auf diesem Wege nach Europa exportiert werden. Auch Walnüsse, Knoblauch, Pilze, Pfirsiche, Paprikas und Tomaten finden über die Silk Road ihren Weg nach Europa. Die One Belt One Road Initative, wie die neue Silk Road auch genannt wird, ist ein Projekt der chinesischen Regierung. Sie steckt Milliarden in die Verbesserung der Infrastruktur zwischen Asien und Europa, und etabliert so sowohl auf dem Seeweg als auch auf dem Landweg bessere Verbindungen. Der chinesische Präsident Xi Jinping hatte das Projekt 2013 vorgestellt.



Die Zugverbindung ist eine gute Alternative zu See- und Luftweg
"Soweit ich weiß, ist der erste Zug mit Obst und Gemüse am 1. Mai 2015 in Hamburg angekommen", sagt Dustin Woo, Geschäftsführer von HLT International Logistics, das Unternehmen welches unter anderem den Zugtransport zwischen China und Europa regelt. Dieser Zug war aus Zhengzhou abgefahren.

"Es ist eine gute Alternative zum Luft- und Seeweg", fährt er fort. "Wir profitieren definitiv von der neuen Option." Für Obst und Gemüse ist dieser Transportweg noch immer ein Nischenmarkt. Der Zug kann, vor allem was die Preise angeht, nicht mit der Seeroute mithalten. "Wenn der Exporteur denkt, dass die Transitzeiten wichtiger sind als die Kosten, wäre der Zug jedoch definitiv ein Vorteil," sagt Dustin. Er denkt nicht, dass die Preise schnell fallen werden, sobald die Mengen steigen. "Die Zugverbindung ist stark von den Zuschüssen der lokalen, chinesischen Regierung abhängig. In den kommenden Jahren sollen diese jedoch reduziert werden," so weiß er. Allerdings gibt es auch einen Lichtblick. Durch den regelmäßigen Transport wird ein idealer Umlauf der Container erzielt, was die Kosten für die Kühlräume senkt.



Verspätungen wegen der fragilen Infrastruktur
Nachdem der Zug aus China abgefahren ist, überquert er die Grenzen nach Kazakhstan, Russland, Weißrussland, Polen und Deutschland. "Im Idealfall würde der Transport 12 Tage dauern, aber wegen Verspätungen an den Grenzübergängen, sind es in der Regel 15 Tage," sagt Dustin. Die Verspätungen sind zum Teil die Konsequenz des Erfolgs der Route. In 2013 waren pro Woche weniger als fünf Züge zwischen China und Europa unterwegs. Inzwischen sind es jedoch wöchentlich mehr als 50 Züge. "Die Entwicklung der Infrastruktur konnte also einfach nicht mithalten," erklärt Dustin. "Vor allem in Polen ist die fragile Infrastruktur um Malaszewicze herum ein großes Problem. Im vergangenen Jahr wurden auf der Strecke einige Wartungsarbeiten durchgeführt, die zu großen Verspätungen führten. Bald sollen neue Bauarbeiten beginnen."

Um die Qualität des Obsts garantieren zu können, werden die gewöhnlichen Kühlcontainer genutzt. Diese werden durch Dieselmotoren betrieben. "Wir nutzen eine spezielle Art an Kühlcontainern. Das Zugpersonal muss den Tank, je nach Entfernung, mindestens einmal neu auffüllen." Auf dem Rückweg werden die Container mit anderen Produkten wie Wein, High-Tech Geräten und Medizin beladen. Außerdem soll eine stabile Zugverbindung etabliert werden. Beispielsweise kann man sich inzwischen auf die Verbindung von Europa nach Zhengzhou und Hefei wirklich verlassen.

Russischer Boykott erschwert Transport nach Europa
In Europa stieß die Unternehmung, die Jahrhunderte alte Silk Road wieder in Betrieb zu nehmen, auf positive Rückmeldungen. So ist beispielsweise von Duisburg bereits eine Strecke nach Rotterdam möglich. Im März 2018 kam der erste Container aus Amsterdam in China an. Die Verbindungen bieten vor allem Möglichkeiten für nicht-verderbliche Produkte. 

Die spanischen Steinfrucht Bauern denken darüber nach, die Zugverbindung in der kommenden Saison für den Export in den Fernen Osten zu nutzen. Laut Chinas Import Protokoll müssen die Steinfrüchte allerdings eine Kältebehandlung von 15 Tagen durchlaufen. "Wenn wir auf den Zugtransport umsteigen, könnten wir die Kältebehandlung auch während des Transports durchführen, sodass die Transportzeit am Ende genau so lang wäre wie auf dem Luftweg", sagt Joaquín Gómez, Manager von Apoexpa. In seine Berechnung schließt er die 15 Tage Kältebehandlung vor der Abflugszeit mit ein. Der Zug könnte daher die günstige Alternative zum Flugzeug sein und er wäre außerdem auch schneller als der Seeweg.



Ob tatsächlich in diesem Jahr spanische Steinfrüchte per Zug nach China exportiert werden, bleibt abzuwarten. Zurzeit blockiert der russische Boykott noch dieses Vorhaben. Obwohl die russischen Sanktionen den Transit von Obst und Gemüse erlauben, gibt es immer wieder Vorfälle, dass beispielsweise LKW aufgehalten werden. Russland will, dass die europäischen Exporteure ihre Ware in Russland entladen und nicht nur durch das Land hindurch transportieren. "Es besteht definitiv Interesse daran, Obst und Gemüse per Zug nach China zu exportieren, aber momentan legt uns der russische Boykott noch Steine in den Weg," schließt Dustin.

Mehr Informationen: 
HLT International Logistics
Dustin Woo
dustin@hltnb.com
www.hltnb.com

Erscheinungsdatum: