Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
Teilnehmende Kinder greifen häufiger zu Obst und Gemüse

Studie zeigt Wirksamkeit des Schulobstprogramms NRW

Wie sind Grundschüler dazu zu bringen, mehr Obst und Gemüse zu verzehren? Schulobstprogramme können tatsächlich beim Erreichen dieses Ziels helfen, haben Wissenschaftlerinnen der Universität Bonn und der Universität Koblenz-Landau herausgefunden. Erhalten Kinder mehrfach pro Woche kostenlos Obst und Gemüse in ihren Schulen, konsumieren sie selbst an Tagen ohne Schulobstausgabe deutlich mehr der bei Kindern oftmals weniger beliebten Lebensmittelgruppe. Die Ergebnisse werden nun im „Journal Public Health Nutrition“ vorgestellt.

Wird in Grundschulen kostenlos Obst und Gemüse verteilt, greifen die Schüler tatsächlich zu. „Die Häufigkeit des Obst- und Gemüseverzehrs der teilnehmenden Kinder steigt signifikant an“, sagt Julia Haß, Doktorandin am Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR) der Universität Bonn. Die Studie gab darüber hinaus erste Hinweise, dass die Teilnahme am Schulobstprogramm das Ernährungsverhalten der Kinder auch langfristig positiv beeinflussen kann. „Die teilnehmenden Schüler haben auch an Tagen ohne Schulobstausgabe deutlich häufiger Obst und Gemüse verzehrt“, berichtet Prof. Dr. Monika Hartmann vom ILR.

Insgesamt befragten die beiden Wissenschaftlerinnen von der Universität Bonn über 800 Dritt- und Viertklässler an zwölf nordrhein-westfälischen Grundschulen. Die Angaben von 664 Kindern konnten schließlich in der Auswertung berücksichtigt werden, die methodisch von Prof. Dr. Tanja Lischetzke aus dem Fachbereich Psychologie der Universität Koblenz-Landau begleitet wurde. Die Schüler wurden in drei Gruppen eingeteilt: Ein Teil der Kinder bekam an drei Tagen pro Woche Schulobst und -gemüse, ein weiterer Teil an zwei Tagen und die Kontrollgruppe nahm überhaupt nicht am Schulobstprogramm teil. Vor Beginn der Studie und erneut nach einem Jahr füllten die Schüler Fragebögen zu den am Vortag verzehrten Speisen und Getränken sowie zu ihrem Ernährungswissen aus. Um die durchschnittliche Häufigkeit des Konsums von Obst und Gemüse zuverlässig messen zu können, wurde die Befragung zu jedem Messzeitpunkt zweimal wiederholt.

Kinder an Offenen Ganztagsschulen profitieren stärker
Bei drei aber auch bei zwei Schulobsttagen wöchentlich war die Häufigkeit des Obst- und Gemüsekonsums der Kinder nach einem Jahr deutlich erhöht. „Es zeigte sich aber die Tendenz, dass Kinder, die das Angebot des Offenen Ganztags nutzen, stärker von den Schulobstlieferungen profitieren“, berichtet Julia Haß. Dieser Effekt gelte jedoch nur für die Umsetzungsform mit zwei Schulobsttagen pro Woche und lasse sich damit begründen, dass die Obst- und Gemüsereste vom Vormittag an den Offenen Ganztag weitergegeben werden. Ganztagsschüler hatten deshalb mehr Gelegenheit, an das Obst und Gemüse heranzukommen. Bei drei Schulobsttagen wöchentlich profitieren hingegen alle Kinder im vergleichbaren Umfang, da die Schulen übrig gebliebenes Obst und Gemüse am nächsten Vormittag in den Klassen verteilten.

„Grundsätzlich ist das EU-Schulobst- und -gemüseprogramm eine sinnvolle ernährungspolitische Maßnahme, um den Obst- und Gemüsekonsum von Grundschulkindern zu erhöhen“, zieht Julia Haß ein Fazit. Die Verteilung von Schulobst lediglich an zwei Tagen wöchentlich erscheint auf den ersten Blick attraktiv, da bei gleichem Budget mehr Kinder erreicht werden könnten. Dennoch muss diese Option auch kritisch betrachtet werden, da nicht alle teilnehmenden Kinder in gleichem Umfang unterstützt werden. Zumindest sollte eine weitere Reduzierung der Verteilhäufigkeit genau überdacht werden, so die Wissenschaftlerinnen. Um gesicherte Aussagen zu den Langfristwirkungen von Schulobstprogrammen treffen zu können, müssten weitere Studien durchgeführt werden. Mit Blick auf die Prävention von Übergewicht sollte außerdem das gesamte Ernährungsverhalten über den Obst- und Gemüsekonsum hinaus berücksichtigt werden, so die Forscherinnen.

Die EU fördert Schulobst- und -gemüseprogramme
Die Europäische Union stellt seit dem Jahr 2009 finanzielle Beihilfen für Schulobstprogramme zur Verfügung. Ziel ist es, den Obst- und Gemüsekonsum der Kinder zu erhöhen und auf diese Weise zur Entwicklung eines gesunden Lebensstils beizutragen. Nordrhein-Westfalen ist eines von sieben Bundesländern, die von Anfang an mitmachen und das Programm auch aus Landesmitteln unterstützen. Die Strategie für die Schulen des Landes sah zunächst die Verteilung von fünfmal Schulobst und -gemüse pro Woche vor. Um weiteren Schulen die Teilnahme zu ermöglichen, wurde ab dem Schuljahr 2012/13 beschlossen, die Verteilung auf drei Tage pro Schulwoche zu reduzieren. Die genaue Umsetzung des Programms ist den Schulen überlassen, allerdings sind flankierende Maßnahmen zur Ernährungsbildung vorgeschrieben.

Quelle: Uni Bonn
Erscheinungsdatum: