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Nachhaltigkeitsindex für Lebensmittel 2017: Frankreich gibt weiterhin das Tempo vor

Frankreich behält seinen ersten Platz im Food Sustainability Index (FSI) 2017, entwickelt von der The Economist Intelligence Unit mit dem Barilla Center für Food & Nutrition. Der FSI umfasst 34 Länder weltweit. Er misst die Nachhaltigkeit von Lebensmittelsystemen und baut auf drei Säulen auf: Lebensmittelverlust und Verschwendung; Ernährungsherausforderungen und nachhaltige Landwirtschaft. Frankreich hat am stärksten in Bezug auf Lebensmittelverlust und Verschwendung abgeschnitten. In einer Welt, wo ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel entweder verloren geht oder weggeworfen wird, laut Schätzungen der UN Food and Agriculture Organisation (FAO), ist Frankreich der Vorreiter im Versuch diese Verluste zu reduzieren. 2013 hat Frankreich seinen National Pact against Food Waste eingeführt. 2016 hat es ein Gesetz verabschiedet, das Supermärkten und Lebensmittelgeschäften, die 400 m² überschreiten, vorschreibt, nicht-verkaufte Lebensmittel an Tafeln oder Hilfsorganisationen weiterzugeben. Restaurants über einer bestimmten Größe sind auch verpflichtet, übergebliebenes Essen zu recyceln und ihren Gästen ein sogenanntes „Doggy Bag” (Tüte für Essensreste) anzubieten – ein radikaler Schritt in einem Land, wo gastronomische Traditionen so tief verankert sind. 

Ein gutes Beispiel für andere
Das Beispiel, das Frankreich setzt, wurde danach von anderen Ländern kopiert – namentlich Italien, was 2016 ein Gesetz verabschiedet hat, dass Lebensmittelverschwendung bekämpfen soll. Währenddessen hat das europäische Parlament im März 2017 einen Antrag angenommen, der die europäische Kommission aufruft, bindende Ziele für die Reduktion der Lebensmittelverschwendung der EU-Mitgliedsstaaten bis Ende 2020 festzulegen. Frankreich punktet auch relativ hoch bei den Ernährungsherausforderungen, wo es auf dem vierten Platz weltweit landet. Trotzdem ist es im Ranking gefallen im Gegensatz zum letzten Jahr. 2016 war es das beste Land in Bezug auf Ernährung. Ein Vergleich mit Japan – welches jetzt das globale Ranking für Ernährung anführt – offenbart signifikante Unterschiede hinsichtlich individuellen Indikatoren und Determinanten. Bei 30% ist die Prävalenz von jungen Übergewichtigen (5 – 19 Jahre) viel höher in Frankreich als in Japan (wo die korrespondierende Zahl bei 14,2% liegt). Das gleiche trifft auf Erwachsene zu: 59,5% werden in Frankreich als übergewichtig eingeschätzt gegenüber nur 27,2% in Japan. Diese markanten Unterschiede können teilweise durch Abweichungen in der Ernährung erklärt werden. Insbesondere die tägliche Menge an sowohl Fleisch als auch gesättigten Fetten ist bei den Franzosen circa dreimal so hoch wie in Japan.

Der große Verzehr von Fleisch und gesättigten Fetten (und deren Verbindung zu der steigenden Fettleibigkeit) ist besorgniserregend für die Gesundheitsbehörden in Frankreich, welche weiterhin die vorteilhaften Gesundheitseffekte der mediterranen Küche unterstreichen. Zusammen mit Olivenöl sind die Hauptzutaten der mediterranen Küche Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte, Getreide (hauptsächlich unraffiniert) und Vollkorngetreide. Milchprodukte (überwiegend Käse und Joghurt), Meeresfrüchte und Geflügel werden in niedrigen bis moderaten Mengen verzerrt, während rotes Fleisch eine kleinere Rolle spielt. Diverse Studien haben angedeutet, dass diese traditionelle Diät eng mit einer niedrigeren Häufigkeit von chronischen Krankheiten korreliert – insbesondere koronare Herzprobleme und Typ-2 Diabetes. Vor diesem Hintergrund hat die ANSES (die französische Behörde für Lebensmittel, Umwelt und Arbeitsgesundheit und -sicherheit) ihre Lebensmittelkonsumrichtlinien Anfang 2017 aktualisiert. Unter den Hauptempfehlungen ist die Notwenigkeit den Konsum von Fleisch (ausgenommen Geflügel) und vor allem von Delikatessfleisch und zuckerhaltigen Getränken zu limitieren. Stattdessen plädiert die Behörde für einen größeren diätischen Schwerpunkt auf Hülsenfrüchten, Vollkornprodukte, Gemüse und Früchte, sowie bestimmte pflanzliche Öle. 

Es ist trotzdem wichtig zu betonen, dass Frankreich sich die höchsten Noten in dem FSI für die Qualität seiner politischen Reaktion auf die Ernährungsmuster sichern konnte. Tatsächlich führt Francesco Branca (ein Direktor der Weltgesundheitsorganisation) Frankreich als ein herausragendes Land, in Bezug auf seine Bestrebungen Übergewicht bei Kindern zu bekämpfen, an. Wie von Dr. Branca erwähnt wird es durch die Sensibilisierung des Bewusstsseins von jungen Menschen über die Bedeutung von guter Ernährung eine größere Chance geben, dass sie gesunde Ernährungsgewohnheiten annehmen, wenn sie erwachsen sind. Eine Hauptinitiative ist in dieser Hinsicht Ensemble Prévenons l’Obésité Des Enfants (EPODE, „Lasst uns gemeinsam Fettleibigkeit bei Kindern verhindern“). Zuerst 2004 in Frankreich in zehn Pilotgemeinden eingeführt, wird EPODE jetzt von mehr als 500 Gemeinden weltweit kopiert. Da es die komplexe Art des Fettleibigkeitsproblems versteht, ergreift EPODE einen vielseitigen Multi-Stakeholder-Ansatz, welche lokale Gemeinden und Familien anleitet und die Einführung eines gesunden Lebensstils für Kinder fördert (besonders verbesserte Essensgewohnheiten und erhöhte körperliche Aktivität).

Hin zu mehr nachhaltigen langwirtschaftlichen Praktiken
In Bezug auf die letzte Säule des FSI – nachhaltige Landwirtschaft – steht Frankreich global auf Platz 3 der 34 Länder. Das zeigt eine signifikante Verbesserung seit 2016 (11. Platz von 25 Ländern). Frankreich hinkt aber Italien hinterher – der Spitzenreiter in dieser Kategorie – bei einer Anzahl von individuellen Indikatoren, unter anderem Anbaudiversifizierung, ökologische Biodiversität und Abholzung. Frankreich hat auch signifikant weniger Land (3,9% vom Gesamtbetrag), das sich der ökologischen Landwirtschaft widmet im Gegensatz zu 10,5% in Italien. 

Gleichzeitig prescht Frankreich mit seinem Agroökologie-Projekt voran, welches den Versuch, ein nachhaltigeres Landwirtschaftskonzept zu sichern, repräsentiert. Ein Hauptprinzip, dass das Agroökologie-Konzept untermauert, ist, dass Verbesserungen in der landwirtschaftlichen Performance nicht auf dem Rücken der umweltbedingten und sozialen Konditionen ausgetragen werden sollten. Das französische Ministerium für Landwirtschaft, welches dieses Projekt leitet, erwartet, dass die Mehrheit der französischen Bauern sich bis 2025 dem Konzept verpflichtet. Wie das Ministerium verdeutlicht, gibt es keine einzige Verordnung, die immer zutrifft; stattdessen werden Bauern, die die Agroökologie annehmen, es auf ihren spezifischen Kontext zuschneiden müssen. Trotzdem beinhaltet Agroökologie eine Menge gemeinsame Elemente – sowie Bodenfruchtbarkeit durch Fruchtwechsel zu fördern und Synergien zwischen Viehwirtschaft und Anbaukulturen zu entwickeln (dadurch wird die Abhängigkeit von synthetisch hergestellten chemischen Düngern reduziert). Die französische Initiative ist ein wichtiges Beispiel für den andauernden Wechsel in Richtung nachhaltiger Agroökologie weltweit. Da die FAO seit 2014 eine Serie von internationalen Symposien zum Thema Agroökologie ausgerichtet hat (das nächste soll im April 2018 stattfinden), besteht die Hoffnung, dass Agroökologie ein noch größeres, globales Publikum in den nächsten Jahren erreichen wird. 

Erscheinungsdatum: