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Jan Kraak:

"So lange Ernten unvorhersehbar bleiben, braucht man uns"

Seit Jahren ist es nicht unüblich, Geschäfte über den zukünftigen Kartoffelmarkt abzuschließen. Außerdem ist der zukünftige Markt ein Indikator für den aktuellen Markt. Vor allem das Wachstum der Chips-Industrie hat für große Veränderungen gesorgt. Einem Vermittler von De Vries & Westermann zufolge können sowohl die Bauern, als auch die Nutzer viel vom zukünftigen Kartoffelmarkt gewinnen.

Das niederländische Handelshaus hat seine Wurzeln in der Amsterdamer Händlergilde im goldenen Zeitalter der ersten Vermittler auf diesem Markt nach Einführung des Terminmarkt für Kartoffeln in 1959. "Seitdem hat sich viel verändert. Viele Parteien existieren längst nicht mehr und der gesamte Börsenhandel ist inzwischen durch das Internet digitalisiert worden", sagt Jan Kraak von De Vries & Westermann. Inzwischen wurde der niederländische Börsenhandel vom deutschen Eurex absorbiert, das den Agrarkultur Börsenmarkt vor zwei Jahren zu European Energy Exchange (EEX) nach Leipzig gebracht hat. Der Makler, der seit 1980 im Wertpapierhandel in Hoofddorp tätig ist, sagt, dass der Kartoffel-Börsenmarkt ein Nischenmarkt ist. "Deswegen ist der Agrar-Terminmarkt riesig. Vor allem für Produkte wie Weizen, Mais und Soja. Neben Getreide, Zucker und Milch ist das noch immer unser wichtigster Geschäftsbereich." De Vries & Westermann hat lokale und internationale Kunden und deckt die gesamte Lieferkette ab. Die Beziehungen des Terminmarktes für Kartoffeln stammen zum Großteil aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien.


Auf den Börsenmärkten werden Verkaufs- und Kaufrechnungen für zukünftige Verhandlungen abgeschlossen. Das Ziel des Marktes ist es, das Preisrisiko für das Endprodukt zu senken und auf der anderen Seite auch eine Preis-Transparenz zu bieten. Jan betont, dass die Mobilität des Marktes sich in den letzten Jahren gesteigert hat. Interessante Momente sind vor allem Höhepunkte auf dem Markt durch Dürrestrecken oder Überflutungen. "Das gilt sowohl für Bauern, als auch für die Käufer. Alle können ihren Nutzen aus dem Terminmarkt ziehen", sagt er. Wie sieht die Preislage auf dem Terminmarkt aus? "Natürlich sind Angebot und Nachfrage die Basis. Allerdings möchte kein Bauer unter Kostenpreis verkaufen und kein Käufer möchte mehr bezahlen, als im Vertrag steht. Der Terminmarkt beginnt immer beim Kostenpreis zwischen 13 und 15 Euro und schlägt ein wenig auf. Danach kann man warten und schauen, wie er sich entwickelt. Und das ist das tolle an Agrarprodukten: die Ernte ist niemals vorhersehbar. Wir haben den Terminmarkt nicht erfunden. Er ist durch das Bedürfnis der Risikovermeidung in Zeiten der Knappheit entstanden."

Das Stimmungs-Barometer des Marktes
Verträge auf dem Terminmarkt zu schließen ist eine Alternative zu regulären Verträgen, so Jan. Lagerkartoffeln anzubauen bedeutet, eine große Investition zu tätigen. Damit man sich sicher sein kann, dass es sich auszahlt, wird dazu geraten, einen großen Teil davon abzusichern. "Aber wenn ein Bauer alles mit dem Faktor von 12 oder 15 Cent absichert, wird er nichts verdienen. Wenn er einen Teil des Marktes verkauft, ist es aber möglich. Man muss im Kopf behalten, dass der Terminmarkt das Barometer der Stimmung auf dem Markt ist. Ohne den Terminmarkt gibt es keinerlei Indikator dafür, was Leute auf dem Markt denken."



Terminmarkt bietet Optionen für überschüssige Mengen
Das Wachstum der Chips-Industrie in den 1990ern hat dem Kartoffel-Terminmarkt einen neuen Wachstumsschub gegeben. Jedes Jahr werden 4 Millionen Tonnen verarbeitet. Im Vergleich dazu werden 3,3 Millionen Tonnen produziert, was die Niederlande zu einem sehr wichtigen Importland macht. "Ein Vertrag kann nur dann erfolgreich sein, wenn das Produkt, den er betrifft, sehr häufig genutzt wird, was bei Kartoffelchips definitiv der Fall ist. In dieser Industrie wird viel mit Verträgen abgesichert. Vor allem im Bereichs von überschüssigen Mengen", sagt Jan. "Das ist nicht nur für die Bauern gut, sondern auch für die Händler und Verarbeiter. Deswegen hat EEX einen festen Vertrag für Kartoffelchips. Die Bauern können ihre Kartoffeln bei uns oft zu einem Preis verkaufen, den sie auf dem "richtigen" Markt nicht erzielen würden. Und dann sind da noch die Nutzer, wie Verarbeiter, Exporteure oder Verarbeitungsunternehmen, die das Produkt von uns kaufen und damit das Preisrisiko mindern."

Der Handel mit Kartoffelchips hat zu einem Wandel auf dem Terminmarkt geführt, aber auch der Job als Vermittler hat sich über die Jahre verändert. "Bis vor 15 Jahren waren wir vor allem ein Bindeglied für die Bestellungen zwischen Kunden und dem Wertpapiertausch. Das ist natürlich noch immer ein wichtiger Teil unserer Arbeit, aber hinzu kommt, dass wir Informationen anbieten und vieles mehr. Wir zeichnen noch immer alles auf, was auf den Märkten in den Niederlanden, Europa und sogar auf der ganzen Welt passiert. Im Rahmen von Newslettern und einen Push-Nachrichten-Service verbreiten wir dann diese Nachrichten, wenn es gewünscht ist und schicken auch technische Analysen dazu. Außerdem verbinden wir den Handel auf dem Markt.

Der Bedarf bleibt
Das Vermittlerbüro sieht die Zukunft des Kartoffel-Terminmarktes sehr positiv, weil der Export von Kartoffelchips immer weiter zunimmt. Die Chips-Industrie hat den Terminmarkt positiv beeinflusst und bietet neue Chancen für die Zukunft. Auch dass es sich dabei um einen Nischenmarkt handelt, ist von Vorteil. Jan sagt: "Wir arbeiten mit einem sehr mobilen Markt. In den letzten 15 Jahren hatten wir mindestens fünf Jahre, in denen es deutliche Tiefs gab. Aber wir kennen den Markt inzwischen besser, als unsere eigene Westentasche. Einige Kunden sind seit der Gründung der Terminmarktes für Kartoffeln bei uns, und das schafft natürlich Vertrauen. Einen Vertrag abzuschließen ist nicht so schwer. Wichtiger ist, wie man dann damit umgeht. Solange es Nachfrage nach einem Produkt gibt, und man keinerlei Kontrolle darüber hat, wie groß oder klein die Ernte ausfallen wird, wird es immer den Bedarf geben, das Preisrisiko zu senken."

Weitere Informationen:
De Vries & Westermann
Jan Kraak
Erscheinungsdatum: