© Tom Cornelissen
Die diesjährige Gurkenernte ist laut Camiel Kesbeke, Mitinhaber des Gewürzgurkenherstellers Kesbeke, sehr enttäuschend. Dabei habe die Saison seiner Meinung nach vielversprechend begonnen. "Es war schön warm, die Gurken wuchsen gut und wir konnten relativ früh in der Saison mit der Ernte beginnen."
"Aber nach diesem guten Start ist der Ertrag in den vergangenen Wochen komplett eingebrochen", erzählt Camiel. "Die Lage ist jetzt einfach dramatisch. Die Nächte waren zu kalt. Für ein gutes Wachstum brauchen Gurken mindestens 12 Grad, aber wir hatten oft nur um die 7 Grad. Mehr noch: Wir hatten sogar schon Nachtfrost! Und dann hört die Pflanze auf zu wachsen."
Es drohen Engpässe
Die Folge ist absehbar: Es gibt viel weniger Gurken als sonst. "Wir haben vielleicht noch ein oder zwei Wochen Zeit für die Verarbeitung, dann ist Schluss", seufzt Camiel. Er rechnet daher mit Engpässen. Dennoch verspricht er, alles zu tun, um leere Regale in den Supermärkten zu vermeiden. „Wir tun alles, um unsere Kunden weiterhin zu beliefern."
Auch auf den Preis für ein Glas Gurken im Supermarkt erwartet er keine großen Auswirkungen. "Wir schließen langfristige Preisvereinbarungen ab, sodass man davon im Laden nicht viel mitbekommen wird. Natürlich gibt es eine gewisse Inflation, aber es ist nicht so, dass unsere Produkte plötzlich extrem im Preis steigen."
Zusätzliche Arbeit
Die Verknappung hat vor allem auch große Auswirkungen auf den Betrieb. "Normalerweise können wir die gleichen Produktionen über längere Zeiträume laufen lassen und so effizient arbeiten. Jetzt bekommen wir manchmal nur drei Viertel eines LKWs geliefert, mit verschiedenen Sorten gemischt. Das bedeutet, dass wir ständig umrüsten und anpassen müssen. Das kostet mehr Zeit, mehr Arbeit und man hat mehr Verluste. Die Arbeit ist auf diese Weise um hunderttausend Prozent intensiver."
Auf die Frage, ob Engpässe durch Importe, zum Beispiel aus Indien, aufgefangen werden können, antwortet Kesbeke zurückhaltend. "Dort werden die Gurken oft mit viel Salz fermentiert und von Hand geerntet. Das ist ein ganz anderes Produkt, mit einer anderen Struktur. Das kann man nicht einfach in ein Kesbeke-Glas geben. Man sieht und schmeckt den Unterschied. Wir wollen es frisch und aus der Nähe."
Klima und Zukunft im Wandel
Ob die schlechte Ernte ein Zufall oder ein strukturelles Problem aufgrund des Klimawandels ist, wagt er nicht zu sagen. "Ich bin natürlich kein Klimatologe, aber es klingt logisch, dass extremere Wetterbedingungen damit zu tun haben. Gewürzgurken mögen Stabilität. Das extreme Auf und Ab sind dann nicht gerade förderlich." Dennoch versucht er, optimistisch zu bleiben: "Derzeit werden Gurken noch hauptsächlich in anderen Ländern angebaut, aber vielleicht wird die Niederlande durch die Erwärmung letztendlich besser für Gurken geeignet sein. Wer weiß, vielleicht können wir in Zukunft Gurken direkt hier vor unserer Haustür anbauen. Das wäre großartig!"
Obwohl er zusammen mit dem Rest des Familienunternehmens sein Bestes tut, um leere Regale in den Supermärkten zu vermeiden, kann Camiel auch das nicht ganz ausschließen. Sollte es doch unerwartet passieren, hofft er vor allem auf Verständnis. "Schließlich wächst ein Glas Gurken nicht einfach auf einem Baum. Wenn die Verbraucher ein leeres Regal sehen, hoffe ich, dass sie verstehen, dass dies nicht aus Unwillen geschieht. Wir arbeiten sehr hart daran, dass jeder unsere Gurken genießen kann."
Weitere Informationen:07:51:01
Camiel Kesbeke
Kesbeke
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