Mit dem heutigen Johannistag am 24. Juni endet traditionell die Spargelsaison. Die Saison 2025 begann witterungsbedingt zögerlich und andauernde Hitzewellen blieben aus, sodass es keine langanhaltenden Phasen mit Angebots- sowie Preisdruck gab. Angebot und Nachfrage waren so weitestgehend im Gleichgewicht. Die Großhandelsabgabepreise verliefen laut AMI meist über dem Niveau der Vorjahre, während die Preise auf Verbraucherebene über weite Strecken stabil blieben – nur zu Beginn und zum Ende lagen sie leicht über dem Vorjahresniveau. Angebotsaktionen im Lebensmitteleinzelhandel sorgten in einzelnen Wochen für niedrige Endverbraucherpreise.
Niedersachsen: Bescheidene Ernte, gute Qualitäten
Die vorläufige Bilanz der Anbauer aus Niedersachsen fällt positiv aus. "Die Saison und Ernte ist sehr aufwendig, aber wir hatten eine relativ ruhige Saison", sagt Nils Kraushaar, Berater für Spargelanbau bei der Landwirtschaftskammer in Hannover. Wegen des kühlen Wetters sei die Ernte im Norden zwar eher knapp ausgefallen. Die Trockenheit dagegen berührte den Spargel laut Experten nicht so sehr wie andere Pflanzen, da er unter Folie in der Erde sitzt. Man habe das beliebte Gemüse in guter Qualität anbauen können, so Kraushaar.
Brandenburg: Guter Absatz zu Ostern und Pfingsten
Der Spargelverein Beelitz in Brandenburgs größtem Anbaugebiet ist mit dem Geschäft zufrieden. Sorgen macht den Betrieben ein drohender Kostenanstieg mit Blick auf die Debatte um eine Mindestlohnerhöhung auf 15 EUR. Der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, sagte der dpa: "Es ist eine gute Saison gewesen". Das Kilo in guter Qualität sei für 10 bis 12 EUR zu haben gewesen, sodass die Verbraucher zugriffen. Vor allem zu Ostern und Pfingsten war das Gemüse beliebt, wie es hieß.
Insgesamt wurden in Brandenburg im vergangenen Jahr 20.200 Tonnen Spargel gestochen - 2.000 Tonnen weniger als im Vorjahr, wie es vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hieß.
Baden-Württemberg: Rückgang der Anbauflächen befürchtet
"Durch die Sonne und das gleichmäßige Wetter hatten wir eine gute Saison", berichtet Simon Schumacher, Geschäftsführer des VSSE. Diese Spargelsaison ist jedoch auch von einem Rückgang an Anbauflächen geprägt. Durch die hohen Kosten des Spargelanbaus geben immer mehr Betriebe den Spargelanbau auf, berichtet Schumacher. Trotz der positiven Bilanz der Saison ist der VSSE besorgt um die nächsten Jahre. Mit Sorge blicke man auf anstehende Mindestlohnerhöhung 2026, heißt es vom Verband. Schumacher befürchtet einen weiteren Rückgang der Anbauflächen.
NRW: Positive Stimmung auf Erzeugerseite
Landwirtin Claudia Bleckmann aus Werne zieht ein positives Fazit der Saison: "Dank des milden Frühjahrs konnten wir bereits früh mit der Ernte beginnen und unseren Kunden über viele Wochen hinweg frischen, regionalen Spargel in bester Qualität anbieten. Die Nachfrage war gut, die Stimmung auf dem Hof positiv – und auch das Wetter hat größtenteils mitgespielt. Wir bedanken uns herzlich bei allen treuen Kundinnen und Kunden für ihre Besuche, die netten Gespräche und die Wertschätzung unserer Arbeit. Jetzt tanken unsere Felder und unser Team Kraft für die nächste Saison – wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen im Frühjahr 2026."
Sachsen-Anhalt: Leichter Ernterückgang, guter Absatz
Die Spargelsaison steht vor ihrem Ende - und der Bauernverband in Sachsen-Anhalt zieht eine erste positive Bilanz. Die Nächte im Frühjahr seien zwar etwas zu kühl gewesen - es sei weniger Spargel als in den Vorjahren geerntet worden. Aber er habe eine gute Qualität und sei an Marktständen oder in Hofläden auch gut abgenommen worden.
Mecklenburg-Vorpommern: Durchschnittliche Erträge, gute Qualitäten
Die Saisonbilanz der Spargelbauern in Mecklenburg-Vorpommern fällt gemischt aus. "Die Erträge waren durchschnittlich, die Qualität gut", sagte Rolf Hornig, Geschäftsführer des Obst- und Gemüseanbauerverbands, auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Ende März hatte die Ernte des 'weißen Goldes' unter Folie begonnen, zu Ostern waren alle Betriebe erntefähig.
Rheinland-Pfalz: Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht
Die diesjährige Spargelsaison ist nach Einschätzung des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd für die meisten Betriebe insgesamt zufriedenstellend verlaufen, sagte ein Sprecher des Verbands in Mainz der Deutschen Presse-Agentur. Durch den späten Ostertermin am 20./21. April habe die Saison zwar etwas verhalten begonnen und die Nachfragehochs hätten sich verschoben. "Aber insgesamt passten Angebot und Nachfrage gut zusammen, sodass es eine typische Preisentwicklung gab", erklärte der Sprecher. "Die höchsten Preise zu Beginn der Saison für die noch geringen, mit hohem Aufwand erzielten Erntemengen, mit größerem Angebot dann fallende Preise und zum Ende der Saison noch einmal steigend."
Hessen: 'Wetter hat gepasst'
Die hessischen Bauern sehen in diesem Jahr eine gute Spargelernte. "Es kam zu keinen Marktschwemmen, das Wetter hat gepasst", teilte der hessische Bauernverband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in einer vorläufigen Bilanz mit. Die Preise seien im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Kostensteigerung zum Beispiel durch den steigenden Mindestlohn könnten schlecht umgelegt werden. Insgesamt sei das Edelgemüse gut abgenommen worden. Auch bei Erdbeeren und Kirschen läuft die Ernte mittlerweile weitgehend gut.
Sachsen: 'Wüchsiger Spargel mit gutem Geschmack'
Für Sachsens Spargelbauern ist die Saison in diesem Jahr trotz späten Starts gut gelaufen. "Das Wetter hat mitgespielt, die Nachfrage war gut, die Qualitäten waren sehr gut", fasste Jürgen Schulze vom Verband der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (Vosba) zusammen. Es sei zwar etwas später losgegangen als im vergangenen Jahr, im Großen und Ganzen sei die Ernte aber in Ordnung gewesen. Zur Erntemenge lasse sich aktuell noch nichts sagen.
"Wir sind eine Woche später gestartet als sonst, das war relativ untypisch", sagte René Heidig vom Nieschützer Spargelhof im Elbtal (Landkreis Meißen). Dann habe das Wetter aber mit gleichmäßig kühlen Nächten und sonnigen Tagen für gute Qualität gesorgt. Das Ergebnis: "Wüchsiger Spargel mit gutem Geschmack".
Bayern: 'Etwas mehr Regen hätte es sein dürfen'
Die Spargelsaison in Bayern wurde in diesem Jahr überwiegend positiv bewertet. Die meisten Erzeuger zeigten sich zufrieden mit den Ergebnissen der Ernte. Viel Sonne und etwas zu wenig Regen brachten im Endergebnis eine durchschnittliche Ernte ein. Ganz Bayern hat ein sonniges und warmes Frühjahr erlebt. Das mögen nicht nur die Menschen, auch der Spargel freut sich über ausreichend Licht und Wärme im Boden. „Etwas mehr Regen hätte es sein dürfen", so Miriam Adel, Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverband Franken, so wurden es am Ende Durchschnittserträge. Diese reichten aber auch völlig für die etwas rückläufige Nachfrage aus. Treue Kunden kamen auch dieses Jahr wieder regelmäßig in die Hofläden und Spargelstände, lediglich im Einzelhandel war die Nachfrage schwankend und fiel tendenziell etwas geringer aus.
Thüringen: 'Wir haben uns den Vermarktungsmöglichkeiten angepasst'
Thüringens Anbaubetriebe sind nicht euphorisch, aber auch nicht negativ gestimmt. "Es war kein Spitzenjahr, aber auch kein schlechtes Jahr. Es war okay", sagte der Geschäftsführer des Spargelhofs Kutzleben, Jan Niclas Imholze, auf Anfrage. "Wir haben alles verkauft." Ähnlich äußerten sich andere Betriebe. In Kutzleben wurden wie angepeilt acht bis neun Tonnen des Frühlingsgemüses je Hektar geerntet. Nach Jahren mit verringerter Anbaufläche werde sie in Kutzleben bei etwa 120 Hektar stabilisiert, sagte Imholze. In Spitzenzeiten hatte der Betrieb auf bis zu 220 Hektar Spargel angebaut. "Wir haben uns den Vermarktungsmöglichkeiten angepasst. Wir haben das Personal nicht."
Im vergangenen Jahr wurden nach Zahlen des Statistischen Landesamts in Thüringen rund 1.678 Tonnen Spargel gestochen. Die abgeerntete Anbaufläche betrug 239 Hektar. Insgesamt produzieren gut ein Dutzend Betriebe in Thüringen Spargel.