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Süddeutsche Fruchtgroßhändler äußern sich zur Flutkatastrophe

"Routenführung ist minütlich variabel, aber es gibt Möglichkeiten"

Dauerregen und Hochwasser haben im süddeutschen Raum zu gravierenden Sachschäden geführt. Mehrere Menschen sind der Flutkatastrophe sogar zum Opfer gefallen. Momentan scheint das Wasser vielerorts unter Kontrolle zu sein. Auch wenn zurzeit noch keine konkreten Zahlen vorliegen, rechne man mit einem Schadensausmaß im mehrstelligen Millionenbereich. Die Flutkatastrophe führt auch in der Obst- und Gemüsebranche bereits zu großen Problemen, wie aus einer ersten Umfrage von FreshPlaza.de hervorgeht.

Allgäu: 'Aufrechterhaltung der Lieferketten an oberster Stelle'
Das Allgäuer Fruchthandelsunternehmen Kölbl befindet sich im Herzen des Flutgebiets. "Am Standort unserer Firmenzentrale sind wir glücklicherweise vom Hochwasser verschont geblieben", berichtet Firmeninhaber Manuel Kölbl auf Anfrage. "Man stimmt sich eng mit den Lieferanten bzw. Spediteuren ab. Die Routenführung ist in den letzten Tagen den Umständen entsprechend minütlich variabel, aber es gibt Möglichkeiten." Die regionalen Erzeugerpartner des Unternehmens seien teilweise auch betroffen, jedoch weiterhin komplett lieferfähig, so Kölbl.

In Teilen der Liefergebiete sieht die Situation jedoch deutlich prekärer aus, fährt der regional agierende Großhändler fort. "Entlang der Donau kommt es vielerorts zu Überschwemmungen, Restaurants in erster Reihe kämpfen mit den Flutschäden, gefährdete Ortsteile sind teilweise abgeriegelt. Unsere Fahrer geben an diesen herausfordernderen Tagen einmal mehr ihr Bestes und leisten entschieden ihren Beitrag zur weitestgehenden Aufrechterhaltung der Lieferketten. Als erfahrener Frischedienstleister- und Logistiker gilt unser Engagement in diesen Tagen nebst der 'Warenbeschaffung', insbesondere unseren Kunden: Hand in Hand realisieren wir auch kurzfristige Lieferänderungen", betont Kölbl.


Hochwasser im Allgäu

Großmarkt München: Flut beeinträchtigt Logistik
Auch am Großmarkt München, dem führenden Umschlagsplatz für Obst und Gemüse in Bayern, macht sich die Flut bemerkbar. "Wir Großmarkthändler sind selbst Gott sei Dank nicht betroffen", sagt Peter Hein von der Bayerischen Pilzbörse. Doch im Münchner Umland bzw. im Einzugsgebiet des Großmarkts habe der Dauerregen bereits tiefe Spuren hinterlassen. Unter anderem in Richtung Schrobenhausen und Ingolstadt kam es bereits zu schweren Sachschäden. "Wir selbst merken es vor allem in der Logistik. Ein Zentrallager, das wir beliefern, ist kaum erreichbar, weshalb wir große Umwege in Kauf nehmen müssen. Ferner beeinträchtigt die Situation auch unseren Absatz, denn die Gastronomie und Wochenmärkte werden bei diesen Wetterbedingungen deutlich weniger frequentiert."

Unterschiedlicher Schadensausmaß im Raum Schrobenhausen
Auch innerhalb des Flutgebiets rundum Schrobenhausen sei die Situation teilweise sehr unterschiedlich. "Wir sind glücklicherweise von Sachschäden verschont geblieben, im Gegensatz zu vielen anderen Orten in der Umgebung", bestätigt Peter Nefzger, der in Inchenhofen (etwa zehn Kilometer von Schrobenhausen entfernt) Rhabarber, sowie Bio-Spargel anbaut. Bei beiden Kulturen neigt sich die diesjährige Kampagne nun dem Ende entgegen. "Für die Felder war der Regen eigentlich gar nicht mal so schlecht, zumal wir auch nicht wissen, ob wir bis Saisonende noch Regen abbekommen. Nachteilhaft ist es jedoch vor allem für den Absatz: Wochenmärkte werden bei dem Wetter großteils abgesagt und auch in der Gastronomie und Hotellerie ist die Nachfrage nun überschaubar."

Minimale Auswirkungen im Schwarzwald und Nordbayern
Die Hochwassersituation scheint sich in Baden-Württemberg vorrangig auf die Gewässer der östlichen Landeshälfte zu konzentrieren. Im südlichen Schwarzwald etwa sei man bislang von einer großen Beeinträchtigung verschont geblieben. "Es hat zum Glück weder in der Warenbeschaffung noch in der Auslieferung nennenswerte Auswirkungen gegeben", berichtet ein dort ansässiger Fruchtgroßhändler. Auch in Nordbayern halten sich die Auswirkungen bislang in Grenzen. "Lieferverzögerungen aufgrund des Hochwassers gab es schon, ansonsten sind wir bisher mit einem blauen Auge davongekommen", sagt ein Nürnberger Großhändler.

Bilder: Wolfgang Binzer

Weitere Informationen:
www.fruechte-koelbl.de
www.stadt.muenchen.de
www.facebook.com