An einem dunklen Mittwoch im Dezember steht Maurice Langeslag zusammen mit Nikki und Tom Peters von Wim Peters Nurseries vor dem Geschäft, um ein großes Partyzelt aufzubauen. Weihnachten steht vor der Tür und wird an diesem Freitag mit den Mitarbeitern gefeiert. Der Moment ist typisch für das niederländische Familienunternehmen. Neben den drei Kindern des Produzenten Wim ist nun auch die vierte Generation in den stark professionalisierten Tomatenanbaubetrieb eingestiegen. Der auffälligste Schritt war vor zwei Jahren, als der eigene Verkauf gestartet wurde.
Ein neuer markanter Schritt steht bevor: die eigenständige Messeteilnahme an der Fruit Logistica 2024. Der Schritt ist Teil des umfangreichen Aktionsplans, den ein vierköpfiges Managementteam jetzt gemeinsam mit Wims Kindern, die "langsam hineinwachsen", erarbeitet. Das Ziel: die Familientradition auch in hundert Jahren noch fortsetzen zu können. Wim: "Trotz unserer Wachstumsambitionen wollen wir das soziale Familienunternehmen bleiben. Das ist manchmal recht schwierig, aber es liegt in unserer DNA."

Kundenorientierter Tomatenanbau
Ein sehr heftiger Hagelsturm schien im Sommer 2016 allen Ambitionen kurzfristig ein Ende zu setzen. Die Gewächshäuser lagen komplett in Trümmern. Trotzdem fragt "eigentlich jeder" im Gespräch mit den Leuten von Wim Peters Kwekerijen danach. Wir werden das Thema dieses Mal umgehen, obwohl der besagte Moment den Beginn der Professionalisierung einläutete.
Heute verfügt Wim Peters Kwekerijen über insgesamt 31 Hektar. Davon sind 21 Hektar mit Beleuchtung ausgestattet. In diesem Winter wird die Beleuchtung auf 15 Hektar in Betrieb genommen. Im letzten Winter waren es aufgrund der Energiekrise nur vier Hektar. Der Tomatenanbaubetrieb hat sich seit 2017 für einen kundenorientierten Tomatenanbau entschieden.
Diese Entscheidung äußert sich unter anderem in einem Anbau in Gewächshäusern, die in kleinere Abschnitte unterteilt sind, die separat gesteuert werden können, und in der Wahl exklusiverer Sorten. Wer hier Tomaten kauft, hat unter anderem die Wahl zwischen Strauchtomaten, Pflaumentomaten, Coeur de Boeuf-Tomaten, San Marzano-Tomaten und dem, was man bei Wim Peter Kwekerijen "Geschmackstomaten" nennt. Kurz gesagt, nicht die Standardsorten, sondern die exklusiveren Sorten.
Maurice: "Für uns sind diese schwierigen Kulturen ein Sport."
Sortiment
Das Sortensortiment wird ständig weiterentwickelt. Neue Sorten aus dem Portfolio von Züchtungsunternehmen werden manchmal aus eigener Initiative hinzugefügt. Umgekehrt kommt es auch vor, dass Kunden fragen, etwas exklusiv für sie anzubauen. Maurice: "Bei einer langfristigen Zusammenarbeit sind wir dafür offen." Im Jahr 2024 werden zwei neue Sorten hinzukommen. Welche genau, das wird in Kürze bekannt werden.
Die Tomaten, die das Unternehmen anbaut, werden hauptsächlich unter Eigenmarken verkauft. Maurice: "Als kundenspezifischer Produzent denken wir so weit wie möglich mit den Anforderungen an Anbau und Verpackung mit. Fachwissen ist dabei von zentraler Bedeutung. Fachwissen aus Anbauerfahrung und optimalen Anbaubedingungen."
Erweiterung des Eigenmarkensortiments im Jahr 2023 um die Marke Ajara mit der San-Marzano-Tomate
Tomaten, die nicht unter Handelsmarken verkauft werden, kommen in eigenen Markenkartons auf den Markt, die einen erkennbaren Bezug zu Wim Peters Kwekerijen aufweisen. Seit dem 1. Januar 2022 werden sie ohne Zutun der Kooperative ZON vermarktet. Die Marke 'Umami' wurde bereits 2021 für Strauchtomaten eingeführt. Zuletzt wurde diese Linie um die Marke 'Ajara' erweitert, unter der unter anderem die neueste Sorte vermarktet wird: die San Marzano-Tomate.
Der Abschied von ZON wurde 2021 ganz bewusst vollzogen. Wim: "In dem Jahr bekam ich von mehreren Seiten die Bestätigung, diesen Schritt zu tun. In einem Gespräch mit einem unserer Geschäftspartner wurde mir gesagt: 'Du bist die Ausnahme'. Ich kenne auch nicht viele andere Erzeuger, die das tun, was wir tun, und das auf mehr als 30 Hektar."
Kisten der Eigenmarke von Wim Peters Kwekerijen
Unumstößliche Bestätigung
Bei Wim Peters Kwekerijen bereut man den Schritt nicht. Ganz im Gegenteil. "Wir wollten weiter gehen, als es innerhalb der Genossenschaft möglich war", erklärt Maurice. Als Hauptgrund für den Schritt nennt er neben der Möglichkeit, "freier arbeiten" zu können, die bekannten Vorteile wie kürzere Wege. "Das wird von den Kunden immer stärker nachgefragt." Für das Verkaufsteam von Wim Peters Kwekerijen bedeutet dies, dass sich die Verkäufer bei Bedarf blitzschnell mit den Erzeugern im Gewächshaus neben dem Büro kurzschalten können. Der Kundenkontakt war schon immer eng, betont Wim. "Ich wusste eigentlich immer, wo jede Palette hingeht."
Seit der Umstellung auf den Eigenvertrieb hatte der Gartenbau mit der Energiekrise zu kämpfen, und auch Corona kam ins Spiel. "Es war sicher hilfreich, dass wir bereits einen so engen Kontakt zu unseren Kunden hatten", betont Wim. Wie bei vielen Erzeugern musste auch hier die Weitergabe der gestiegenen Kosten diskutiert werden. Maurice nickt. "Die Krise war eine knallharte Bestätigung dafür, dass wir mit dem Schritt, den wir gemacht haben, gut gefahren sind."
Wim Peters Kwekerijen installieren Schwalbenkästen.
Nachhaltige Taten
Nachdem dieser letzte Schritt getan ist, wird in Someren weiter gehandelt. Wichtig ist dabei ein Nachhaltigkeitsmanifest mit dem Titel 'Die Zukunft der Tradition'. Der Plan konzentriert sich auf fünf Säulen, nämlich Energie und Umwelt, Wasser, biologische Vielfalt, Restströme und die lokale Gemeinschaft.
In all diesen Bereichen werden Schritte unternommen. Die erste Säule, Energie und Umwelt, nennt Wim Peters "vielleicht die schwierigste", während er die Säule der biologischen Vielfalt "vielleicht am meisten Spaß macht". Wim Peters Kwekerijen will bis 2033 kein Gas mehr verbrauchen. Dazu werden derzeit verschiedene Möglichkeiten untersucht, zusätzlich zu den bereits vorhandenen KWK- und Biomassekraftwerken. Im Hinblick auf die biologische Vielfalt wurden bereits Maßnahmen mit Schafen als Mähern und Vögeln als Schädlingsbekämpfern ergriffen. Auch auf technischer Ebene werden Maßnahmen getroffen, z. B. durch die Abschirmung durch Netze aller Gewächshäuser bis Ende 2024.
Der Nachhaltigkeitsplan wird mit Arbeitsgruppen umgesetzt, wobei das Unternehmen nach und nach herausgefunden hat, dass einige Themen den Mitarbeitern besonders am Herzen liegen. "In einer Reihe von Videos, die noch erscheinen werden, kann man das sehen", verrät Wim schon mal.
Die ehrgeizigen (Nachhaltigkeits-)Pläne regen die Fantasie an. Auch bei den Käufern der Tomaten. "Die Tatsache, dass wir gebeten werden, unsere Nachhaltigkeitspräsentation in der Zentrale einer Supermarktkette zu zeigen, ist eine schöne Anerkennung für das, was man tut."
Wasserbecken in dem von Wim Peters Kwekerijen geschaffenen Erholungsgebiet rund um die Gewächshäuser
Selbstständig nach Berlin
Wachstumsambitionen gibt es auch. Das zeigt sich an einem neuen Schritt, der in diesem Frühjahr unternommen werden soll. Wim Peters Kwekerijen wird auf der Fruit Logistica in Berlin mit einem eigenen Stand vertreten sein. "Die Tatsache, dass wir diesen Schritt machen, sagt vielleicht schon alles", räumt Wim ein. "Vor drei Jahren, als die Idee eines eigenen Verkaufs ins Spiel kam, hätten wir nicht gedacht, dass wir schon so weit sein würden."
Die Professionalisierung des Unternehmens hat dazu beigetragen, ebenso wie die Ankunft der vierten Generation. "Die jungen Leute wollen weiterkommen. Unser Vertrieb und unsere Organisation sind bereit für Wachstum." Und lachend: "Nein, den Stand werden wir nicht selbst bauen. Aber seid versichert, dass er schön wird."
Weitere Informationen:
Wim Peters Kwekerijen
Tel. +31 (0)493 470405
[email protected]
www.wimpeterskwekerijen.nl