Die anhaltend hohen Temperaturen auf Sizilien wirken sich entsprechend auf das Wachstum der Zitrusfrüchte aus. "Wir haben weiterhin Tagestemperaturen um 30–35 Grad und Nachttemperaturen von 20 bis 25 Grad. Die Ausfärbung der Früchte ist allerdings stark abhängig von den Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht, die momentan nicht gegeben sind. Dies führt eben dazu, dass die meisten Zitronen zwar reif sind, aber immer noch sehr grün. Der Patrizia Lombardo-Hennecke, Mitgeschäftsführerin der Domenico di Paola GmbH mit Sitz in München.
Gleiches gelte für die Orangen aus sizilianischem Anbau, fährt Lombardo fort. "Der Saisonauftakt verspätet sich in diesem Jahr extrem. Normalerweise fangen wir Mitte Oktober mit allem an, dieses Jahr verspätet sich das Ganze voraussichtlich um drei bis vier Wochen. Wenn nächste Woche aber ein Temperaturabfall eintritt, kann sich die Situation wieder komplett ändern. Das können wir zurzeit schwierig einschätzen."
Bio-Orangen der Sorte Navel
Sommerzitrone Verdelli
Die 1956 gegründete Domenico di Paola GmbH widmet sich dem Eigenanbau und Vertrieb von konventionell sowie biologisch erzeugten Obst- und Gemüseerzeugnissen, wie Zitrusfrüchten, Tomaten und Trauben. Das Unternehmen bietet dabei zwölf Monate im Jahr sizilianische Zitronen an. "Als Sommerzitrone handeln wir die Sorte Verdelli, die in der Regel etwas grüner ist und sich aufgrund ihrer Farbe in Deutschland eher schwieriger vermarkten lässt. Dadurch, dass wir anhaltend hohe Temperaturen und wenig Regen hatten, hat es erfreuliche Erträge gegeben."
Die Hochsaison bei den Zitrusfrüchten habe sich allerdings im Laufe der Jahre zunehmend auf den Zeitraum Dezember bis Juni konzentriert. "Der Bedarf an Bio-Zitrus ist ziemlich gleich geblieben. Wir beobachten aber, dass der große Schub in der Vorweihnachtszeit etwas geringer geworden ist. Das liegt meines Erachtens auch an der wirtschaftlichen Lage", so Lombardo. Von einer nennenswerten Kaufzurückhaltung bei Bio-Erzeugnissen sei allerdings keine Rede. "Bei Bio-Zitronen sehen wir schon seit einigen Jahren eine gewisse Kaufzurückhaltung, weshalb sie immer häufiger als unbehandelte, konventionelle Erzeugnisse angeboten werden. Bei Bio-Gemüse, etwa Tomaten oder Zucchini, sehen wir eher eine stabile bis leicht steigende Nachfrage."
Harter Preiskampf bei Bio-Orangen
Bei den Bio-Orangen hingegen seien die Differenzen zwischen Erzeuger- und Handelspreisen in den vergangenen Jahren nicht selten zu groß gewesen. Lombardo: "Die schwierigen Preisverhandlungen haben dazu geführt, dass die Saison bei einigen Ketten nur einige Wochen gedauert hat, wonach die Früchte wieder ausgelistet worden sind." Ähnlich wie in anderen Produktsegmenten nehme der Wettbewerb im Bereich (Bio-)Zitrus tendenziell zu. "Spanien sowie Italien sind immer noch die bedeutendsten Zitrusanbauländer, wobei Griechenland seit einigen Jahren auch rasant an Bedeutung gewinnt. Dies hat die sizilianischen Erzeuger auch zum Teil dazu bewogen, Exoten wie Papaya, Mango und Avocados anzubauen, die wir ebenfalls auf Kundenwunsch liefern können."
Wachstumspotenzial bei Naturland-Erzeugnissen
Neben dem deutschen LEH und Naturkostfachhandel bedient die Domenico di Paola GmbH ebenfalls Handelsketten im mittel- und osteuropäischen Raum. "Wir tun uns mit Bio in diesen Ländern äußerst schwer, da die Oststaaten weiterhin sehr stark auf konventionelle Erzeugnisse setzen. Wenn es mal eine Aktion mit Bio-Ware gibt, ist es wirklich nur punktuell. Dauerhafte Programme gibt es hingegen kaum." Insgesamt blickt sie der Zukunft positiv entgegen. "Insbesondere im Bereich Naturland sehe ich weiterhin Potenzial. Generell stelle ich fest, dass sich der Markt in den letzten Jahren sehr stark in Richtung direkter Einkauf beim Produzenten katapultiert hat, was nach und nach wieder rückgängig gemacht wird, weil man für sich erkannt hat, dass eine gute Beschaffungsstelle mehr wert ist als zehn bis 15 kleinere Erzeuger."
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Patrizia Lombardo-Hennecke
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