Für das westfälische Maschinenbauunternehmen HMF-Hermeler steht das Jahr 2023 im Zeichen zahlreicher Neuheiten. Neben dem Launch des fortschrittlichen SpaFo-Verfahrens, welches das recyclen von Spargelfolien effizienter, nachhaltiger und - nicht zuletzt - auch kostengünstiger gestalten soll, wird ebenfalls neue Technologie zur Sortierung von Porree sowie eine optimierte Version der Spargeldammfräse Leofant präsentiert. Währenddessen wird auch das Thema Kühlung mittels Kaltwassersatzgeräten bzw. Zweistoffkreissystemen weiter vorangetrieben, so Geschäftsführer Thomas Hermeler im Interview.
Im Schnitt kommen pro Hektar etwa 5.000 laufende Meter Folie mit einer Breite von 1,4 Metern zum Einsatz. Nach der Ernte werden die Folien aufgewickelt und bis zur Wiederverwendung zwischengelagert. In der Regel bleiben sie acht Jahre in Benutzung und müssen danach entsorgt werden. Das Recyceln der Spargelfolien war bisher gerade wegen des hohen Anteils an Sand in den Folientaschen besonders aufwendig und kostspielig. Hermeler: "Der Sand muss zwangsläufig aus den Taschen raus, um sie überhaupt wiederverwerten und verkaufen zu können. Dank dieser Maschine, die wir gemeinsam mit Forschern der ATB (Potsdamer Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie) entwickelt haben, ist es nun möglich diese Folien aufzumachen und den Sand herauszuholen. Anschließend können sie entsprechend entsorgt und dem Prozess wieder zugeführt werden, sodass danach wieder neue Folien daraus entstehen können."
SpaFo-Demonstrator: Maschine zur Vorbereitung der Kunststoff-Folien für das Recycling / Bild: Geyer/ATB
Reduzierung der Entsorgungskosten
Die erste Anlage wurde bereits verkauft und wird im Herbst ausgeliefert. "Unser patentiertes System stößt auf reges Interesse in der Spargelbranche, nicht nur in Deutschland, sondern auch in weiteren klassischen Anbauländern, wie den Niederlanden", schildert Hermeler und weist auf die hohen Entsorgungskosten. "Die Kosten für die Entsorgung von der Spargelfolie sind hoch, da nicht nur die Spargelfolie, sondern auch das Beschwerungsmaterial, etwa Sand, mit berechnet wird. In manchen Ländern sind die Entsorgungskosten mittlerweile auf 300-400 Euro pro Tonne gestiegen. Gerade bei größeren Spargelbetrieben entsprechen die jährlichen Entsorgungskosten somit einem Betrag im hohen fünfstelligen Bereich. Wenn man den Sand mit SpaFo herausholt, können diese Kosten nun maßgeblich reduziert werden, weshalb sich die Investition bereits nach wenigen Jahren rentieren dürfte."
Hochautomatisierte Porree-Sortierung
Ebenfalls neu im Sortiment der HMF Hermeler ist die Porree-Sortiermaschine. Diese Linie kommt bereits bei einem Kunden kommerziell zum Einsatz, so Hermeler. "Man möchte heutzutage nur noch einen Porree haben der einer bestimmten Bandbreite, sprich einem vorgegebenen Durchmesser, entspricht. Die Ware muss also auch entsprechend sortiert werden. Mit unserer Anlage können bis zu zwei Mitarbeiter pro Jahr eingespart werden. Der Mitarbeiter braucht selbst nicht mehr zählen wie viele Stangen er in die Kiste packt. Ein weiterer Vorteil ist die integrierte Reinigung mit der die Linie ausgestattet ist." Das System habe eine Gesamtkapazität von bis zu 10.000 Stangen pro Stunde, neben Porree könne das Verfahren auch für die Sortierung von Möhren oder Bundzwiebeln eingesetzt werden.
Ferner hat HMF kürzlich eine optimierte Version der bewährten Spargeldammfräse Leofant gelauncht. Das System Leofant 56 schaufele das Material wesentlich besser nach oben. Durch die ausgeklügelte Konstruktion der Maschine werde der Dieselverbrauch außerdem um bis zu 30 Prozent reduziert, so Hermeler. Um dem Trend hin zur Nachhaltigkeit und Kostenreduzierung gerecht zu werden, ist das Maschinenbauunternehmen bereits seit einigen Jahren dabei sein Portfolio, wo möglich zu optimieren. "Im Bereich Kühlung versuchen wir von den alten Kältemitteln wegzukommen und stattdessen auf Zweistoffkreislaufsysteme basierend auf kaltem Wasser zu setzen."
Diese Strategie bringt Hermeler zufolge mehrere Vorteile mit sich. "Normales Kältegas wurde immer über die Rohrleitungen in der ganzen Firma verteilt. Nun bleibt das Gas nur noch dort, wo die jeweilige Anlage tatsächlich steht, was letzten Endes auch den Verbrauch erheblich reduziert. Dies ist ein entscheidender Faktor, zumal sich die Preise für Kältegas in den vergangenen Jahren vervielfacht haben. Vor allem im Bereich Kirschen und Heidelbeeren findet dieses System bereits guten Anklang." Der Branchenzulieferer weist in dem Zusammenhang auf die erschwerten Rahmenbedingungen hin. "Der Umstieg auf nachhaltige Kältesysteme wird leider nur im Gewerbe und weniger in der Landwirtschaft gefördert. Was uns ansonsten zu schaffen macht, ist die fehlende Hofübernahme bei vielen unserer Kunden, was auf Lasten der Investitionsbereitschaft geht. Insofern wird sich der Markt in den kommenden Jahren weiterhin bereinigen."
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Thomas Hermeler
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