Der Kälteeinbruch, mit dem Marokko seit Ende 2022 konfrontiert ist, hat mehrere Kulturen stark in Mitleidenschaft gezogen, darunter auch Heidelbeeren, die aus den Regalen verschwunden sind und deren Preise ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht haben. Hiba Saoudi, eine marokkanische Exporteurin von Beeren und roten Früchten, kommentiert diese Situation.
"Bei optimalen Wetterbedingungen wie letztes Jahr im März ernten wir jeden Tag Heidelbeeren. Aber als die Temperaturen vor einigen Wochen ihren Tiefpunkt erreichten, haben wir nur einmal pro Woche geerntet. Jetzt ernten wir alle drei oder vier Tage. Das bedeutet einen Mengenrückgang von mehr als 60 Prozent", erklärt Hiba. Dieses Problem findet zum Ende der chilenischen und peruanischen Saison statt, und produzierende Länder rund um den Mittelmeerraum wie Spanien und Portugal haben das gleiche Problem wie Marokko, so die Exporteurin. Sie fügt hinzu: "Das bedeutet eine große Nachfrage nach marokkanischen Heidelbeeren, während die Mengen nicht ausreichen. Das Ergebnis ist eine Verknappung in den Supermärkten und ein sprunghafter Anstieg der Preise. Die Nachfrage aus Russland nach marokkanischen Heidelbeeren ist besonders groß, da die europäischen Hersteller nicht nach Russland liefern können."
Niedrige Preise prägen deutschen Markt
Zum Vergleich: Die Preise sind von 3 bis 4 Eur/kg im letzten Jahr auf 10,20 Eur letzte Woche für Lieferungen in die Niederlande gestiegen, so Hiba. "Was die Preise angeht, so ist der russische Markt der Meistbietende. Der deutsche Markt bietet die niedrigsten Preise, nimmt aber große Mengen auf". 90 Prozent der marokkanischen Heidelbeerproduktion gehen nach Europa und zehn Prozent in den Nahen Osten. Daher bevorzugen die meisten marokkanischen Exporteure den russischen Markt, aber nicht jeder ist in der Lage, nach Russland zu exportieren, weil die administrativen und logistischen Prozesse so kompliziert sind, sagt Hiba: "Ich werde bald eine Delegation russischer Importeure empfangen, um die administrativen und logistischen Zwänge zu erörtern, mit denen wir bei der Belieferung konfrontiert sind. Im Großen und Ganzen haben unsere treuen Kunden, mit denen wir eine langjährige Beziehung pflegen, für uns Priorität, und wir liefern sie trotz des Engpasses weiterhin gemäß unseren vereinbarten Programmen."
Was die Qualität anbelangt, so ist sie laut der Exporteurin nach wie vor "ausgezeichnet": "Wir produzieren in mehreren Ländern, und ich kann durchaus sagen, dass die marokkanische Qualität hervorragend ist. Selbst jemand, der kein Beerenspezialist ist, kann die Überlegenheit der marokkanischen Qualität feststellen. Auch in diesem Jahr sind die Größen, der Geschmack und der ästhetische Aspekt sehr zufriedenstellend."
Bezüglich einer möglichen Rückkehr der Preise und Mengen zur Normalität sagt Hiba: "Das hängt vom Wetter ab, und wir bleiben optimistisch, da die Saison bis Juni andauert. Leider kann niemand vorhersagen, wie sich das Wetter entwickeln wird, und die Erzeuger müssen über Alternativen nachdenken."
Saisonablauf und Sortenauswahl
Unter diesen Alternativen bleibt die Verlagerung der Produktion am wahrscheinlichsten. "30 Jahre lang war die Produktion von Beeren und roten Früchten hauptsächlich im Becken von Lokous im Norden Marokkos angesiedelt. Es wird notwendig sein, die Produktion in wärmeren Regionen in Betracht zu ziehen. Entsprechende Versuche wurden in der Region Gherb (Westen), Meknes (Zentrum) und Dakhla (Süden) durchgeführt und verliefen zufriedenstellend."
Auch die Entwicklung neuer, kälteresistenterer Sorten ist eine mögliche Lösung: "Wir sind dabei, eine neue Sorte einzuführen, die widerstandsfähiger gegen Kälte und Trockenheit ist, und wir werden bald die Ergebnisse dieser neuen Sorte und ihre Auswirkungen auf die Produktion bekannt geben", so Hiba abschließend.
Weitere Informationen:
Hiba Saoudi
Huna Al Maghrib Spain / African&Worldy import-export
Tel: +212 669-533782
Email: info@hunaalmaghribmaroc.com
www.hunaalmaghribmaroc.com